Album der Woche – Sleep Token

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Sleep Token gehören wohl zu den eher unbekannten Bands. Umso erfreulicher ist, dass man hier direkt ein Album serviert bekommt, welches diese Woche sogar den Thron erklimmen konnte. Unser Album der Woche und dies sicherlich nicht aus Mitleid. „This Place Will Become Your Tomb“ ist ein derart komplexes Album, dass man sich verwundert die Augen reiben muss. Aber lest selbst mal. Das Album der Woche bei EMP. Masken und jede Menge Make-Up! Kiss machten es, Slipknot verfeinerten es und haben ein neues Level definiert und mit Ghost schliesst sich der Kreis fast wieder. Und nun schwappt aus UK eine Band mit dem Namen Sleep Token rüber. „ Sundowning“ war das Debüt und erschien vor rund 2 Jahren. Ein starkes Ding, was aber wahrlich nicht die Aufmerksamkeit erhielt, die dieses Album verdient hätte. OK, die Band kommt aus UK, gibt keine Interviews und ja, Newcomer haben es in einer reizüberfluteten Welt sicher nicht einfach. Szene-Kenner und UK-Presse-Leser wurden dennoch auf diese Band aufmerksam und feierten sie ab. Und dann dieser Reiz: Man wusste nicht, wer unter der Maske steckt. Sleep Token bezeichnen sich selbst als Kollektiv und verehren die Gottheit „Sleep“. Diese Gottheit erschien Front-Maske „Vessel“ im Traum. Zack, die „Religion“ wurde geboren und man machte sich dran die passende Musik zu schreiben.
Sleep Token - Band
Bis heute ist die Identität der Musiker von Sleep Token ein Geheimnis. (c) by Spinefarm Records

„This Place Will Become Your Tomb“ ist ein derart abwechslungsreiches Album

„This Place Will Become Your Tomb“ stellt nun das zweite Album von Sleep Token dar. Die musikalische Mischung ist ähnlich wild, wie damals 2019. Zwischen Metal, Rock, Ambient, aber eben auch Progressive, Post-Metal und Elektronic ist Alles vorzufinden. Was sich krude und unkonzentriert anhört, geht wunderbar auf. So viel darf schon verraten werden. Mit „Atlantic“ startet das Album derart behutsam, dass man obige Beschreibung direkt in Frage stellen will. Die Stimme von Vessel und ein Piano sind zunächst Alles, was den Hörer erwartet. Doch die fast 5-Minuten-Nummer baut sich in der zweiten Hälfte zu einem waren epischen Monster auf. Mit einer vollwertigen Band haut man kurzerhand die angestaute Energie raus, ohne dabei über das Ziel hinaus zu schiessen. Ein mehr als gelungener Einstand.
Sleep Token - Band02
Schaut grimmig drein, ist aber stimmlich wahrlich eine Offenbarung. Vessel von Sleep Token. (c) by Spinefarm Records

Zwischen Metal und Pop bewegen sich Sleep Token sicher

„Hypnosis“ fasziniert mit gewitzter Instrumentalisierung und jeder Menge Druck zu Beginn, nimmt etwas an Fahrt ab um mit einem fetten Break und raffinierter Schlagzeug-Arbeit aufzufahren. Selbst Metalcore-Anleihen und kurzzeitiges Geshoute fehlen nicht. Ein Song, der quasi direkt die ganze Palette dieser Band aufzeigt. „Mine“ ist ein leichtfüßiger Track, der eher elektronisch angehaucht ist, was „Like That“ noch auf die Spitze treibt. Insbesondere der melancholische Touch verleiht dem Song das gewisse Etwas. Und immer wieder darf man sich über dicke Schlagzeugarbeit freuen. Mit „The Love You Want“ zeigen Sleep Token, dass sie auch erstklassige Balladen schreiben können. „Fall For Me“ darf als Interlude verstanden werden, bevor man mit „Alkaline“ in die Vollen geht. Die erste Single der Band faszinierte die Fangemeinde schon vor Wochen und erstklassiger kann man ein Album fast nicht ankündigen. Hier passt Alles: Von der Dramatik, der Umsetzung, der Bandbreite, der Stimmung, bis hin zur Eingängigkeit.
Sleep Token - Cover
Wer auf viel Spannung und noch mehr unterschiedliche Richtungen steht, ist hier goldrichtig.

Sleep Token liefern ein starkes Album der Woche ab

„Distraction“ fällt wieder ruhiger aus, „Descending“ lebt vom Elektronischen und „Telomeres“ vom Balladesken. „High Water“ frönt wieder dem Nu-Metal, während „Missing Limbs“ einen nachwirkenden Rauswerfer darstellt. Sleep Token sind wahrlich schwer zu beschreiben, aber umso geiler anzuhören. Wer sich nicht einer Musikrichtung verschrieben hat, aufgeschlossen Musik hört und darüber hinaus ein Album zum Durcharbeiten möchte, der wird hier wunschlos glücklich. Kaum eine Band ist derart abwechslungsreich und gleichzeitig eingängig. Zurecht unser Album der Woche und man darf sich schon auf die nächsten Alben von Sleep Token freuen!

Kategorien: musik Peter

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