Das Album der Woche: Sum 41 mit 13 Voices

sum41-bannerSum 41 haben mit „13 Voices“ das Album der Woche bei EMP abgeliefert. Man hätte niemals damit gerechnet, dass die Band überhaupt ein neues Album zustande bringt. Zu groß waren die Probleme insbesondere des Frontmanns. Aber es kam zum Glück anders.

Die Jahrtausendwende war die Zeit für Sum 41. Neben Blink 182 haben die Kanadier das Genre Punk radiotauglich gemacht. Wo man sich vielleicht noch an Green Day und einer gewissen Ruppigkeit störte, drehten Sum 41 das Ruder rum. Unvergessen sind die Hits wie „Fat Lip“, „Into To Deep“ und „Still Waiting“. Aber auch „Walking Desaster“, die Überballade „Pieces“ und das Punk-Monster „We’re All To Blame“ mit seinem Wechsel zum melodischen Teil sind nach wie vor präsent.

Der Erfolg hatte seine Schattenseiten

Doch Erfolg hat bekanntlich auch eine Schattenseite. Als die Band einen kometenhaften Aufstieg erlebte, stürzte der Sänger Deryck Whibley immer öfter und stärker ab. Er machte keinen Hehl aus seinem Alkoholproblem. Und selbst die Ehe mit der Punk-Göre Avril Lavigne brachte keine Besserung - und nein, es machte das Problem auch nicht schlimmer! 2011 dann das letzte Lebenszeichen in Form von „Screaming Bloody Murder“, was komplett anders war und vielmehr als Konzeptalbum anzusehen ist. Musikalisch perfekt, jedoch vielleicht nicht das, was der Fan erwartete. Die Best-Of-Kiste vernachlässigen wir nun mal.

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Sum 41 in diesen Tagen. Hinter der Band liegen teilweise ganz dunkle Seiten.

 Sum 41 - 2014 völlig am Boden

Der Wendepunkt kam im Jahre 2014. Im April besagten Jahres kollabierte Deryck Whibley in seiner Küche. Diagnose: Nieren- und Leberversagen. Nach dem einwöchigen Koma sollte sich das Leben ändern. Sum 41 lagen auf Eis und Deryck konnte die Zeit für einen Entzug nehmen. Geschafft und es dauerte auch nicht lange, dass ein neues Album angekündigt wurde. Doch die Zeit verging und mehr Zeit strich ins Land, als Wasser die Elbe runter.

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Der Sänger Whibley wurde aufgrund seiner Alkoholprobleme ins Krankenhaus eingeliefert.

Personelle Umstrukturierungen folgen

Problem war, dass sich bereits 2013 der Drummer Steve Jocz bei Sum 41 verabschiedete. Zu diesem Zeitpunkt waren Sum 41 bereits mit den Arbeiten eines neuen Albums beschäftigt. Wenn auch mehr still und heimlich. Somit musste man sich einen neuen Drummer suchen, welcher mit Frank Zummo gefunden wurde. Geschehen 2015 und nebenbei hatte das Jahr noch eine andere Überraschung parat. Der einstige Gitarrist Dave Baksh schloss sich Sum 41 wieder an. Eine Meldung, die mich in Euphorie versetzte, denn Baksh war der Mann hinter den gnadenlos guten Soli.

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Nach der Klinik, musste Whibley sogar das Laufen wieder erlernen. Aber nun ist er wieder auf dem Damm.

 Man greift mit 13 Voices wieder an

Nach all den Schwierigkeiten und aussichtslosen Situationen stand die Band Sum 41 wieder auf Beinen. Auch wackligen? Mitnichten, wie nun „13 Verses“ zeigt. Die Vorabsingle „War“ ließ es schon erahnen: Sum 41 können an ihre alten Erfolge anknüpfen. Neben der Ballade, ist es insbesondere das Zusammenspiel von Baksh und Whibley, welches den Punk-Song den unverwechselbaren Sum 41-Stempel verpasst. Gehört bei „Goddamn I'm Dead Again“, was zum Ende hin jedem Metaler eine gratis Unterrichtsstunde an der Gitarre beschert.

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13 Voices ist das neue Album, welches locker mit den alten Krachern mithalten kann.

Der Titelsong hat es in sich. So behäbig dieser startet, so unberechenbar nimmt er Fahrt auf. Nach rund 30 Sekunden wird aus allen Rohren gefeuert und mit Stakkato-Gitarre unterlegt. Herrlich! Sum 41 können es noch! „Fake My Own Death“ ist ein dunkles Stück, welches nachdenklich stimmt. „Breaking The Chain“ wird von Streichern eröffnet, um dann in eine Halbballade überzugehen, die insbesondere die Stimme von Deryck in den Vordergrund stellt. Auch „The Fall And The Rise“ arbeitet mit diesem Stilmittel, welches offensichtlich ein Hauptmerkmal dieses Albums ist. „Twisted By Design“ ist der epische Schlusssong, welcher besser ein Album nicht abschliessen könnte.

Sum 41 - Mit vielen Hits ins neue Jahr

Summa summarum bekommt man 10 Hits serviert, die sich gewaschen haben. Songs, die Laune machen auf anstehende Konzerte und weitere Alben. Ein Album, was nachdenkliche Momente hat und den Hörer nicht mit oberflächlichem „Happy happy“ überschüttet. Ein Album, welches wohl als Spiegel der Band anzusehen ist. Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten! Doch die dunklen Zeiten liegen hoffentlich hinter Sum 41!

Kategorien: musik Peter

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