Alle Bewertungen von Stefan W.
Geschrieben am: 20.02.2018
Nicht ganz leicht verdaubare Kost
Pfuh. Es fällt mir nicht ganz, einem Album mit der unumstrittenen Sympathieträgerin Anneke van Giersbergen eine eher moderate Punktzahl zu geben. Ich hab´s wirklich versucht, aber das Album will bei mir nicht so recht zünden. Der Sound ist durchaus als fett zu bezeichnen, aber die Gitarren beschränken sich fast ausschließlich auf Rhythmusarbeit. Mir fehlt da hier und da mal eine Melodie, die auch hängenbleibt. Was es auch nicht gerade leicht ist, das gewisse Textpassagen sich in diversen Liedern wiederholen. Das stärkt nicht unbedingt den Wiedererkennungswert der Songs.
Alles in allem zwar ein netter Versuch, wieder in härtere Gefilde vorzudringen, ohne nach The Gathering zu klingen, aber da gefallen mir andere Projekte mit ihrem Mitwirken (DTP, The Gentle Storm) deutlich besser.
Geschrieben am: 03.11.2017
All hail the fire king
Eigentlich gibt es hier nicht viel zu sagen. Betrachtet man das regulre Album, gibt es fr mich 3 Songs zum Niederknien (Abandoned by the gods, der Titeltrack und Unbearable sorrow), 4 Songs, die dem kaum nachstehen, und ein instrumentelles Zwischenspiel, das nicht umbedingt htte sein mssen, aber die ganze Sache doch etwas auflockert. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt ein mehr als wrdiger Nachfolger des Debts, der bei mir in einem extensiveren Bewertungssytem nur sehr knapp an der Hchstnote vorbeischrammen wrde.
Geschrieben am: 05.10.2017
Potenzial nicht ganz ausgeschöpft
Die Vorabsingle The world is yours hatte mich einigermaen in Verzckung gesetzt, da es sich meiner Ansicht nach um eine perfekte Mischung aus technischem Anspruch und Eingngigkeit handelt, und zustzlich einen veritablen Hitnachfolger von Nemesis (der Song War Eternal hatte mich im Refrain schon immer zu sehr an die Pest Shop Boys und auch einen Song von Michael Amotts Nebenband Spiritual Beggars erinnert!) darstellt. Mit einigen kleinen Abstrichen ist Album auch als uerst gelungen zu bezeichnen, Murder Scene hat es mir beispielweise sehr angetan. Auf der anderen Seite finde ich Blood in the water ein bisschen zu generisch, und bei First day in hell stellt sich das Gefhl ein, dass man das schon mal von Arch Enemy gehrt haben knnte. Fr die volle Punktzahl htte ich mir noch ein paar mehr berraschungen a la Reason to believe gewnscht. Das Potenzial dieser Besetzung mit Alissa und Jeff Loomis finde ich noch nicht ganz ausgeschpft!
Zur Edition: Ein bisschen teuer, aber das Vinyl sieht genial aus, und die EP mit Punk-Covers ist originell!
Geschrieben am: 11.08.2017
Solide
Prong sind seit dem 2012er Album "Carved in stone" wiedererstarkt, wobei die Konditionskurve beim letzten Album nach meinem Dafürhalten wieder etwas nach unten zeigte. "Zero days" kommt nicht ganz an das eingangs erwähnte Album oder "Ruining lives" und natürlich schon gar nicht an die Klassiker aus den 90ern ran, macht aber ordentlich Laune. Mit "Divide and conquer" und meinem persönlichen Favoriten "Blood out of stone" gibt es auch ein paar veritable klassische Prong-Semihits.
Zum Format: Die transparent roten LPs sind sehr schick, allerdings leuchtet mir noch nicht ganz ein, warum man ein ca. 45-Minutenalbum unbeindingt auf 2 Scheiben verteilen muss. Auf der beigelegten CD befindet sich zudem noch ein Bonustrack, der vielleicht auch noch auf der 2. LP ein Platzerl gefunden hätte. Zudem hat sich in der Vinyltracklist noch ein kleiner Fehler eingeschlichen: Die Songs "Zero days" und "Off the grid" sind hier vertauscht.
Geschrieben am: 19.07.2017
Bestes Album der Stu Block-Ära
Irgendwas ist anders. Die bisherigen Alben fand ich zwar keineswegs schlecht, aber so richtig hängen geblieben ist bei mir auch nichts. Auf "Incorruptible" passt wieder sehr viel zusammen: Das typische Jon Schaffer-Riffing hat wieder einiges an Durchschlagskraft gewonnen, die Gesangsleistung ist aufgrund der enormen Variabilität äußerst beeindruckend, und es gibt Melodielinien, die hängen bleiben ("Raven Wing" ist für mich die stärkste Iced Earth-Ballade seit sehr langer Zeit).
Hier und da gibt es allerdings ein paar Längen, und von meinem persönlichen Lieblingsalbum "Night of the stormrider" ist das Ganze auch ein Stück Weit entfernt.
Geschrieben am: 21.06.2017
Atmosphärisches Gesamtwerk
Bei Anathema hab ich wie bei keiner anderen Band das Gefühl, dass sie mit mir gewachsen ist; die verschiedenen Schaffensphasen haben sich immer ziemlich genau mit meinen jeweiligen geschmacklichen Ausrichtungen gedeckt. Mittlerweile sind Anathema in ihrer eigenen Nische angekommen, und haben hier eine gewisse Narrenfreiheit. Das nunmehr 11. Album ist ein Album im eigentlichen Sinn und sollte am Besten im Ganzen genossen werden. Nachdem sich das Erfolgskonzept der letzen Alben beim Vorgänger etwas abgenutzt hatte, scheinen sie hier instinktiv den richtigen Schritt zu gehen, und ein atmosphärisches Gesamtwerk mit der einen oder anderen kleinen Überraschung abzuliefern, in das es sich einzutauchen lohnt. 4,5 Punkte!
Geschrieben am: 10.12.2016
Galaktisches Gustostückerl
Ich meine mich zu erinnern, in einem Interview nach dem letzten Z2-Doppeldecker gelesen zu haben, dass der gute Devin es jetzt mal ruhiger angehen möchte. Soso...so klingt das also: man höre sich hierzu mal "Higher" an, eine emotionale Achterbahnfahrt sondergleichen! Überhaupt stimmt bei dieser Scheibe fast alles. Die Songauswahl bietet von eingängigen Hymnen ("Stars", "Offer your light") bis hin zu galaktisch geilen Progsternenkreuzern ("Secret sciences") alles, was das Herz begehrt. Aufgrund der differenzierten Produktion kann man jedes einzelne Instrument genießen. Es fällt hier nun wirklich auf, welch begnadete Musiker Devin um sich geschart hat. Wurde früher gerne der Vergleich bemüht, die cineastischen Soundwände von Devin würden das Gefühl erzeugen, mit ausgebreiteten Armen auf einem Wolkenkratzer zu stehen, greift dieser Vergleich nun zu kurz. Wir bewegen uns fast ausschließlich in Orbitnähe. Ein Highlight in der sowohl quantitativ als auch quantitativ nicht gerade armen Devin Townsend-Diskographie. Ach ja: Auf fer Bonus-CD befinden sich einige Songs, die viele Kapellen gerne für ihre regulären Alben benutzen würden.
Geschrieben am: 14.03.2015
Crossover ist zurück
Waltari waren Anfang/Mitte der 90er mein absoluter Topfavorit, was Gute-Laune-Musik anbelangt. Ich liebte die Diversität der einzelnen Songs insbesondere auf "Torcha!", "So fine!" und "Big Bang", das Ganze gipfelte 1996 in der absurd genialen "Death Metal Symphony in deep C". An diese Phase konnten sie lange nicht mehr anknüpfen, mit dem letzten regulären Album "Below Zero" konnte ich nur begrenzt was anfangen. Mit dem neuen Album "You are Waltari" sind sie aber wieder sehr nah dran an den glorreichen Zeiten. Die Refrains gehen verdammt gut ins Ohr ("12"; "Singular" und "Diggin The Alien" sind da meine Favoriten) , die Verrückheitheiten funktionieren weitestgehend, wenn auch beispielsweise das Country-Grindcore-Songpaar "Right Wing Theme"/"Strangled" nicht ganz so zwingend ist wie seinerzeit "Rhythm is a Cancer"/"Misty Man" von "So fine!". Alles in allem erreicht die mittlerweile eher als Künstlerkollektiv agierende Band nicht ganz die Qualität wie in ihrer Hochphase, Spaß macht die Rückkehr des Crossover, die hoffentlich mit Faith No More 2015 noch eine Fortsetzung findet, allemal. Eigentlich 4,5 Punkte!