Rise Of The Northstar - Zwischen Frankreich und Japan

ROTNS-Banner Rise Of The Northstar tingeln eben durch die Gegend, um ihren Manga-Metal den Massen vorzustellen. „Welcame“ begeisterte die Kritiker vor allem dadurch, dass man sowohl klassische Hardcore-Elemente wie einst Suicidal Tendencies, aber eben auch moderne Einflüsse vereinen konnte. Wir haben uns die Band geschnappt, dass sie Rede und Antwort stehen kann. Drummer Hokuto no kev spricht über die Einflüsse, die Herkunft der Band, aber auch das Leben.

Zuerst einmal Glückwunsch zu diesem Album, was wie ein Faustschlag auf einen einhämmert. Ich fühlte mich etwas in die alten Tage versetzt, wo ich mich mehr mit Bands wie Suicidal Tendencies beschäftigt habe. 

Danke, ich bin sehr froh, dass du es so siehst. Genau das wollten wir nämlich erreichen.

Kannst du mir kurz beschreiben, wie es zur Band Rise Of The Northstar kam? Wer hat sie gegründet? 

Die Band wurde 2008 gegründet, aber Sänger Vithia hatte diese Idee schon sehr lange. Seit er ein Teenager ist. Ich denke so mit 15 Jahren kam die Idee auf. Die Geschichte wie wir zusammen kamen, ähnelt sehr der von „Rokudenashi Blues“. In diesem Manga geht es um schlechte Jungs und drei von ihnen sind stärker. Diese werden „3 Könige“ genannt. Die entscheidende Stelle in diesem Manga ist die, als die 3 Könige beschließen, ihre Kräfte mit der Hauptfigur „Taison Maeda“ zu vereinen, um ein unbesiegbares Dreamteam von bösen Jungs zu gründen. ROTNS ist wie dieses Team. Eva-B war das Zugpferd seiner eigenen Band, Fabulous Fab ebenfalls, während Air-One und ich in der selben Band waren, die ich angeführt habe. Wir haben alle unsere Wege verlassen um uns Vithia anzuschließen und eine Mischung aus brutaler Musik und der japanischen Kultur umzusetzen. Daraus resultierte Rise Of The Northstar in Anlehnung an den japanischen Manga „Hokuto no ken“. Der amerikanische Name davon ist „Fist Of The Northstar“. In diesem Manga ist die Hauptfigur Kenshiro, welcher die Faust der Rache darstellt und sich dies auf unsere Vergangenheit übertragen lässt. Wieso wir den amerikanischen Namen statt dem japanischen verwendet haben ist begründet dadurch, dass wir amerikanische Musik mit japanischen Einflüssen spielen.

Wenn du nun zurück schaust: Welche Musik hat dich oder euch inspiriert? Gab es sowas wie Jugendhelden?

Die Band ist hauptsächlich dadurch inspiriert, was uns über den Weg lief. Sicher gab es Einflüsse aus den 80ern und 90ern mit Bands wie Biohazard, Slayer, RATM, Suicidal Tendencies, Sepultura, Machine Head, Pantera und wie sie allen heißen. Aber eben auch Hip Hop spielte eine wichtige Rolle. Bands wie Wu Tang, Onyx, Mobb Deep, MOP, Black Moon. Wir haben alle die selben Wurzeln, aber ein jeder von uns hat seine Lieblinge. Vithia liebt Zeug was groovt und Raps beinhaltet, Eva-B kommt aus der technischen Death Metal-Szene, Fabulous F ist mehr im Hardcore angesiedelt, Air One im Sektor Thrash und ich höre sehr viel Soundtracks von Videospielen, aber eben auch Behemoth.
ROTNS-Concert

Live stampfen ROTNS so ziemlich Alles in Grund und Boden.

Nun sprechen wir ja nicht von einem herkömmlichen Metal Album. Ist es nicht schwieriger Musik zu machen, die andere Wege bestreitet? Ist gewöhnliche Metal Musik nicht leichter umsetzbar?

Ich kann es dir nicht sagen, ob es leichter oder härter ist. Ich weiß nur, dass all diese unterschiedlichen Musikstile unsere Musik beeinflusst haben und nun sich in die DNA der Band eingebrannt haben. Es kam nun keiner direkt ums Ecke und hat uns eine Idee serviert, die wir dann so umgesetzt haben. Diese Musik entspricht unseren Wurzeln. Was wir nun machen, ist ein normaler Prozess für uns ist letztendlich nur die Gitarre schnappen, Schlagzeug spielen, das Mikrophon ein und dann läuft dies.

Wie würdest du selbst eure Musik beschreiben? Metal? Thrash? Hardcore? Samurai oder Manga Metal?

[lacht] Bitte keine dummen Namen. Es ist schwer für mich zu sagen, was wir letztendlich machen, da wir uns selbst nie einen Stempel aufgedrückt haben. Das überlassen wir anderen Menschen. Ich denke, dass wir Cossover spielen und Kids die Metal mögen, aber auch aufgeschlossen sind gegenüber Hardcore, Nu-Metal und den Musikrichtungen aus den 80ern und 90ern in unserer Musik was finden, was ihnen gefallen wird.
ROTNS-Drummer

Schlagzeuger Hokuto no kev nahm sich die Zeit, Rede und Antwort zu stehen.

Nun kommt ihr ja aus Frankreich! Wie würdest du dort die Metalszene beschreiben? Neben Gojira haben für viele Menschen wenig französische Band den großen Sprung geschafft.

Wir kommen aus Frankreich? Ist das so? Nun, wenn du es sagst. Ich weiß aber letztendlich nicht viel über die französische Metalszene. Wir sehen uns eher als internationale Band und letztendlich haben wir auch nur ein paar Konzerte in Frankreich gespielt.

Nun gibt es ja immer wieder soziale Brennpunkte rund um Paris. Beeinflusst euch das in irgendeiner Art und Weise? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es gewisse Bezirke gibt, die man besser weitläufig meidet. 

Ich weiß was du meinst, aber in unseren Texten geht es nicht darum. Aber sicher beeinflusst uns dies in irgendeiner Art und Weise, da wir jeden Tag mit diesen Zuständen konfrontiert werden. Somit kann ich nicht von der Hand weisen, dass es uns gar nicht beeinflusst. Es treibt eventuell unsere Aggression in die Höhe bzw. lässt uns in gewissen Punkten schneller in Rage kommen.

Nun arbeitet ihr mit japanischen Elementen, die sich konsequenterweise überall immer wieder zeigen. Denkst du, dass ROTNS ohne diesen Stil funktionieren würde?

Auf keinen Fall! ROTNS besteht zu einem großen Teil aus diesem Stil! Dieser Stil oder das Image ist für uns so wichtig wie das Image auch für KISS, Slipknot und andere Bands elementar ist. Wir haben alle früher brutale Anime-Videos geschaut wie Kira, Dragon Ball und all die anderen, die in den goldenen Zeiten der japanischen Videozeit entstanden. Diese Einflüsse fliessen aber auch noch heute durch unsere Venen.
ROTNS-Band

Rise Of The Northstar haben ein Image aufgebaut und ohne dieses, würde es nicht ehr gehen.

Nun konnte ich euch schon mehrmals live sehen und bin immer wieder fasziniert von dieser Aggression und der sprühenden Energie, die ihr auf die Bretter bringt. Wenn ihr nun im Studio seid oder Songs schreibt, in wie weit spielen die anstehenden Konzerte eine Rolle bei diesem Prozess?

Die Songs entstehen quasi nur dafür, um sie auch live zu spielen. Wir sind in keiner Weise eine Studioband, sondern eine Live-Truppe. Man sagt uns aber oft, dass wir eine gewisse Energie hätten, wenn wir auftreten. Das war letztendlich auch der Grund, dass wir einen Vertrag mit Nuclear Blast bekommen haben. Sie haben uns nicht unter Vertrag genommen, nachdem sie unser Album angehört haben, sondern nach einer Liveshow. Das bedeutet uns sehr viel, denn im Studio kannst du viel tricksen. Live geht das nicht. Aber wie wir diese Energie nun von der Bühne ins Studio bringen, kann ich dir nicht sagen. Es passiert irgendwie automatisch. Vielleicht haben wir das einfach in uns.

OK! Und was ist entscheidend für einen guten ROTNS Song?

Groove!

Um was geht es denn bei den Texten? Gibt es sowas wie einen roten Faden?

Das Hauptthema der Texte ist das Leben. Die Texte handeln von dem was wir lieben, was wir bekämpfen und welche Erfahrungen wir als Band, aber auch als Einzelperson gemacht haben. Es geht um Werte, um einen Kodex, was wir durch die japanische Kultur ausdrücken. Diese soll quasi als Spiegelbild dienen.

Nun hattet ihr ja schon mit vorangegangenen EPs eine fetten Erfolg. Gab es sowas wie einen Druck als es auf das Studioalbum zuging?

Nicht wirklich. Wir haben nichts an unserem Stil verändert und letztendlich ist das Album „Welcame“ wie die EPs ausgelegt, was die Richtung angeht. Natürlich gibt es eine Weiterentwicklung und wir sind über die Jahre hinweg auch professioneller geworden, was unsere Technik angeht, aber auch wie wir uns ausdrücken wollen. Wir haben uns auch keine zeitliche Limitierung gesetzt, sondern uns die Zeit genommen, die wir gebraucht haben.
ROTNS-Band2

ROTNS konnten live den Chef von Nuclear Blast überzeugen, der sie kurzerhand unter Vertrag nahm.

Lag dies an der Tatsache, dass ein richtiger Plattenvertrag vorlag und man nichts abliefern musste? Nun seid ihr ja bei Nuclear Blast unter Vertrag.

Wir haben das Album vor mehr als einem Jahr aufgenommen und erst als es fertig war mit dem ein oder anderen Label gesprochen. Wir haben aber leider keine Angebote bekommen, die für uns klar, transparent und verständlich waren. Es gab keinen Vertrag bei dem wir uns sicher waren, richtig zu entscheiden, wenn wir unterschreiben. Es gab auch große Labels, die uns aber nicht nehmen wollten, wie wir das wollten. Man versuchte uns zu verändern. Als wir diese bemerkt haben, aber wussten, dass wir unser Ding machen wollen, haben wir beschlossen das Album selbst heraus zu bringen. Dafür hat Vithia das Label „Repression Records“ gegründet. Aber im August letzten Jahres spielten wir das Sumemr Breeze Festival und Markus Staiger [Chef von Nuclear Blast, A.d.R.] hat uns dort gesehen. Nach dem Auftritt haben wir ihn um Artistbereich gesehen und er hat uns gesagt, dass er sehr beeindruckt sei von der Show. Er hat uns auch direkt einen Plattenvertrag angeboten. Wir haben ihm daraufhin unser Album zukommen lassen und nach ein paar Tagen erreichte uns eine sehr enthusiastische E-Mail von ihm, dass er verstehe, was wir ausdrücken wollen. Es kam ein Vertrag, der klar und transparent war und wir uns sicher fühlten.  Wir haben beschlossen, dass der Vertrag über Repression Records zustande kommt, denn so haben wir immer noch die volle Kontrolle über unsere Arbeit uns unser Handeln.

OK, abschließend noch: Was sind die Pläne für die kommenden Monate? 

Weiterhin den Furyo Style in die Welt schreien und permanent touren.

Kategorien: musik Peter

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