Die EMP Plattenkiste zum 01. August 2014
Die EMP Plattenkiste am Wacken Wochenende. Während sich alle auf dem Acker rumtreiben, haben es ein paar Redaktionsmitglieder leider dieses Jahr nicht geschafft. Einer muss bekanntlich immer die Stellung halten. Aber wir wollen uns nicht beschweren, denn wir haben das große Glück, Alben vor Veröffentlichung zu hören. Wir wollen sicher gehen, dass nichts ungefiltert auf euch losgelassen wird. Das so freuen wir uns auch diese Woche wieder, in der EMP Plattenkiste die Highlights zu präsentieren. Lange Rede, kurzer Sinn: Die EMP Plattenkiste für den 01. August 2014 ist da!

Nach all dem Stress so ein Album abzuliefern ist schon beeindruckend. Wovenwar haben es geschafft.
Der Neuanfang ist gemacht. Wovenwar, der harte Kern von As I Lay Dying, hat sich dem Befreiungsschlag hingegeben. Zu sehr lag die Last der vergangenen Tage auf den Schultern der Mitstreiter von Tim Lambesis. Nun wird der ein oder andere Hörer denken, dass Wovenwar einfach mit neuem Sänger weiter machen. Stimmt schon, wenn auch nur halb. Wovenwar ist aber sphärischer, epischer und insgesamt weniger hart. Dies soll aber sicher nicht bedeuten, dass Wovenwar Eier vermissen oder mit solchen nie ausgestattet wurden. Vielmehr bedeutet es, dass Wovenwar ihren Fokus verschoben haben. Wo As I Lay Dying durch die Stimme von Tim Lambesis limitiert war, greift der neue Mann Shane nun an. Gesanglich durch "Oh, Sleeper" vielleicht schon bekannt, stellen Wovenwar dies dar, was man gereifte Musik nennt. Wer auf knallhartes Geprügel steht wird hier in die Röhre schauen. Für all diejenigen, die auch auf Melodien stehen, wird Wovenwar eines der besten Alben 2014 sein.

Ghost B.C. haben "If You Have Ghost" eine Hommage an so einige Bands abgeliefert.

Aus Entombed wird Entomed A.D.. Macht nichts, denn das Ding fetzt dennoch.

Nirvana mit 21 Live-Songs auf Vinyl. Was will man mehr?
Nirvana sind wohl das Aushängeschild der Musikrichtung Grunge. Kaum eine Band hat für so viel Aufsehen gesorgt, obwohl der Sänger stets sich gegen den Erfolg gewehrt hat. Ungewollt zur Ikone. Cobain ist tot und lebt doch weiter, wenn man sich die Veröffentlichungen anschaut. Nun eine Doppel-Vinyl mit dem Titel „Feels Like The First Time“. Nein, hat nix mit vertontem Sex zu tun sondern vielmehr das, was Nirvana ausgemacht haben. Die ungezügelte Liveenergie. Bewusst mit dem Schwerpunkt auf die Hochzeit, werden hier 21 Songs aufgereiht, die durch ihren Livesound noch markanter werden. Sei es „Litihium“ aus Melbourne oder das „Territorial Pissing“ aus Saturday Night Live, welches durch „Rape Me“ ergänzt wird und damals einen kleinen TV-Skandal zur Folge hatte. Ein Konzert aus dem Jahre 1993 in der Heimatstadt Seattle ist durch Song 1 bis 10 gegeben, die Hits wie „Pennyroyal Tea“ oder „Breed“ in der Setlist haben. Keine Frage: Live Nirvana erlebt zu haben ist famos. Aber diese Sache kommt den damaligen Konzerten schon sehr nahe.

Mittelfinger in die Luft. Die Beatsteaks machen, was sie wollen.
Gegensätze ziehen sich anscheinend an. Anders kann man den Sound auf dem neuen Beatsteaks Album einfach nicht erklären. Was hatten die Berliner da bitte im Kopf? Alles und noch viel mehr! Scheiss auf Erwartungen und scheiss auf ein Konzept im klassischen Sinne. Lass uns das machen, was wir machen wollen. So rotzt die erste Single „DNA“ doch direkt so einiges um. Aber hallo, nicht die Rechnung ohne „Gentleman Of The Year“ machen. Denn hier werden geradezu tanzbare Moves rausgehauen. „Make A Wish“ ist sowas wie Indie und „Up To The Roof“ ein 150%er Beasteaks-Song, wie manch einer ihn erwartet hat. Was auffällt ist, dass Arnim sich am Mikrophon was traut. War man in der Vergangenheit mehr so ein „Nebenher“ gewohnt, ist nun der Frontmann wirklich ganz vorne angekommen. Das Schöne an dem selbstbetitelten Album ist, dass die Beatsteaks auch einen Stinkefinger Richtung Radiosender machen. Da werden sich so manche Stationen die Zähne ausbeißen, um in den Songs etwas Spielbares im klassischen Sinne zu finden. Recht so: Punker sind sie also nach wie vor.
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