Die EMP Plattenkiste zum 25. September 2015
Die EMP Plattenkiste für diese Woche geht leicht von der Hand. Man ist geradezu beflügelt von den Veröffentlichungen der letzten Wochen. Da hauen Motörhead ein Album raus, was direkt auf Platz 1 der Charts geht. Iron Maiden lassen sich auch nicht lumpen und ziehen nach und nun auch noch Slayer. Wer hätte gedacht, dass Slayer jemals die Nummer Eins der hiesigen Charts sind und solche Kandidaten wie Helene Fischer auf die hinteren Ränge verweist?! Niemand! Heißt aber auch im Umkehrschluss, dass Deutschland auf härtere Töne steht. Damit dies so bleibt und ihr euch gezielt eindecken könnt, hauen wir die EMP Plattenkiste für den 25. September 2015 raus!

Ja, The Boshoffs müssen hier dabei sein. Nein, müsst ihr nicht sofort verstehen. Hört einfach rein! Lohnt sich.

Nach rund drei Jahren endlich wieder ein Haudegen-Album. Das Warten hat sich gelohnt.
Fast drei Jahre sind vergangen, als Haudegen das letzte Album vorgelegt haben. In der Zwischenzeit hat Hagen Stoll sein Soloalbum gemacht und der andere Kumpane war auch nicht ganz untätig. Doch, und dies freut die Haudegen-Fans natürlich, zu zweit geht es irgendwie leichter von der Hand. Die zwei schweren und tätowierten Jungs haben die Zeit genutzt und 16 Songs geschrieben, die nun auf „Lichtblick“ ihr Stelldichein finden. Konsequent zu Ende gedacht, mit einer amtlichen Portion Einfühlungsvermögen und ehrlichen Worten, aber eben auch mit Nachdruck, wenn es sein muss, sind Haudegen auf ihrem dritten Album nicht minder erfolgreich unterwegs als auf dem Vorgänger. Gerade so Songs wie „Schlecht geht es mir gut“ wird live einschlagen wie eine Bombe. Und mit „Gib mir mein Problem zurück“ agiert man dermassen sozialkritisch, dass Haudegen sich erneut zu einem Sprachrohr für viele Menschen entwickeln kann. Ein sehr gelungenes Album und mit rund 80 (!!!) Minuten Spielzeit auch wirklich „value for money“ bis zum Schluss.

Caspian haben sich selbst übertroffen! Dieses Album ist wegweisend für das Genre Post Rock.
Das Post Rock-Becken ist groß und dennoch schwimmen zu viele Fische darin. Diese trüben das Wasser in gewisser Art und Weise und verprellen letztendlich den einen oder anderen alten Fan des Genre. Umso erfreulicher, wenn Bands wie Caspian ein neues Lebenszeichen von sich geben, was mit „Dust And Disquiet“ der Fall ist. Wie zuvor das Album, wurde das neue Werk ganz unspektakulär in Massachusetts aufgenommen, denn der Fokus sollte voll und ganz auf der Musik liegen. 10 Songs, die wirklich als Übersongs deklariert werden können, denn Caspian haben sich regelrecht neu erfunden. Wo andere Post Rock-Bands sich in Selbstgefälligkeit suhlen und sich auf ihr pseudo-kreatives Dasein berufen, was hier und da auch in ein Wettrüsten ausartet, besinnen sich Caspian auf ihre Stärken. Vielmehr noch, denn Caspian erweitern sich und ihren musikalischen Kosmos. Mit Klaviertönen, akustischen Passagen und einer Stimme, dass man sich fragen muss, wieso diese nicht schon viel früher in dieser Präsenz zum Vorschein kam. Und als ob es das Normalste der Welt wäre, konnte man die 10 Songs durch einen roten Faden noch miteinander verbinden. Ganz ehrlich Caspian: Ein kleiner Schritt für euch, für mich als Fan ein großer und für das Metier Post Rock wohl ein Meilenstein, den zuletzt Mogwai mit „Rock Action“ hingelegt haben. Chapeau!

Für mich haben Boysetsfire das Album des Jahres im Bereich Hardcore und Artverwandt geschrieben.
Es war irgendwie klar, aber doch nicht so deutlich: Boysetsfire haben Bock und regelrecht Blut geleckt. Was mit Reunion-Album „While A Nation Sleeps“ schon abzusehen war, ballert nun mit ungebremster Wucht in Form des gleichnamigen Albums „Boysetsfire“ auf uns herein. Ehrlich, dieses Album ist das Beste, was diese Band jemals geschrieben hat. Vergesst die ewige Hymne „Rookie“ - OK, stellt sie etwas weiter zurück -, denn dieses Album und die 13 Songs sind die Offenbarung. Es sind die Momente in denen Nathan sich in Sphären singt, die nicht von dieser Welt sind. Es sind die Musiker, die besser als jedes schweizer Uhrwerk arbeiten und ja, es ist diese schier unendliche Passion, welche Boysetsfire jedem Song verpassen. Wo andere ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und bis dato stagnieren, was das Zusammenspiel von Härte und engelsgleichen Melodien betrifft, haben Boysetsfire ihre Promotion mit Suma Cum Laude abgeschlossen. Mit tiefsinnigen Texten gespickt und mit einer gesunden Balance, welche sich erst bei einem vollständigen Durchlauf des Albums offenbart, mutieren Boysetsfire zu einer Ikone im Sektor (Post-) Hardcore. Danke Boysetsfire! Mein Album 2015 ist geschrieben!

Immer noch Parkwal Drive aber "Ire" ist auch frisch, neu und extrem sexy.
Tags: Boysetsfire Caspian Dos Bros Dust And Disquiet EMP Plattenkiste Haudegen Ire Lichtblick Parkway Drive Reviews The Bosshoss | permalink