Album der Woche – Turnstile

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Turnstile und „Glow On“ sind das Album der Woche. Kenner und Freunde der Band wird dies nicht überraschen. Uns eigentlich auch nicht, wenn der Umstand wäre, dass man nun nochmals ne Schippe draufgelegt hätte. Turnstile fetzen einfach mal Alles um. Wir sind happy und ihr nun auch. Versprochen! Turnstile sind zurück. Kometenhaft war der Aufstieg und so mancher alte Recke stand etwas fassungslos da, wenn es um den Erstkontakt mit der Band aus Baltimore ging. „Ist das denn noch Hardcore?“. Eine berechtigte Frage, die hier mit einem „Ja“ beantwortet wird. Und „ja“ wir sind uns auch dessen bewusst, dass Turnstile wahrlich nicht das klassische Hardcore-Lager bedienen wollen. Vielmehr geht es um den Vibe, den diese Truppe einer doch eher konkret ausgerichteten Musikrichtung verpassen will. Turnstile bedienen – und so wird es nun mal definiert, wenn man schon mit Definitionen arbeiten will – den Hardcore durch die klassischen Elemente, die eben zu einem Hardcore-Song gehören. 15 Songs hat nun das neue Werk „Glow On“ und wer hier leuchtet, sind eindeutig Turnstile. Der Spagat zwischen Augenzwinkern und ernst gemeinten Songs ist hart, wenn nicht sogar unmöglich. Zumindest hier. Das Anecken mit einem Grinsen war schon immer die Art dieser Band.
Turnstile - Band01
Turnstile sind ne super Truppe, die sich selbst nicht zu ernst nimmt. So sollte es sein. (c) by Turnstile

Turnstile gingen ihren Weg – und diesen sehr erfolgreich

Im Jahre 2010 gegründet, sollte es gerade mal ein Jahr dauern, bevor man mit der ersten EP von sich hören ließ. „Step 2 Rhythm“ folgte 2 Jahre später, bis man 2015 „Nonstop Feeling“ auf die Menschheit loslassen sollte. Das Ding schlug ein wie eine Bombe, wenn es auch Skeptiker gab. Aber diese findet man leider überall. Im Folgejahr eine weitere EP, welche quasi der Anlauf für einen wunderbaren Sprung war. „Time & Space“ erschein 2018 und dies bereits beim Label Roadrunner Records. Das renommierte Label hatte den Drang sich diese Band zu schnappen, was durchaus nachvollziehbar war. „Time & Space“ war ein Potpourri fettester Songs, die sich dem klassischen Hardcore entzogen und gleichermaßen bedienten. Was unmöglich schien, ging hier wunderbar auf. Insbesondere der markante Gesang von Brendan Yates, welcher doch gewisse Parallelen zu Snapcase zulässt, befeuerte die Kiste. Samples, gewitzte Beats und Breaks und ein Kandidat für das Album des Jahres stand.
Turnstile - Band02
Fast schon kometenhaft war der Aufstieg von Turnstile. Hört man sich die Band an, weiß man aber auch sofort wieso und warum! (c) by Turnstile

„Glow On“ ist von Anfang bis Ende ein Knaller-Album

Doch sprechen wir nun mal über „Glow On“ und den Song. Mit „Mystery“ wird ein Einstieg geschaffen, der kaum besser ausfallen konnte. Einprägsam, catchy und starke Riffs die auf Melodien treffen. Das lässt Großes erahnen und auf noch Größeres hoffen. „Blackout“ legt kurzerhand nach, wobei hier ein stärkerer Fokus auf Drummer D-Fang liegt. War er schon immer ein guter Schlagzeuger, erweckt es hier den Eindruck, als ob das raffinierte Spiel noch prägnanter umgesetzt wird. Mit einem fetten Break mitten im Song, entwickelt sich der zweite Part zu einer unfassbar geilen Achterbahnfahrt. Die mittlerweile für Turnstile bekannte Hinzunahme von zusätzlichen Instrumenten (#Trillerpfeife) macht die Kiste derart rund, wie man es sich nicht hätten erträumen lassen. Wie sehr Turnstile sich am Hardcore ausrichten, darf man mit „Don’t Play“ erfahren. Schnell, treibend und peitschend kommt man hier auf den Punkt! Und dann eben die ruhige Seite mit „Underwater Boi“. Sitzt auch!
Turnstile - Cover
Leicht und luftig das Artwork? Ja, so ist auch die Musik, die sich aber derbe am Hardcore orientiert. Anhören und zwar sofort.

Was wäre der Hardcore ohne Turnstile? Richtig, nichts!

„Humanoid / Shake It Up“ ist die Zeit zum Durchatmen, nachdem „Holiday“ einen nochmals am Bullenring durch die Arena von Turnstile gezogen hat. Man könnte nun jeden Song besprechen, jedes Riff zerlegen oder aber einfach die Abkürzung nehmen. Turnstile sind das Salz in der Hardcore-Suppe 2021. Wenn man nachdenkt, dürfte einem keine Truppe einfallen, die derart über den Tellerrand schaut, sich dabei aber an den alten Hardcore-Strukturen festhält. Turnstile beweisen mit „Glow On“, dass sie ihr Handwerk verstehen. Auch wenn der Sommer in gewissen Region hierzulande sich nicht blicken lässt, diese Band hat das Sommer-Album 2021 abgeliefert. Ganz klare Kaufempfehlung und unser Album der Woche!

Kategorien: musik Peter

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