Mit Corey bei Slipknot zur Listening Session

Slipknot_Logo_schwarz_2014Slipknot sind sauer. Nachdem durch eine Panne die Identität des Bassisten ans Licht kam, ärgert man sich über die eigene Dummheit beim Videodreh. So gab Corey Taylor jüngst zu, dass er verärgert war, dass das auffällige Hand-Tattoo von Alessandro Venturella die wahre Identität offenbart hat. Man hätte dem guten Mann Handschuhe verpassen sollen. Slipknot haben ihn vorm Dreh schon eingekleidet und geschminkt, so dass auch niemand weiß, wer sich hinter der Maske versteckt. Und dann das...
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Die Identität des neuen Bassisten Alessandro Venturella wurde anhand des Hand-Tattoos entlarvt.

Sei es drum, denn die zwei „neuen“ Musiker haben ganze Arbeit für „.5: The Gray Chapter“ geleistet.

Wir waren im East-Hotel in Hamburg um an der Listening-Session teilzunehmen.

Wir wollen euch ebenfalls an dem neuen Werk teilhaben lassen und dachten uns, dass die ganze Sache aufgewertet wird, wenn sich Slipknot-Frontmann Corey Taylor zu jedem Song noch zu Wort meldet. Gesagt getan und ja, Corey nahm sich die Zeit um jeden Song selbst zu kommentieren.

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Slipknot sind zwar neun Mann, die zwei neuen Mitglieder gelten aber nicht als feste Bandmitglieder.

Am 17. Oktober ist es dann soweit und „.5: The Gray Chapter“ ist erhältlich. Übrigens fährt die Deluxe-Edition mit zwei Bonussongs auf. Dabei handelt es sich um „Override“ und „The Burden“, die dem eigentlichen Album in nichts nachstehen. Doch nun erst mal zum Werke, dem Eindruck von uns und den Kommentaren von Corey.

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In Gedenken an Paul Gray wird nun ".5: The Gray Chapter" veröffentlicht.

XIX

Ein düsteres Intro soll das neue Album einläuten. Mit „XIX“ drückt man die Stimmung in 3:10 Minuten direkt auf den Tiefpunkt und lässt das Blut in den Adern gefrieren. Das gehauchte „this song is not for the living. This song is for the dead“ zeigt, was der Antrieb für die kommenden Songs sein soll. Eine Hommage an den verstorbenen Paul Gray. „With my face against the floor“, singt Taylor, der im Interview zu „.5: The Gray Chapter“ immer wieder den Moment beschreibt, als er vom Tode des Weggefährten erfahren hat. „Diese Ohnmacht, welche dich überkommt, kann nur jemand verstehen, der selbst einen Menschen verloren hat der einem nahe stand.“ Auffällig ist die zerbrechliche Stimme von Corey Taylor, der quasi die Todesnachricht von Gray sich von der Seele singt.

Ein Intro gehört bei uns dazu. Ich kann dir aber nicht mal sagen wieso genau. Das hat sich wohl so eingeschlichen. Natürlich wollten wir dies auch hier weiterführen, denn wieso mit alten Gewohnheiten brechen, wenn wir unser wichtigstes Album veröffentlichen. Natürlich sollte es direkt die Stimmung widerspiegeln, was man ganz zu Beginn und sehr leise auch hört. Es spiegelt auch die Ohnmacht wieder, die ich an dem Tage erlebt habe, als man mir von Pauls Tod berichtete. Es war ein Schlag ins Gesicht und ich bekomme diesen Tag auch nur noch schemenhaft zusammen. Es war definitiv einer der schlimmsten Tage meines Lebens.

Sarcastrophe

Dezent beginnend, nimmt „Sarcastrophe“ nach einer Minute Fahrt auf. So kennt man Slipknot wie sie sich in die Gehörgänge der Maggots gespielt haben. Fetter Sound, treibende Riffs und ein Schlagzeugsound, der einen Joey Jordison direkt vergessen lässt - so hart es auch nun klingen mag. „We are kill you“, blafft einem der Song entgegen und ja, man hat nicht den geringsten Zweifel. Technisch wieder auf höchstem Niveau und mit einer dichten Soundlandschaft ausgestattet, werden sich Slipknot mit diesem Song direkt in die Herzen der Fans zurück spielen.

Der Song ist wohl das, was man als typischen Slipknot-Song betiteln könnte. Er vereint das Raue, was wir bei den früheren Alben hatten, zeigt aber auch, dass wir uns technisch weiterentwickelt haben und über all die Jahre bessere Songwriter wurden.
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Corey Taylor nahm sich die Zeit jeden Song zu kommentieren.

AOV

Wo „Sarcastrophe“ vielleicht noch etwas an Drive hätte zulegen können, startet „AOV“ so unbarmherzig mit den Drums, dass man das Gefühl bekommt, der Rest der Band hat Mühe das Tempo des - bis jetzt nicht bestätigten aber wohl anzunehmenden - Jay Weinberg halten zu können. Nach 17 Sekunden ist dann der Takt gefunden und die Doublebass dominiert den Song. Doch dann soll der erste Haken folgen, den ein Hase nicht besser schlagen könnte. Und dann dieser Refrain! Zum Niederknien! Taylor spielt lässig all sein Können aus und fährt mit Harmonien auf, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Mit mehrstimmigen Parts versehen entwickelt sich „AOV“ zu einem der Übersongs auf „.5: The Gray Chapter“. Und dies beim ersten Durchlauf.

Ich liebe diesen Song, da er so viele Elemente vereint. Er ist treibend, hat aber diesen ruhigen Mittelteil, der eine krasse Stimmung entwickelt und dem Song während seines Verlaufs eine komplette Wende verpasst. Ein Song, den man uns vielleicht nicht direkt zugeschrieben hätte, aber auf den ich sehr stolz bin. Vielleicht mein Lieblingssong auf dem Album.

The Devil In I

Bekannt aus Funk und Fernsehen ist „The Devil In I“ die erste Single des Albums. Man muss nun nicht die großen Worte verlieren, wollen aber dennoch auf den Song eingehen. Das markante Riff und die Stimmung, welche sich daraus entwickelt, zeigen, wie dunkel dieses Album ist. Der dezente Gesang von Taylor, die Steigerung über die Spielzeit hinweg und der phänomenale Refrain machen „The Devil In I“ zu der perfekten Single. Der geneigte Hörer erhält in 5:43 Minuten die komplette Facette des Albums serviert und kann erahnen, um was es beim fünften Album der Band geht.

Es ist für mich die perfekte Single. Wir haben lange darüber gesprochen, welcher Song das Album widerspiegeln kann und haben uns dann für diesen Song entschieden. Er zeigt die Stimmung perfekt auf.
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Sid Wilson konnte sich ebenfalls beim neuen Album einbringen.

Killpop

Pop? Oder was soll dieser Anfang von „Killpop“? Dezentes Drumming, welches auch verzerrt wurde und wirklich wie Pop daher kommt. Aber keine Sorge, Slipknot sind immer noch Slipknot und lassen auch hier keinen Zweifel. Taylor singt und wird sich dadurch Vergleiche zu Stone Sour gefallen lassen müssen, was sich aber schlagartig nach guten 1:15 Minuten ändert. Da ist es wieder, das typische Slipknot-Geschrei. Auch wenn nur für einen kurzen Moment, der Gesang soll den Song komplett bestimmen. Auch wenn er gegen Ende doch noch das Ruder rumreisst und eine wahre Krachorgie startet.

Ich weiß, dass ich mit dem Song wieder Stone Sour ins Gespräch bringe. Es ist immer wieder die gleiche Geschichte. Aber so klinge ich nun mal und letztendlich ist es ein Slipknot-Song. Ich differenziere stark zwischen Slipknot und Stone Sour und es wird niemals vorkommen, dass Ideen für die eine Band in der anderen Verwendung finden. Sorry Leute, das hier ist ein Slipknot-Song.

Skeptic

Oh ja, was habe ich das Schrille des ersten Albums bei Slipknot vermisst. Der raffinierte Einsatz der Synthie soll den Anfang machen, bevor „Skeptic“ einen stampfenden Lauf nimmt. Als ob eine Armee auf den Hörer zumarschiert, haut der Takt einem aus den Boxen entgegen. Bei 2:15 Minuten dann wieder ein Haken. Ohrenbetäubende Gitarren, ein monotones „Skeptic“- Geshoute bevor es in den brachialen Teil des Songs geht, der mit Percussion und einem Schlagzeug auffährt, welches wirkliche sämtliche Parts ausnutzt und durch dezente elektronischen Elemente perfekt ergänzt wird.

"Skeptic" hat so ungemein viel Drive. Wir haben versucht auch Songs so auf den Punkt zu bringen, dass sie keine Kompromisse eingehen. Ich denke, dass dies einer von den Songs sein könnte, bei dem es uns geglückt ist.
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Auch Mick Thompson hat eine neue Maske erhalten.

Lech

Wieso nicht da weitermachen, wo man mit „Skeptic“ aufgehört hat? Gebolze in den ersten 17 Sekunden, bevor man atmosphärischer wird. Eine dunkle Stimmung macht sich breit und Corey schafft es durch seinen Gesang dies zu verstärken. Wut und Hass hört man raus, welcher sich immer wieder in harten Parts entladen kann. Dazwischen die benannten dunklen Passagen. Doch die sollen gegen Ende des Songs weichen und Platz machen für die ungezügelte Wut, die auch nach rund 20 Jahren der Band noch innewohnt.

Der Song war relativ schnell geschrieben, da wir einfach der Sache freien Lauf gelassen haben. Vielleicht dreht er die Ohnmacht, die jeder von uns auf eine andere Art erlebt hat in blanke Wut und Zorn über das, was passiert ist.
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Der wohl beste Song um den Tod von Paul Gray zu verarbeiten ist "Goodbye".

Goodbye

Der Titel sagt es schon aus. Man sagt „Lebewohl“ und dies mit sanften Tönen. „Come on over. Come on dude. It’s not easy to see all of you“, singt man und wenn sich hier keine Gänsehaut beim Hörer breitmacht, dann muss dieser kein Herz haben. Auch Slipknot haben eine ruhige und sanfte Seite, die still, leise aber keinesfalls belanglos Abschied nimmt vom Gründungsmitglied. Doch wer nun denkt, dass Slipknot nur ruhig können, der wird sich exakt in der Mitte des Songs wundern. Gitarre und Schlagzeug setzen ein, Taylor entwickelt mehr Intensität und verabschiedet sich regelrecht lauter von Gray. In der letzten Minute lässt man durch Geshoute den Gefühlen freien Lauf und ja, „Goodbye“ ist die perfekte Verneigung, die die Band nicht besser hätte ablegen können. Das dominanter werdende Schlagzeug in den letzten Sekunden stellt einen Übergang zum kommenden Song dar.

Was soll ich zu dem Song sagen? Es fällt mir etwas schwer und ich denke, dass der Titel schon aussagekräftig genug ist und für sich steht. Fuck, wir haben Paul verloren und das war echt ein derber Schlag für uns. Natürlich wollten wir uns gebührend von ihm verabschieden und davon handelt der Song. Mehr kann und muss man eigentlich nicht dazu sagen.
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Jim aka James Root konnte hier und da ein Solo platzieren.

Nomadic

Wo ein Blick zurück gemacht wird, so muss man wohl auch einen Blick nach vorne wagen. Den machen Slipknot mit „Nomadic“, der geradezu optimistisch erscheint. Da wäre der Refrain, welcher wieder den Sänger Taylor nach vorne spielt, aber auch die Strophen, die ungemein an „Iowa“ erinnern. Musikalisch ist „Nomadic“ eben genau die Mischung aus „Iowa“ und „Vol. 3: (The Subliminal Verses)“, wie es von Slipknot angestrebt war. Hier wirken wieder die Percussion-Elemente präsenter und verleihen dem Song eine gewisse Dichte, die man an der Band zu schätzen gelernt hat. Aber auch ein Solo hat hier Platz, welches an die guten alten Thrash-Tage von Metallica erinnert. Hier konnte James Root mal sein Gitarrenbrett filigran bearbeiten. Sehr schick!

Ja, wir wollten eine Mischung aus „Vol. 3“ und „Iowa“ hinlegen und haben uns auch im Vorfeld drauf geeinigt. Es freut mich, wenn du nun sagst, dass uns mit „Nomadic“ genau dies geglückt ist. Ich kann dem nur zustimmen, würde es aber aus freien Stücken wohl nicht sagen, da man als Musiker seiner eigenen Musik nicht mehr objektiv gegenüber steht.

The One That Kills The Least

Eine sägende Gitarre, eine zerbrechliche Stimme und im Mid-Tempo startend, bauen Slipknot auch hier erst nach rund einer Minute den eigentlichen Song auf. Zumindest scheint es so. Doch noch einem härteren Gefühlsausbruch, welcher in einen stampfenden Teil übergeht, schlägt diese Band wieder ein Schnippchen und überzeugt mit Melodien. Gerade diese Abwechslung zwischen Härte und Sanft­mü­tig­keit macht den Reiz von „The One That Kills The Least“ aus. Aber damit nicht genug: Auch hier kann sich Root wieder mit einem Solo verewigen, bevor man treibend die letzten Sekunden einläutet.

James ist ein unfassbar begnadeter Gitarrist und Songwriter. Natürlich soll er sein Können auch bei Slipknot einbringen, auch wenn wir nun nicht die Band sind, die mit Soli überzeugen oder dafür bekannt sind. Aber hey, er kann es und wieso sollte er das nicht zeigen?
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Der Clown konnte sich mit "Be Prepared For Hell" verewigen.

Custer

Ein Gespräch hinsichtlich des Taktes lässt den Song starten. Musiker unter sich und dem Finden des gemeinsamen Nenners. Anscheinend ging die Diskussion so aus, dass die Hölle auf Erden hinsichtlich des Drums allen Parteien gefallen hat. Was für ein Einstieg und was für ein begnadetes Drum-Gebolze, welches wohl nur Schlagzeuger so richtig schätzen können. Taylor spricht die Strophe, spuckt dann Gift und Galle und brüllt uns schließlich ein direktes „Fuck Me Up“ entgegen, was durch die restlichen Musiker begleitet wird. Message klar? Ein kontrastreicher Song, welcher live wohl einem totalen Abriss gleichkommen wird. Die Spielzeit von 4:15 Minuten vergeht wie im Flug, wobei die Nackenschmerzen sicherlich noch zwei Tage anhalten werden.

Es passiert irgendwie immer wieder. Der Schalter fällt und ich wechsle die Stimmung von einer gewissen Ruhe, die von mir ausgeht, in blanken Hass. Ich kann es schlecht beschreiben und sage der Einfachheit wegen immer wieder, dass ich wohl zwei Personen in mir vereine, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber ja, du hast recht und der Song ist wirklich kontrastreich, was mir aber erst nach den Aufnahmen so massiv aufgefallen ist.
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Christ Fehn oder der Mann mit der langen Nase.

Be Prepared For Hell

„Be Prepared For Hell“ stellt einen Song dar, der durch Geräusche, angsteinflössenden Stimmen und einer dunklen sowie bizarren Stimmung lebt. Der vertonte Horror und morbide von der ersten Sekunde an. Zum Glück wird der Song nach 1:58 Minuten durch wahnsinniges Gelächter und monotonem Klaviergeklimper beendet.
Der Song entstand komplett von Clown. Er liebt solche Stimmungen und irgendwie passte dieses Interlude in unser Album. Es ist so dunkel und morbide. Ich habe es gehört und dachte „oh my fuckin’ god. Awesome shit“, denn besser hätte man die Stimmung des Albums nicht ausdrücken können.
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Das Artwork zum Song "The Negative One". Von der Band für die Fans.

The Negative One

Die inoffizielle erste Single und das erste Lebenszeichen von Slipknot nach all den Jahren. Natürlich schon lange bekannt und sicherlich auch schon in den Clubs dieses Landes am Rotieren. Man wollte den Fans etwas Gutes tun und hat den Song quasi verschenkt. Ohne Hintergedanken, ohne Kommerzabsichten und vielmehr dafür um gewisse Ängste seitens der Hörer zu beruhigen. Ja, es gibt uns noch und ja, wir hatten einen personellen Wechsel sowie einen tragischen Verlust, aber Slipknot sind noch das, was sie schon immer waren. So sehr man sich über „The Negative One“ freuen kann, so vorhersehbar - ohne dies negativ zu meinen - ist er in sich. Sämtliche Register werden gezogen und wie man an dem Kracher sieht, haben Slipknot über all die Jahre ihre Wurzeln nicht verloren.

Wir haben gespürt, dass die Fans auf ein Lebenszeichen warten und hier und da auch Befürchtungen aufkamen, dass wir nun völlig neben der Spur wären. „The Negative One“ sollte zum einen die Gemüter beruhigen, war für uns aber auch ein Indikator, wo wir stehen und wie das Feedback zu der Nummer ist. Auch wenn man es nicht glauben will, aber jedes Album ist auch für uns eine spannende Sache und wir fragen uns, wie die Reaktion hierauf ist. Wie schon erwähnt: Man kann als Musiker ganz schnell die Objektivität verlieren und sich im Kosmos verlieren.
Slipknot_Craig_Jones

Die wohl auffälligste Maske hat Craig Jones erhalten.

If Rain Is What You Want

Wie atmosphärisch kann man bitte sein? Mit Elektronik, Trommeln, Geräuschen, einem dezenten Drum und einer eingängigen Gitarren-Melodie schafft man in den ersten 1:20 Minuten den Grundstock für das Nachkommende: Ausufernde Atmosphäre, die Verneigung, die Dankbarkeit und auch gleichzeitig eine Traurigkeit, die bei manchem Hörer die Tränensäcke anschwellen lassen wird. „Just close your eyes“ singt Taylor leise, zart, zerbrechlich, wenn nicht sogar gebrochen. Eine Chor-ähnliche Begleitung verleiht der Stimmung einen solchen Nachdruck, dass  ein „enjoy the fall“ geradezu befreiend wirkt. Der vielbesagte reinigende Regen ist hier wörtlich zu nehmen. Daran ändert sich auch nichts, als Taylor sich doch dazu entschliesst die härtere Gangart gesanglich einzuschlagen. Bei 3:38 Minuten von insgesamt 6:21 Minuten der Break. Wie ein ein neuer Song wechselt die Stimmung von dunkel in hell. Optimistisch und zuversichtlichere Tönen finden ihren Weg und machen klar, dass ein Abschied auch ein Neuanfang sein kann. Dann wird das eingangs dominierende Thema wieder aufgefasst. „I never sleep again“ sollen die letzten Worte sein, die diesem perfekten Schlusssong beenden.

Es freut mich, dass dir gerade dieser Song so aufgefallen ist. Wir wollten die Sache perfekt abschliessen und haben letztendlich sehr lange daran gearbeitet. Wie beendet man aber ein Album, welches von Tod und Verlust handelt? Man kann sich darüber streiten, aber eine gewisse Zuversicht sollte noch zu spüren sein, weshalb der Song sich auch dreht. Nicht zu sehr, aber er dreht sich. Denn bei all dem Erlebten sind wir als Band mehr zusammen gewachsen.
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Protokoll der Slipknot Listeing-Session im Hamburger East Hotel.

Unter dem Strich ist „.5: The Gray Chapter“ wohl das, was man im Allgemeinen als Quantensprung bezeichnet. Ein Album mit einer ungemeinen Intensität, einem Nachdruck und einer Abwechslung, die leider auf den Tod von Paul Gray zurück zu führen sind. Das Album versprüht eine Stimmung, die - laut Blog-Mama Petra - mit den Worten „Ich komm mir die ganze Zeit wie in nem guten Horrorfilm vor“ kommentiert wurde. Dem ich lediglich das Statement von Corey zum Album hinzuzufüge.

Ich kann es dir nicht sagen, ob wir dieses Album so geschrieben hätten, wenn Paul nicht von uns gegangen wäre. Ich bin mir sicher, dass wir ein qualitativ hochwertiges Teil gemacht hätten, aber sein Tod hat die Band viel enger zusammenrücken lassen. Wir hatten unsere Probleme in der Vergangenheit und die Kommunikation war streckenweise nicht mehr vorhanden. Durch das Durchlebte, den Konsequenzen für uns als Mensch und Musiker, standen wir an einem ganz anderen Punkt im Leben. So banal es sich vielleicht nun anhört, aber dieses Album wäre so nicht machbar gewesen. Es ist ein Abschied und gleichzeitig ein Zeichen der Dankbarkeit. Und letztendlich kann ich nur sagen „Paul, we miss you." [yt]

Kategorien: musik Peter

Tags: .5: The Gray Chapter Corey Taylor Paul Gray Reviews Slipknot | permalink

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