Die EMP Plattenkiste zum 10. Oktober 2014

EMP Plattenkiste

Die EMP Plattenkiste für den zweiten Freitag im Oktober ist da. Während man am letzten Wochenende noch die letzten Sonnenstrahlen bei einem Bier im Freien genießen konnte, macht sich nun die dunkle Jahreszeit wieder so richtig breit. Die beste Zeit um sich dann mit dem Plattenschrank auseinander zu setzen. Diesen Monat stehen auch ein paar Granaten an und das neue Werk von Slipknot wird wohl das Album sein, auf welches die meisten Hörer und Leser gespannt sind. Aber bevor es soweit ist, präsentieren wir euch die Platten die uns für den Veröffentlichungstag 10. Oktober 2014 begeistert haben. Die EMP Plattenkiste startet durch.

Exodus

Trotz einiger personeller Veränderungen haben Exodus ganze Arbeit geleistet.

Auf „Blood In, Blood Out“ war man mehr als gespannt. Exodus standen irgendwie am Scheideweg und man fragte sich, wer Gary Hold ersetzen sollte und konnte. Auch Rob Dukes wurde ja kurzerhand vor die Tür gesetzt und man musste Angst haben, dass Exodus an Durschlagskraft einbüssten. Aber mit Souza hatte man adäquaten Ersatz gefunden, der Dukes in keiner Weise nachsteht. „Blood In, Blood Out“ zündet nicht auf Anhieb, doch viele Werke, die nicht unbedingt nach Hits schreien, entwickeln sich über die Ziet hinweg zu den Juwelen, die man gerne im Schrank stehen hat. So fahren „Black 13“ und „Body Harvest“, aber auch „Wrapped In The Arms Of Rage“ mit Brutalität auf, die man vielleicht erst beim zweiten Durchlauf zu schätzen lernt. „Collateral Damage“ ist ein wahres Werk und spuckt einem einen derben Fladen ins Gesicht. OK, Dukes wird für den ein oder anderen unersetzbar sein, aber „Blood In, Blood Out“ ist ein eigenständiges Werk, welches aufzeigt, dass Exodus Thrash-Titanen sind. 

Revocation

Revocation sind nun weniger progressiv. Zum Glück werden die ein oder anderen sagen.

Revocation wandelten mit dem gleichnamigen Album „Revocation“ 2013 auf eher progressiven Pfaden. Verschachtelt, aber leider etwas kraftlos zeigte sich die Band aus Boston. Nun soll mit „Deathless“ ein Schritt zurück gemacht werden und mit neuem Label im Rücken wollte man den Fehltritt von damals wieder ausbügeln. Mit 10 Songs unter dem Arm wollte man technisch auf höchstem Niveau spielen, aber eben auch offenherziger wirken. So kommt ein Jazz-inspiriertes Stück namens „The Fix“ und ein komplett rasendes „Apex“ direkt zur Sache. Der fünfte Longplayer kann aber auch mit „Deathless“ und „Labyrinth Of Eyes“ überzeugen, was stellenweise an Voivod erinnert, wenn auch mit weniger Aggressivität. Letztendlich zündet „Deathless“ im Gesamten und überzeugt von der ersten bis zur letzten Minute. Ambitious Metal der besonderen Klasse und für Freunde technisch anspruchsvoller Musik ein wahrlich meisterhaftes Werk. 

BoltThrower

Bolt Thrower legen ein paar alte Alben neu auf. Auf Vinyl versteht sich.

Muss man Bolt Thrower noch vorstellen? Wohl kaum! Wer sich mit Death Metal beschäftigt, kommt an der Band aus Coventry nicht vorbei. So sehr man sich auf ein neues Album freuen würde, so sehr kann man sich nun auf die Neuauflage von „Those Once Loyal“ und „Mercenary“ freuen. Die Alben aus dem Jahre 2005 beziehungsweise 1998 sind legendär und nun endlich wieder auf Vinyl zu haben. „Return From Chaos“, „Zeroed“ und „To The Last…“ sind ohne jeden Zweifel erhaben. Aber auch die restlichen 7 Songs der „Mercenary“-Scheibe kommen in die Kategorie „Kult von vorne bis hinten. „Those Once Loyal“ haut mit „Salvo“, „At First Light“ und „Entrenched“ in eine ähnliche Kerbe. Frontsau Karl Willetts ist unbarmherzig und zieht einen mit seinem ergreifenden Geschrei in den Bahn der Briten. Bolt Thrower sind wie Panzer, die einen überrollen und gnadenlos auf den Boden der (Death Metal-) Tatsachen drücken. Wer die Band jüngst auf ihrer Tour erlebt hat, weiß, zu was sie in der Lage sind. Für alle, die die Band nicht erleben konnten, sollen diese beiden Alben ein Zeugnis ablegen. Grandios, zeitlos und absolut Pflicht.

PigDestroyer

Pig Destroyer schaffen mit zwei Songs eine Spielzeit von mehr als 25 Minuten.

Pig Destroyer spielen irgendwie in ihrer eigenen Liga. Mit Grindcore machten sich die Amerikaner einen Namen und nun wohl mit der EP „Mass & Volume“. Was fällt den Typen eigentlich ein, eine EP mit zwei (!!!) Songs zu veröffentlichen? Spart man hier oder wie soll der Hörer eine solche Tracklist verstehen? Nun, „Mass & Volume“ ist ein 19-Minuten-Biest und „Red Tar“ rund 6 Minuten lang. Insgesamt kommt man also auf 25 Minuten, was dem Umfang einer EP mehr als gerecht wird. Doch was ist mit der Musik? Nun, wo man damals mit „Book Burner“ im Jahre 2012 teilweise unter 60 Sekunden das Umfeld in Schutt und Asche legte, haut man mit „Mass & Volume“ in eine atmosphärische Kerbe. Die Songs entstanden zur Zeit von „Phantom Limb“ und kommen wie das 2007er Album auch aus einem Guss daher. Der Hintergrund für die jetzige Veröffentlichung ist der Tod von Pat Egan, der bei Relapse Records zugange war. Mit den Einnahmen der EP will man nun dessen Tochter einen finanziellen Schub geben. Als ob die Songs auf den tragischen Tod abzielen würden, sind sie Sludge beziehungsweise Doom in feinster Manier. Drückend, düster und alles andere als lebensbejahend fahren Pig Destroyer kolossale Sound-Wände auf. Während „Mass & Volume“ einen in die Tiefe zieht, wirkt „Red Tar“ schon leichtfüssig. Unter dem Strich sind aber beides unfassbar fette Songs, die nur in die dunkle Jahreszeit passen.

NewFoundGlory

New Found Glory sind eingängig und doch nicht Pop. Catchy und doch schnell.

Man muss New Found Glory eine gewisse Hartnäckigkeit attestieren. Mit „Resurrection“ erscheint nun ein Werk, welches eigentlich nur „Radiosurgery“ folgen sollte. Doch zwischen 2011 und 2014 musste die Band den Weggang des Gitarristen Steve Klein verkraften, der sich anscheinend an Minderjährigen vergangen hatte und die Band in ein schlechtes Bild rückte. Die Anschuldigen konnten nicht bewiesen werden, der Beigeschmack blieb aber hängen. Klein hat die Band verlassen und New Found Glory mussten sich mit Musik aus den negativen Schlagzeilen spielen. „Easycore“ ist das Schlagwort und das können New Found Glory ja bekanntlich. Mit „Selfless“ spielt man sich direkt mit dem ersten Song in die Herzen der Fans zurück. Ein unfassbar catchy Song, der zeigt, wie man Pop, Punk und Core auf den Punkt bringen kann, ohne dabei eine Richtung zu vernachlässigen. Aber mit dem schnellen „On My Own“ zeigt man auch das nötige Feingespür für schnellere Songs. Mit dem Titelsong „Resurrection“ holt man sich von Terror-Frontmann Scott Vogel noch gesangliche Hilfe. Insgesamt sind die 13 Songs der beste Beweis, dass New Found Glory auch 2014 noch blendend funktionieren.

Kategorien: musik Peter

Tags: Blood In Blood Out Bolt Thrower Deathless Exodus Mass & Volume Mercenary New Found Glory Pig Destroyer Resurrection Reviews Revocation Those Once Loyal | permalink

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