Die EMP Plattenkiste zum 24. April 2015
Die EMP Plattenkiste im Sonnenschein. Das Wochenende war der Hammer, man packte die Shorts aus und suchte nach einem lauschigen Plätzchen im Grünen. Grill raus, angefeuert und während die Glut durchzieht, kann man das erste Bier genießen. Das Leben ist wieder lebenswert! Doch Halt: Wir haben auch die Verpflichtung für euch die Neuheiten zu hören. Natürlich kommen wir dieser Pflicht auch bei schönem Wetter nach. Die Sachen noch fix auf das Handy gezogen und dann raus. Scheiß auf andere Griller, denn wenn wir auftauchen, dann schallt die Musik durch die Natur. Wir haben für euch wieder Highlights rausgesucht, von denen wir sicher sind, dass sie Anhänger finden. Ab geht es mit der EMP Plattenkiste für den 24. April 2015!

Keine leichte Kost, dafür unfassbar tiefgreifend: The Hirsch Effekt ist zweifelsohne erhaben!
Endlich ist es soweit und The Hirsch Effekt lassen ihr neues Monster „Holon: Agnosie“ vom Stapel. Ein Biest von Album, eine Offenbarung, ein wahres Manifest und zeitgleich zerstörend, depressiv und beängstigend. The Hirsch Effekt loten musikalische Grenzen neu aus um letztendlich festzustellen, dass Grenzen scheiße sind und man eh das machen sollte, was man will. Die Band ist Djent bei „Jayus“, melancholisch bei „Tombeau“ und episch bei „Cotard“. 13 Songs, die wirklich die volle Aufmerksamkeit verlangen und nicht nebenbei gehört werden können - zumindest nicht, wenn man das Album erst noch entdecken muss. Zum einen wäre dies nicht die richtige Wertschätzung für diese Avantgarde-Band, ferner hätte man einen Knoten im Hirn, welcher ohne weiteres nicht zu lösen wäre. Wer sich aber die Zeit nimmt wird Facetten bei The Hirsch Effekt entdecken, die wahrlich groß sind. Wer sich die Zeit nicht nimmt, verpasst eine der ganz großen deutschen Bands! Sucht es nun aus, zu welcher Gruppe ihr gehören wollt.

Das neue Gebräu aus dem Hause Millencolin schmeckt derbe nach Punkrock! Herrliches Ding!
Millencolin haben sich sicher nicht mit Ruhm bekleckert was die Veröffentlichung in den letzten Jahren angeht. 2008 war das Album „Machine 15“ das letzte Zeichen aus dem Studio und nun, 7 Jahre später kann man die schwedischen Punker wieder abfeiern. „True Brew“, so der Name des achten Studioalbums, ist das richtige Gebräu für heitere Musik mit Tiefgang. Im Gegensatz zu den größtenteils heiteren Klängen, haben Millencolin auch eine Message, welche vielleicht nicht direkt offensichtlich ist. So spricht „Chameleon“ von Menschen, die stets ihr Fähnchen in den richtigen Wind halten, „Egocentric Man“ sollte selbsterklärend sein und „Wall Of Doubt“ von den Zweifeln der Band, ob es nach dem letzten Album überhaupt noch weitergehen soll. Man entschloss sich für einen weiteren Anlauf und fasziniert mit 13 Songs der feinen schwedischen Punk-Art! Wer „Machine 15“ eventuell zu schwach fand, wird hier wieder versöhnlich gestimmt. Wer „Kingwood“ groß fand, kann eh zugreifen. Besser kann Punk fast nicht schmecken. OK, vielleicht noch mit einem Bier in der Hand, wenn es Millencolin auf die Ohren gibt!

Deez Nuts verzichten auf jegliche Spielerei und servieren feinen Hardcore!

Hardcore Superstar heb sich dem Sleaze verschrieben, obwohl sie aus Göteborg kommen.

Nach 2003 legen Blur nun dieses Jahr ein neues Album vor. Feiner Pop-Art!
Das Jahr der „Reunions“ beziehungsweise der Veröffentlichungen von Bands, die man schon fast vergessen hat, grassiert auch in England. Blur haben sich wieder zusammen gefunden um da weiter zu machen, wo man 2003 mit „Think Tank“ aufgehört hat. Doch der Pop-Art soll wieder aufleben und man kann nur Blur so ein Comeback zutrauen. Das achte Album ist sicherlich nicht wie die Hits „Parklife“ oder „Country House“ zu verstehen, sondern vielmehr mit „Music Is My Radar“ zu verstehen. Wer sich mit diesem Song identifizieren konnte, der wird auch das neue Album „The Magic Whip“ wahrlich abfeiern. Gekonnt frickeln Blur, zeigen was Wums ist, rocken auf der anderen Seite dann doch und ja, auch versöhnlich zeigt man sich. Schräge Nummern bekommt man auch serviert, wie „I Broadcast“ schön zeigt. Man muss Daman Albarn und Graham Coxon danken, dass sie sich dazu durchgerungen haben, ein weiteres Album mit Blur zu machen. Es lohnt sich und man wird hier wieder daran erinnert, wie glorreich doch die Tage waren, als Blur noch regelmässig Alben veröffentlicht haben!
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