Die EMP Plattenkiste zum 27. März 2015

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Die erste EMP Plattenkiste im Frühling. Wie auf Knopfdruck wird nun auch das Wetter besser und demzufolge die Stimmung auch. Vorbei die trostlose Zeit in der man nachts zu Arbeit tingeln muss. Vorbei die Zeit in der man nachts von der Arbeit geht. Vorbei die Zeit in der man das Gefühl hat, so gar nichts vom Tag mitzubekommen. Endlich wieder Dosenbier, Einweggrill und Freunde treffen. Endlich wieder T-Shirt statt Winterjacke und Sneakers statt Moonboots – wobei wir inständig hoffen, dass keiner solche Dinger zu Hause hat. Ja, so macht die Sache wieder Spaß und wir sind noch viel motivierter die Highlights der Woche für euch zusammen zu suchen. Dann schauen wir mal in die EMP Plattenkiste für den 27. März 2015!

Nightwish

Opulent und episch geht es bei Nightwish zu. Was anderes war auch auch nicht zu erwarten. Das Ding gibt es in einer Special Edition bei uns!

Es war turbulent im Hause Nightwish und das Album „Endless Forms Most Beautiful“ erwartete man mit sehr großer Spannung. Nach dem Ausstieg des Drummers und der offiziellen Verkündung, dass Floor Jansen den Part am Mikrophon machen wird, wollte man lauschen, wie die „neue Band“ nun so klingt. Keine Sorge, negative Überraschungen wird man sicher nicht erleben. Floor ergänzt die Band super, wie man es auch schon live erleben konnte. Das Resultat kann man kurz und bündig als „epische Meisterleitung“ deklarieren und wer ernsthaft was anderes erwartet hat, der wollte die Band nie verstehen. Orchestral geht es mit „Shudder Before The Beautiful“ los und erweist sich schon als lösender Knoten. Wenn der Opener einem schon die Zweifel nimmt, muss man nichts Schlimmes mehr erwarten. „Weak Fantasy“ glänz mit einer gewissen Härte, „Élan“ wirkt markant und eingängig. „Yours Is An Empty Hope“ nimmt richtig Dampf an und erweist sich als treibender Song. Wie man sieht, ist das ganze Spektrum vorhanden und keine der 11 Songs verliert zu einem Moment eine Daseinsberechtigung. Nightwish überzeugen mit großem Kino!

Phinehas

Christ? Na und! So lange das Ergebnis passt, ist uns Alles egal. Phinehas liefern ab!

Christlicher Metalcore ist besonders in den Staaten ein ganz großes Ding. Hier macht man sich über den religiösen Hintergrund einer Band weniger eine Platte. Nun zählen Phinehas zu der Sorte Bands, deren musikalischer Output im Vordergrund steht. Dem wollen wir bei der Betrachtung von „The Last Word Is Your To Speak“ nachgehen und wie man sieht, haben es die Herren in die Highlights der Woche geschafft. Eingängig und stets auf technischem versierten Niveau agiert man und kann direkt mit dem Opener „Fleshkiller“ so manche Weggefährten in ihre Schranken weisen. Da treffen August Burns Red auf Oh, Sleeper, was die Sache enorm energiegeladen macht. Einziger Wehrmutstropen der Scheibe könnte für den geneigten Hörer sein, dass auch mit cleanen Vocals gearbeitet wird. Wir finden, dass es die Platte interessant macht, andere würden sagen, dass das Geballer somit etwas runtergeschraubt wird. So sind „The Deepest Of Graves“ und „Manipulator’s Wire“ wirkliche Highlights, welche zeigen, dass Phinehas eben nicht nur „auf die Fresse“ servieren können. Ein starkes Stück dieses Album.

Prodigy

Live sind The Prodigy eine Macht! Schwer sowas auf ein Album zu packen? Mitnichten!

6 Jahre ist es her, dass „Invaders Must Die“ das Licht der Welt erblickte. Auf den Bühnen der Festivals sah man The Prodigy aber auch trotz ihre Studiopause immer wieder. Und was hat sich dort gezeigt? Genau, dass The Prodigy eine unfassbar geile Liveband sind. Hier kommen Anhänger jeden Genres zum Zug. Denn – und das war schon immer der Anspruch der Herren – lässt man Grenzen verschwinden und koppelt so unterschiedliche Stile. „The Day Is My Enemy“ ist nun also das 6. Album nach 6 Jahren Pause. In den Jahren haben die Jungs aber eines nicht verlernt: Ballern um jeden Preis. Das neue Werk erweist sich als wütendes Album mit amtlich viel Hass. Ja, Dubstep trifft auf Electro trifft auf Punk sind natürlich wieder die Grundzutaten. „Nasty“, die erste Single, ist geradezu ein Paradebeispiel, wenn sie auch nicht wegweisend für das ganze Album steht. Flint, Maxim und Howlett überschlagen sich regelrecht bei den 14 Songs und mit „Wall Of Death“ haben sie sich wohl der Metal-Szene angeschlossen. Ein perfekter Schlusssong, der einem alle Falten aus dem Gesicht treibt und unterstreicht, was diese Band leisten kann. Wenn es eben nicht so lange dauern würde, bis ein neues Album an den Start kommt. Wenn das Ergebnis ein solch geiles Album ist, dann lohnt sich das Warten auf jeden Fall.
Morgoth

Die deutsche Death-Metal-Legende Morgoth hat wieder zugeschlagen! Herrlich!

Irgendwie haben wir diese Woche nur Bands, die etliche Jahre gebraucht haben, ein neues Album zu machen. Das letzte Morgoth Album ist bereits 19 Jahre alt und wohl keiner hätte damit gerechnet, dass die deutschen Death-Metal-Urgesteine sich überhaupt zu einem neuen Longplayer durchringen können. Doch „Ungod“ steht nun vor uns und beweist das Gegenteil. Marc Grewe schmiss wenige Tage nach der Tour mit Bolt Thrower und kurz vor dem Studiotermin das Handtuch und hat die Band verlassen. Mit Jagger von Disbelief konnte man aber kurze Zeit später einen neuen Brüller präsentieren, der schon amtlich Erfahrung hat und ebenfalls ein charismatischer Zeitgenosse ist. „Descent Into Hell“, „Nemesis“, „Voice Of Slumber“ und „The Dark Sleep“ sind nur ein paar der 11 Nackenbrecher, welche eine Spielzeit von 46 Minuten zustande bringen. Unverkennbar nach Morgoth klingend, in keinerlei Hinsicht zu kritisieren und verschont von einem befürchteten Totalausfall, sind Morgoth die Antwort auf internationalen Death-Metal. So machen Reunions definitiv Spaß und so beweist man Klasse. Die Fans erster Stunde werden sich ein zweites Loch in den Hintern freuen!

Therapy

Therapy? sind immer wieder ein Garant für schmissige Nummern. Zumindest jetzt wieder!

Meine Fresse, was habe ich damals „Troublegum“ abgefeiert. Meine Fressen, wie oft habe ich „Screamager“, „Die Laughing“ oder „Trigger Inside“ mitgesungen. Seit 1994 sind einige Jahre vergangen, man wurde älter, aber an den Nordiren von Therapy? ging die Zeit anscheinend spurlos vorüber. Zumindest was das Optische angeht. Vom damaligen Album „Nummer Zwei“ zum heutigen Album „Nummer 14“ namens „Disquiet“ vergingen Jahre und ja, man hatte auch schwache Alben. Dennoch – aus welchem Grund auch immer – verhält man sich der Band gegenüber immer loyal und hört sich ein neues Werk an. Umso schöner, wenn dieses dann auch noch verzückt. Andy Cairns fährt seine markante Stimme wieder auf und serviert mit dem Rest der Band eine schöne Mischung aus Rock und Alternative. „Still Hurts“ kommt direkt auf den Punkt, „Good News Is No News“ – was für ein Statement – entwickelt sich zum Highlight der Platte und „Helpless Still Lost“ hat ebenfalls ganz ganz große Momente. Thematisch geht es wieder um Isolation, Verzweiflung, Frust in allen Lebenslagen und wie jeher, sind Therapy? irgendwie die Therapie für solche Stimmungen und Momente. „Disquiet“ ist ein sehr schönes Ding geworden und man vergisst gerne die schwächeren Alben der Vergangenheit!

Kategorien: musik Peter

Tags: Morgoth Nightwish Phinehas Plattenkiste Reviews The Prodigy Therapy? | permalink

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