Schon in früheren Zeiten haben rund um Schlösser und Burgen Kunsthandwerkmärkte stattgefunden. Da Gothics mittlerweile eng mit der Mittelalter-Szene verbandelt sind und die Do-it-yourself-Kultur lieben, liegt es nahe, dass auch auf Festivals Märkte stattfinden. Die kann man sich vorstellen wie besonders düstere Mittelaltermärkte. Sie selbstgemachte Seife sieht nicht aus wie eine Blume und duftet auch nicht nach Lavendel. Sie hat vielmehr die Form eines Sarges und riecht nach Patschuli.
Die Kunsthandwerker der Szene bringen auf Festivals ihre schönsten Stücke mit, verkaufen Kleidung, Schmuck, Accessoires und sogar Einrichtungsgegenstände. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Motive auf Lampen, Handtüchern, selbstgemachten Kerzen und genähten Taschen orientieren sich natürlich an den Vorlieben der Schwarzen Szene. Man sieht sehr viele Fledermäuse, Pentagramme, Ankh-Kreuze, französischen Lilien, Spinnennetze und Friedhofsmotive.
Wer übrigens auf diesen Märkten mit Massenware ankommt, der steht vermutlich an einem leeren Stand, denn die Gothic Szene unterstützt ihre Kunsthandwerker und Schmuckdesigner, die mit viel Liebe zum Detail kleine Einzelstücke anfertigen, die perfekt zum individuellen Lebensgefühl passen. Wer eine „düstere“ Idee hat und sie anständig umsetzt, findet garantiert Abnehmer in der Subkultur. Auch selbstgemachtes Merchandise für längst vergessene Post-Punk-Bands ist sehr gefragt. Und für alle, die sich fragen, ob man auf den Märkten der Gothic Szene auch mit „Silbertalern“ und „Mittelalter-Sprech“ konfrontiert wird: Nein, wird man nicht!