Asiatische Einflüsse

Der Einfluss asiatischer Subkulturen und Bekleidungsstile ist in der Schwarzen Szene überall sichtbar. Die jüngeren Generationen übernehmen Teile der japanischen Subkulturen für ihre dunklen Outfits und setzen so Trends innerhalb der Gothic-Szene.


Asien bringt seine ganz eigenen Subkulturen hervor, die allesamt mit der Manga- und Animekultur zusammenhängen und vor allem in Japan zahlreiche Stilblüten treiben. Die Japaner entpuppen sich immer wieder als wahre Künstler, wenn es darum geht, Bekleidungstrends von Subkulturen mit der eigenen Kultur zu verbinden. Aus der Symbiose mit der Schwarzen Szene entstanden optisch eigene Subkulturen wie Visual Kei oder Gothic Lolita.


Der japanische Alltag der Jugendlichen ist stark uniformiert, so wird an den meisten Schulen und Universitäten entsprechende Schulkleidung vorgeschrieben. Umso heftiger scheinen sich dann in der Freizeit die Bedürfnisse nach einem auffallenden Stil zu entladen.


Beim Cosplay geht es beispielsweise darum, die Vorbilder aus Manga, Anime, Film oder Videospielen zu imitieren und möglichst genau darzustellen. Aufwändig reproduziert man Outfits, Waffen oder Accessoires, um seinem bevorzugten und gezeichneten Gegenstück zu entsprechen. Ein Trend, der auch schnell in die USA und nach Europa exportiert wurde, und sich dort heute in riesigen Conventions Ausdruck verleiht. Veranstaltungen wie die Comic Con im amerikanischen San Diego dienen als Leistungsshows der eigenen Verkleidungskünste. Die Ergebnisse dürfen als atemberaubend beschrieben werden.


Visual Kei nennt sich die Nachahmung von Künstlern auf der Bühne, die vorwiegend mit den Musikrichtungen J-Pop und J-Rock auftreten, und stets auffällig gekleidet sind. Anfang der 80er Jahre begannen einige japanische Musiker damit, die visuellen Trends, die in Europa im Umlauf waren, zu interpretieren, statt sie stumpf zu kopieren. Die Band „X“ soll die erste gewesen sein, die in einem Patchwork-Outfit auf der Bühne spielte, das sich „respektlos“ an allen möglichen Trends subkultureller Szenen bediente. So mischte man zu Beginn New Romantic, Gothic und Glamrock in eigenen Outfits auf der Bühne, um westlichen Idolen wie David Bowie oder Twisted Sister zu ähneln. Auch Visage, Siouxsie & The Banshees und Alien Sex Fiend wurde als Vorlagen verwendet, um einen ganz eigenen Stil zu kreieren.


Den griffen dann die Fans auf, die dann versuchten, ihren Idolen auf der Bühne zu entsprechen. Die dabei entstandenen Kleidungsstile und Mischkulturen findet man so nur in der japanischen Szene. Visual Kei ist - trotz einiger äußerlicher Überschneidungen – nicht mit der Gothic-Szeneverwandt. Über das Internet wurden auch J-Pop und J-Rock Bands in Europa bekannt. Visual Kei gelangt nach Deutschland, wo die Anhänger als Visus oder Visuals bezeichnet werden.


Doch die japanische Szene hat noch weit mehr zu bieten. Gothic-Lolitas beispielsweise wirken wie elegante und zerbrechliche Porzellan-Puppen von der Fensterbank und stellen in Japan eine Art von Gegenkultur zu den Gyaru dar, die sich sehr freizügig und lasziv zeigen. Große voluminöse Röcke sind oft mit Motiven aus Märchen, bunten Mustern, Blumen oder auch Tieren bedruckt. Dazu trägt man verzierte Strümpfe, mit Spitze abgesetzte Blusen und Plateau-Schuhe mit Spange.


Die bereits erwähnten Gyaru sind übersexualisierte und teilweise absurd gekleideten Mädchen. Kurze Röcke, reichliche Makeup, Wadenpuscheln zu Pumps und knatschbunte, riesige Perücken zu einer Haut, die durch Selbstbräuner für unsere Verhältnisse unnatürlich wirkt. Doch diese Stile habe es bisher noch nicht nach Deutschland geschafft.


Musikalisch spielt der asiatische Markt kaum eine Rolle bei den Gothics.