Defeater treten mit „Letters Home“ aus ihrem eigenen Schatten

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Es gibt Bands, die werfen große Schatten voraus. Schatten, die sich sowohl in der Musik wiederspiegeln, als auch in der Art und Weise wie diese Band auftritt. Nun muss man wohl aus dem Schatten heraustreten, um Beachtung zu finden. Defeater schaffen dies mit ihrem neuen Album „Letters Home“ endgültig.

Defeater haben es sich aber auch nie einfach gemacht. So steckte die Band aus Massachusetts den Finger anscheinend direkt in die Wunde, als es darum ging ihre Musik zu definieren. Hardcore möchte man in den eigenen Reihen und dieser sollte nun auch in gewisser Art und Weise in der Musik von Defeater zu finden sein. „Das Problem ist, dass in diesem Hardcore-Genre so viele Auflagen gibt, was du zu tun hast und was in den letzten 25 Jahren ja doch so wegweisend gewesen sein soll. Richtest du dich nicht nach den Spielregeln des Hardcores, dann bist du ‘fucked up‘“, berichtet Gitarrist Jay.

Man kümmerte sich nicht um Vorschriften und Auflagen. Zwänge entstanden dennoch nicht und eher das Gegenteil trat ein: Man konnte sich mit der getragenen Musik absetzen von anderen Bands, die man auch noch zum Hardcore zählte. „Ich denke, dass man uns - wenn überhaupt - zum Post-Hardcore zählen muss. Mit dem eigentlichen Hardcore haben wir nicht mehr viel zu tun.“ Recht hat die Band, wenn man sich das letzte Album „Empty Days & Sleeplees Nights“ anhört, welches sogar Akustiksongs enthält. „Wir wollen eine maximale kreative Freiheit schaffen und diese umsetzen“, so Derek Archambault, welcher durch seine besondere Art und Weise des Gesangs Zeichen setzt und einen Anker im Ohr des Hörers lässt.

Defeater-Live

Live sind Defeater eine Macht! Auf Platte sind sie aber noch geiler. Ohne Witz!

Nun lässt man mit „Letters Home“ erneut die Musik sprechen und musikalische Freiheiten werden auch hier ausgelebt. Die depressive Fahrt in die Abgründe der Band zieht einen in einen Bann, der mit beängstigender Schnelligkeit seinen maximale Geschwindigkeit bereits beim Opener „Bastards“ erreicht. Danach ist man gefesselt, fasziniert und zugleich erschreckt, was „Letters Home“ mit einem anrichtet. Gefühlsschwankungen zwischen Hass, Abscheu und Mitleid reißen den Hörer im Sekundentakt von einer Gefühlswelt in die andere. Defeater zeigen auf „Letters Home“ ganz deutlich, was sie können und zu welchen faszinierenden Songs sie in der Lage sind. Da spielt auch das Finden der passenden Musikrichtung für Defeater schon lange keine Rolle mehr. Und an der Einordnung hat sich die Band wohl mehr gestört als die Fans. Dies sollte nun aber endgültig ad acta gelegt sein. Zumindest vermittelt „Letters Home“ dem Hörer diesen Eindruck.

[yt]

Kategorien: musik Peter

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