Gruftis

Der Grufti ist der klassischer Gothic, der sich seiner Traditionen bewusst ist. Als Gothic Anfang der 80er von England nach Deutschland schwappte, hatte man mit „Grufti“ schnell einen eigenen, deutschen Begriff gefunden. Später nannte man sich innerhalb der Szene eher Gothic, weil „Grufti“ damals ein Schimpfwort war. Heute nennt man sich wieder Grufti, wenn man sich zu den Traditionalisten zählt, also zu denen, die sich „wie früher“ kleiden und stylen.


Im Prinzip wirkt der Grufti wie der traurigste und melancholischste Vertreter der Schwarzen Szene. Dem Klischee nach besucht er gerne Friedhöfe, um Ruhe zu finden. Er liest Bücher aus längst vergangenen Zeiten und hat ein Faible für alles, was alt und verfallen aussieht - übrigens auch für gotische Kirchen. Der Grufti ist friedfertig und voller passiver Rebellion und gespielter Arroganz.


Allgemein wird dieser mit einem Fächer Ausdruck verliehen. Der Grufti wirkt unnahbar und es wird ihm nachgesagt, dass er nur selten lacht und sich wirklich niemals extrovertiert verhält.


Typische Kleidung


Der Grufti trägt wallende Gewänder - weit geschnitten und hoch geschlossen. Frauen wie Männer verhüllen ihre Haut. Sexy Outfits sind verpönt. Gemeinsam trägt man Pikes zum unheimlichen Kleidungsstil und behängt sich üppig mit Schmuck, gerne mit religiösem oder mystischem Einschlag. Umgedrehte Kreuze und Pentagramme sind die Spitzenreiter.


Typisches Make-Up


Das Makeup der Gruftis ist sehr hell, in den meisten Fällen sogar weiß. Hardcore-Gruftis kalken sich ihr Gesicht, den Hals, das Dekolleté, die Ohren - und falls zu sehen - die Hände. Das Wort „kalken“ ist dabei nicht wortwörtlich zu nehmen. In den meisten Fällen nimmt man dazu sehr helles Makeup oder Theaterschminke. Im Kontrast zur hellen Haut steht der tiefschwarze Kajalstrich. Einige Gruftis lassen ihn in Ornamenten enden. Der Lidschatten ist auch in tiefgruseligem Schwarz gehalten.


Seit einigen Jahren klebt man sich wieder Edelsteine und Symbole mit Hautkleber auf Stirn und Gesicht. Gruftis rasieren sich häufig ihre Augenbrauen, um eindrucksvollere Augenbrauen aufzumalen, die nicht schön, sondern streng und diabolisch aussehen. Der Lippenstift der Gruftis ist meist ebenfalls schwarz.


Gruftis tragen die Haare meist lang und wuschelig, häufig mit Bändern zusammengebunden, die Seiten sind ausrasiert. Einige Damen benutzen auch Hüte oder sogar Schleier, um Kopf und Haar zu bedecken. Grufti-Männer tragen die Haare exakt genauso. Häufiger finden sich aber Frisuren, wie sie von Wavern getragen werden: Deathhawk, Turm oder Teller mit Sidecut oder Undercut. Wer es Anna-Varney Cantodea von Sopor Aeternus nachmachen möchte, der trägt Glatze oder Fast-Glatze.


Typische Bands


Der klassische Grufti bevorzugt klassische Bands: The Cure, Joy Division, Bauhaus und Christian Death oder auch gerne Das Ich, Goethes Erben und Sopor Aeternus. Er tanzt in Zeitlupe und gerne auch unrhythmisch zu schweren getragenen Melodien, ist auf der Tanzfläche stets in sich gekehrt und hat den Blick auf den Boden gerichtet.