Satanismus

Satanismus ist keine Szene-Religion, sondern - ebenso wie viele anderen Themen - ein Interessensgebiet. Das Bild von Gothics als Satanisten entstand außerhalb der Szene und nicht innerhalb. In den späten 80ern wurden den Gruftis Grabschändungen vorgeworfen. Man unterstellte ihnen, satanistische Rituale abzuhalten und brachte sie mit allerlei absurden Mythen in Verbindung. Angefeuert durch einige Morde, die von angenommenen Szene-Mitgliedern begangen wurden und in der Presse als „Satanisten-Morde“ umhergeisterten, spitze sich die Situation Ende der 1990er zu. Dass auch die Schwarze Szene nicht vor Verbrechern sichern ist - wie jede andere gesellschaftliche Gruppe auch nicht - spielte in der Wahrnehmung der Außenstehenden keine Rolle.


Zahlreiche Medien berichteten über satanistische Tendenzen innerhalb der Szene, die von Songtexten wie „Gottes Tod“ von der Band „Das Ich“ in ihren Augen bestätigt wurden. Meist fanden sich schnell ein paar junge sensationsaffine Gruftis, die sich auf das inszenierte Spiel einließen und bereitwillig vor der Kamera „schockierende“ Ansichten vertraten. Letztendlich waren aber alle Theorien zu einem Zusammenhang von Schwarzer Szene und Satanismus völlig haltlos und konnten weder belegt noch bestätigt werden. Sicher ist jedoch, dass sich Szenemitglieder - im Rahmen eines allgemeinen Interesses an der dunkeln Seite der Welt - auch mit der Satanischen Bibel und mit dem Satanismus beschäftigen und auskennen. Dies jedoch aus Neugier und nicht aus Überzeugung. Anders als im Mainstream, wird der Satanismus nicht mit einem Tabu belegt. Er wird aber auch nicht gefeiert oder bevorzugt. Es gibt auch szeneseitig keine satanistischen Rituale oder Veranstaltungen auf Friedhöfen, an denen man teilnehmen könnte.