"Die Bestimmung - Insurgent" Blu-Ray

In der Fortsetzung des Bestseller-Franchises um eine in Fraktionen unterteilte futuristische Gesellschaft geht es um Rache und eine mysteriöse Botschaft aus der Vergangenheit. Im Vorgänger standen die Zeichen auf Orientierung, wurden die dystopische Welt und die brutale Machtergreifung durch die Intelligenz eingeführt. Im nun von Robert Schwentke inszenierten Nachfolger herrscht Desorientierung, sucht Shailene Woodleys verfolgte Heldin Tris eine Zuflucht und Vergeltung für die Ermordung ihrer Eltern. Wenn sie zu Beginn ihre Mähne drastisch stutzt, und aufgescheuchte kreischende Krähen den Aufschrei des weiblichen Zielpublikums vorwegnehmen, ist das als Kriegserklärung zu verstehen. Drei Tage nach den Ereignissen des Vorgängers, in dem die von Kate Winslet angeführte Fraktion der Ken den Staatsstreich gegen die regierenden Selbstlosen durchführte, setzt die Handlung ein. Diese vertieft das vorgestellte Universum nicht wesentlich, ist von einem starken Angriffs- und Fluchtmodus geprägt, der die Protagonisten in die Lager der Fraktionen führt, die die Franchise-Ouvertüre nur streifte. Divergenz kommt dramaturgisch vor allem in einer Plotidee zum Tragen, die es im Buch nicht gibt - in einer mysteriösen Box, die eine wichtige Botschaft der Gesellschaftsgründer enthalten soll. Weil Winslets Diktatorin für die Öffnung der Box eine Person mit großer Eigenschaftsvielfalt benötigt, herrscht Jagdzeit in der Trümmerwelt Chicagos, suchen Tris und ihr Freund (Theo James) Zuflucht erst bei den Freundlichen, dann bei den Freimütigen. Jedes dieser Lager wird von den Mächten des Bösen überfallen, mehrfach gibt es Rettungsaktionen in letzter Sekunde. Ungeachtet dieses repetitiven Elements können viele Actionsequenzen überzeugen, auch wenn der Plot sie nicht immer schlüssig unterfüttert. Es zahlt sich aus, dass diese Fortsetzung tatsächlich nicht Divergenz, sondern Dominanz nachweist. Denn Furchtlosigkeit und Zorn bestimmen das Handeln der Heldin, die als Kriegerin angelegt ist. Ihre Intensität befeuert den Film, der mit digitalem Zauber zumindest visuell mehr Einblicke in dieses Universum bietet und die Kluft zwischen Illusion und Realität mehrfach als Überraschungselement nutzt. Am Ende wird durch eine neue Figur die Saat für die beiden Abschlussfilme gesät, ist das Ziel erreicht, auch wenn die Wege dorthin sich von der Vorlage unterscheiden. Zum Vorteil, selbst wenn fundamentalistische Fans vielleicht wenig Toleranz für diese Divergenz zeigen werden. kob.