"Annihilation of the wicked" CD von Nile

von Stefan Müller (April 2005) Um das Fazit gleich vorweg zu nehmen: Mit "Annihilation of the wicked" dringen Nile in Bereiche vor, in denen die Luft ganz dünn wird, wo sich allenfalls noch Truppen wie Morbid Angel oder einst Death, Cynic und Atheist tummeln und tummelten. Während die Amerikaner mit den sechs Vorgängerwerken beherzt an die Tür des Death Metal-Olymps klopften, machen sie dieses Mal gleich Nägel mit Köpfen und machen den Eingangsbereich der heiligen Todesmetall-Hallen dem Erdboden gleich. Die Rezeptur hat sich dabei auf "Annihilation of the wicked" im Vergleich zu den früheren Alben kaum geändert. Das technische Niveau ist durchgängig hoch, ohne dass dabei der rote Faden verloren ginge. Tempomäßig geht es wie gewohnt ganz schön flott zur Sache, der neue Schlagzeuger George Kollias hat nicht nur alle Hände, sondern auch alle Füße voll zu tun. Im Unterschied zu den vorangegangenen Alben ist der ägyptische Einfluss noch stimmiger in die Kompositionen eingebettet worden. Der vielleicht entscheidende Bonus ist die nahezu perfekte Produktion, bei der es Neil Kernon gelungen ist, ein sehr sauberes und doch zugleich unheimlich druckvolles Klangbild zu zaubern. Das Spiel von Schlagzeug, Gitarre und Bass ist auch den rasantesten Passagen noch auseinander zu halten. Vor allen die bei jeder Geschwindigkeit beeindruckende Gitarrenarbeit von Karl Sanders und Dallas Toler-Wade erreicht dadurch ein nahezu unglaubliches Maß an Intensität. Gelungene Harmonien und feine Leads runden "Annihilation of the wicked" zu einem absoluten Meisterwerk des Genres ab. Hut ab!