Die EMP Plattenkiste zum 26. Februar 2015
Da war es nun so lange ruhig um Entombed, die sich ja nun Entombed A.D. nennen und nun schon wieder ein Album? Späte Reue für jahrelanges Pausieren? Oder kreativer Output, der direkt auf einen Silberling gepresst werden muss? Petrov würde diese Frage sicher bei einem Bier beantworten, aber wir wollen hier ja nicht vom Thema abschweifen. Entombed - wir streichen für das weitere Geschreibe hier mal den Zusatz - haben ihre Hausaufgaben gemacht und knallen einem die 10 Songs um die Ohren. Ein Riff-Monster wie „Down To Mars To Ride“ oder „As The World Fell“, welches wieder mit den ganzen morbiden Klängen auffährt, überzeugen schon beim ersten Durchgang. Hier treffen finest Sweden Death auf rotzigsten Rock ‚n‘ Roll. Man hat den Eindruck, dass beim Opener „Midas In Reverse“ und seinem brachialen Mittelteil dem Hörer direkt der schleimige Speichel vom LG ins Gesicht gerotzt wird, bevor es mit einem soliden Solo wieder zurück auf Spur geht. Das Enfant terrible aus Schweden hat auch mit dem zweiten Album nach dem unrühmlichen Rechtsstreit wieder Gespür für erstklassige Songs bewiesen. Feine Kiste!
Bei der Band Redemption lief es in der Vergangenheit leider nicht so gut. Thematisiert „This Mortal Coil“ noch die Leukämie-Krankheit von Bandkopf Nick van Dyk, so ist das neue Werk „The Art Of Loss“ durch den Hirnschlag des Gitarristen Bernie Versailles geprägt, welcher selbstredend noch nicht auf dem Album vertreten ist. Der Verlust des Gitarristen wurde zu einer Tugend gemacht und man agiert auf dem neuen Werk mit einer Menge Gastmusiker. Man kann sich über solche Projekte bekanntlich streiten, aber letztendlich muss man einer Band hoch anrechnen, dass sie einen Musiker nicht einfach durch einen neuen Mann ersetzt. Die 8 Stücke leben insbesondere durch den Gesang von Ray Alders, welcher erneut unter Beweis stellt, welch Ausnahmesänger er doch ist. Durch den Gastauftritt von John Bush von Armored Saint beim The Who-Klassiker „Love Reign O'er Me“ bekommt das Album aber auch direkt noch einen Dreh- und Angelpunkt verpasst, welcher klar aufzeigt, wie gezielt man Songs auswählen kann. „Hope Dies Last“ glänzt durch technische Versiertheit und strotzt vor Emotionen. Durchweg ein mehr als starkes Album und im Bereich „Progressive Metal“ sicher schon eine harte Kampfansage für kommende Alben.
Geschlagene 5 Jahre hat es gedauert, dass ein Nachfolger für „Worship Music“ veröffentlicht wird. Für einen Anthrax-Fan sicher eine lange Zeit. Aber das Warten hat sich gelohnt. Ich will ehrlich sein und direkt zugeben, dass ich Anthrax nicht zu der Band gezählt habe, welche mit einem starken Album sich wieder blicken lassen. Aber nachdem Iron Maiden, Venom und Slayer schon gezeigt haben, dass man die alten Recken nicht abschreiben sollte, freut es mich umso mehr, dass auch Anthrax sich zusammen gerissen haben. Der Sängerwechsel von Belladonna zu Bush und wieder zurück und die damit unzähligen Erklärungen für den ganzen Zirkus, haben Scott Ian und Charlie Benante anscheinend nicht um den Verstand gebracht. „For All Kings“ strotzt mit Stakkato-Attacken, Hardrock-Flair, lässigen und dezenten Ausflügen in die Welt des Alternatives und ja, auch mit der kristallklaren Stimme von Belladonna, die sich großartig in die Songs einflechtet. Wo für viele Fans mit „Among The Living“ und „State Of Euphoria“ das Ende der Fahnenstange erreicht war, kann „For All Kings“ mithalten. Ein Anknüpfen an die ganz großen Tage von Anthrax. Hier, jetzt und hoffentlich auch bei euch!
Falls ihr die EMP Plattenkiste letzte Woche verpennt habt, klickt einfach hier.
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