Album der Woche – Mastodon

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Das Album der Woche kommt von Mastodon. Die Band aus Atlanta liefern mit „Hushed And Grim“ ihr erstes Doppelalbum ab, welches definitiv den Höhepunkt der Diskografie darstellt. Album des Jahres? Möglich, jetzt aber erst mal Album der Woche. Die Geschichte von Mastodon ist unfassbar und sucht irgendwie seinesgleichen. Im Jahre 2000 gegründet, machte man sich schnell ans Werk, um die Musiklandschaft zu erobern. Der Umstand, dass alle Protagonisten bereits musikalisch aktiv waren, befeuerte die Sache ungemein. Today Is The Day hier, die Death-Metal-Band Lethargy zuvor. Die gemeinsame Schnittmenge von Dailor, Kelliher, Sanders und Hinds waren Bands wie Melvins und Neurosis. Aber eben auch Thin Lizzy. Nach zwei Jam-Sessions stand die Band, eine Frage, wie das prähistorische Rüsseltier mit Namen heißt, sollte der Band den Namen Mastodon bescheren. „Slick Leg“ war die erste EP, „Lifesblood“ direkt im selben Jahr der Nachschlag. Man fackelte nicht lange, sondern konzentrierte sich auf die Musik, die damals noch ruppiger und schneller war. Das Album „Remission“ war das erste Studioalbum und gilt für viele Fans bis heute noch als der Meilenstein schlechthin. Zurecht, denn was hier gezaubert wurde, ist groß.
Mastodon - Band02
Aus einer ruppigen Band wurde über die Jahre hinweg eine Truppe, die Melodien zulässt, ohne die Wurzeln aus den Augen verlieren. (c) by Warner Music

Mastodon lieferten immer ab und tun dies erneut

„Leviathan“ stand der Sache in Nichts nach und war „March Of The Fire Ants“ das zweite Album der Band. Hier zeigte sich aber schon, dass Mastodon mehr als druckvoll agieren können. Man hatte ausufernde Songs, zeigte sich agil und offen, was Einflüsse betraf, was letztendlich aber erst mit „Blood Mountain“ zum Vorschein kam. „Crack The Syke“, „The Hunter“ oder auch „Once More ‚Round The Sun“ oder eben „Emperor Of Sand“ unterstreichen die Einzigartigkeit der Band. Man hat Melodien in die Songs gelassen, zeigt sich von einer Seite, an die sich der gestandene Metal-Fan erst mal gewöhnen musste. Dafür dürfte sich die Dame zu Hause über die Melodien gefreut haben. Und dennoch kann man der Band wahrlich nicht absprechen, dass man rockt. Die Songs komplex und gespickt mit Metal, wenn auch weniger offensichtlich. Und nun ein Album, welches als Opus Magnum bezeichnet werden muss. „Hushed And Grim“ ist die Offenbarung!
Mastodon - Cover
Alleine das Artwork des neuen Albums besticht auf ganzer Linie.

„Hushed And Grim“ ist mehr als ein Doppel-Album

Es ist ein Doppel-Album geworden, was dahingehend schon verwundert, da man ein solches irgendwie schon eher von Mastodon erwartet hätte. Aber sicher spielt der Umstand mit, dass Corona die Aktivitäten der Band auf das Songwriting fokussiert haben. 15 Songs, rund 90 Minuten Spielzeit und folglich Mastodon in Spielfilmlänge. Ob das Album überzeugt, stellt sich als Frage bei Mastodon nie. Die Frage ist, wie sehr das Album überzeugt. Nun haben wir dies mit „Opus Magnum“ schon beantwortet, was sich bereits beim mitreißenden Opener „Pain With An Anchor“ zeigt. Ausladende Melodien, die auf ein massives Drum- und Riffgewitter zum Ende des Songs stossen. Eindringlich, finster und gleichzeitig opulent. Ein Umstand, der sich wie ein roter Faden durch das Album zieht und durch den Tod des Managers Nick Hohn begründet ist. „The Crux“ kommt kompakt daher, während „Sickle And Peace“ ein verspieltes Rhythmus-Meisterwerk ist.
Mastodon - Band01
Man kann sagen, was man will, aber Mastodon heben sich immer in neue Sphären. {c)y by Warner Music

Album des Jahres? Mit hoher Wahrscheinlichkeit!

Mit „More Than I Could Chew“ lebt man den Hang zur Dynamik aus, was sich alleine in dem Umstand zeigt, dass alle drei Sänger involviert sind. „Teardrinker“ als Pop-lastiger Zugangspunkt des Albums und „Had It All“, der in eine ähnliche Kerbe schlägt, zeigen Mastodon aber auch, dass sie zugänglich agieren können und wollen. „Pushing The Tides“ – ja, bereits vorab veröffentlicht – wirkt hektisch, erinnert an „Remission“ und andere alte Tage, wird aber jedem alten Fan die Tränen in die Augen treiben. Mit „Gigantium“ machen Mastodon den Sack zu. Ein epischer Klumpen, der sich über 6:53 Minuten erstreckt und jetzt schon zu einem der besten Songs in der Bandgeschichte gehört. Was Mastodon hier in die Waagschale werfen, um den perfekten Rausschmeisser abzuliefern, ist schlichtweg unfassbar. Mastodon spielten schon immer in einer eigenen Liga. Mit „Hushed And Grim“ hat man dieses aber nochmals in einen neuen Kosmos gehoben. Kandidat für das Album des Jahres? Auf jeden Fall. Jetzt erst mal Album der Woche bei EMP.

Kategorien: musik Peter

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