Alle Bewertungen von Rüdiger B.
Geschrieben am: 18.02.2016
Gewohnt solide, aber nicht herausragend
Musikalisch und handwerklich ist auch dieses Album gewohnt kompetent vom Pell-Team gemacht.
Qualitativ sehe ich "Game of Sins" nicht aus dem Veröffentlichungskatalog herausragend, sondern auf gleicher Höhe mit den allesamt soliden letzten Alben. Ich ziehe die Frühwerke "The Masquerade Ball" oder "Oceans of Time" vor. Einzigartig ist auch auf "Game of Sins" nach wie vor Axels Gitarrenarbeit in den längeren Stücken. Die kürzer gehaltenen Sachen finde ich teils etwas abgedroschen, da ich immer das Gefühl habe diese Riffs in fast identischer Form auf früheren Pell-Werken schon einmal gehört zu haben. Hier rettet aber Ausnahmesänger Johnny Gioeli mit einer der besten Stimmen des Genres noch fast alles in den grünen Bereich. Wer die Band bislang mochte, der wird auch mit "Game of Sins" gut leben können.
Geschrieben am: 06.08.2015
Kompetent, aber gewöhnungsbedürftig
Ich mag Luca Turilli und seine bisherigen Werke sehr, aber dieses Album finde ich gewöhnungsbedürftig. Musikalisch ist alles sehr kompetent umgesetzt, aber die teils komplizierten Songstrukturen und die Verspieltheit des Materials machen einen Zugang nicht ganz einfach. Verglichen mit anderen Rhapsody/Turilli-Alben hat es bei mir diesmal erheblich mehr Hördurchgänge gebraucht bis ich …Prometheus“ in allen Facetten verarbeitet habe. Das bandeigene Motto …Born to sound cinematic“ wird voll ausgereizt. Stilistisch bekommt der Hörer eine Mischung aus Filmmusik, Barock-/Klassik-/Operneinlagen und symphonischem Metal geboten. An manchen Stellen erscheint mir das Ganze überladen und vielleicht etwas überambitioniert. Für meinen Geschmack hätte der Metalanteil gern auch höher ausfallen dürfen. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch zu respektieren und zu begrüßen wenn ein Musiker nicht alle Alben gleich klingen lässt und um Abwechslung und Anspruch bemüht ist. Der Vorgänger …Ascending to Infinity“ hat mir aber klar besser gefallen.
Geschrieben am: 26.03.2015
Visigoth - The Revenant King
Den vielen positiven schon verfassten Reviews zu diesem Album schließe ich mich uneingeschränkt an. Visigoth orientieren sich musikalisch an Manilla Road, Grand Magus und den sehr frühen Manowar. "The Revenant King" klingt dabei aber nicht wie eine Kopie der Genannten, sondern ist ein kraftvolles eigenständiges Album. Die instrumentale und gesangliche Leistung sind ebenso wie das Songwriting top. Hier wird nicht stur das Schema "Strophe-Refrain-Strophe" praktiziert, sondern es gibt in den meisten Stücken vielschichtige Songstrukturen zu erkunden, die
Freunden des epischen und des klassischen Metals sicher viel Freude bereiten werden. Dass in Texten und Cover so ziemlich alle Metalklischees bedient werden gehört dazu und passt auch hervorragend zur musikalischen Ausrichtung. Hoffentlich können Visigoth auf diesem Niveau nachlegen.
Geschrieben am: 14.11.2014
Bornholm - Inexorable Defiance
Ein Pagan/Viking Metal Album, das ich auf der Bewertungsskala im Mittelfeld sehe. Stücke wie Moonlight Wanderer oder das sehr starke Fiery Golden Dawn zeigen, dass die Band es durchaus versteht epische Hymnen zu schreiben, die sich im Gedächtnis des Hörers festsetzen können. Leider halten aber nicht alle Songs dieses Niveau, weshalb es für Bornholm zur Genrespitze nicht reicht.
Da in den Songs auf Refrains weitgehend verzichtet wird und die Strukturen zumeist nicht beim ersten Hören zu durchschauen sind, braucht es einige Durchläufe bis sich die Stücke entfalten. Das Album lebt mehr von der Atmosphäre als von Eingängigkeit.
Die vorliegende Digi Book Version ist optisch sehr ansprechend, aber bei den beiden als Bonustracks ausgewiesenen Stücken sehe ich bei einem eigenem eher durchschnittlichen Song und einer Coverversion (Bathory ist im Original ohnehin unerreichbar) nur wenig musikalischen Mehrwert.