Das Album der Woche: Lagwagon mit Railer

Lagwagon - Banner

Lagwagon machen den Sack zu. Das Album der Woche kommt aus Kalifornien. Und dennoch hat das Album „Railer“ nicht nur Sonne getankt. Nein, zynische Texte hier, melancholische Klänge da. Das macht das Album zu einem wahnsinnig starken Album. Pflichtkauf quasi!

Lagwagon und das Album der Woche bei EMP? Why not?! Punk ja und ob man es nun als Fun-Punk, Spaß-Punk oder Skate-Punk deklarieren will, ist hierbei schon völlig nebensächlich. Lagwagon sind das, was man Oldschool nennen darf und muss. Aber die Band aus dem sonnigen Goleta in Kalifornien sind aber darüber hinaus noch viel mehr. Kaum eine Band ist sich derart treu geblieben, wie diese Herren. Schaut man sich die Diskografie der Band an und bedenkt, dass sich Lagwagon bereits 1990 gründeten haben, muss man den Hut ziehen. Denn  und dies ist die Crux an der Sache – der Band der große Durchbruch immer verwehrt. Vielmehr noch: Bands wie Green Day und Co machten den großen Reibach, während Lagwagon irgendwie nur dabei zuschauen konnten. Im Jahre 2002 legte man die Band sogar auf Eis, um sie letztendlich zwei Jahre später wieder zum Leben zu erwecken. 

Lagwagon - Band02

Lagwagon sind seit 1990 im Punk umtriebig. Nur zwei Jahre ruhte Band. (c) by FatWreck Records

Lagwagon blieb der große Durchbruch immer verwehrt

Trotz des ausbleibenden Erfolgs und der Tatsache, dass die Zeiten nicht immer leicht waren, haben sich Lagwagon nie unterkriegen lassen. Jedes Album lieferte das, was der Underground hören wollte. Schmissige Songs, treibende Beats, die rotzige Punk-Attitüde um dann letztendlich den Song doch in einen wahren Ohrwurm zu verwandeln. Sei es das Debüt „Duh“ oder „Trashed“. Das Überalbum „Hoss“, der Doppel-Schlag „Let’s Talk About Feelings“ und „Let’s Talk About Leftovers“ und ja, auch „Blaze“, „Resolve“ oder das letzte Album „Hang“. Nur Hits und dies von Vorne bis Hinten. Doch bei all der guten Laune schwingt bei Lagwagon auch immer eine gewisse Melancholie mit. Sei es im Aufbau der Songs, Passagen, die sonnendurchflutete Lieder erwachsener wirken lassen oder eben lyrisch. Lagwagon sind zweifelsohne spaßige Jungs, aber eben nicht überschwänglich bzw. auf Teufel komm raus lustig. Selbst ruhige Töne scheut man nicht, wie so einige Songs in ihrer Karriere zeigten.

Lagwagon - Artwork

Oldschool? Sowas von! Sowohl beim Artwork, als auch bei der Musik! „Railer“ ist traumhaft!

Nun als „Railer“ als neues Album und der langersehnte Nachfolger von „Hang“. Geschlagene 5 Jahre hat es nun gedauert, bis man sich wieder auf der Bildfläche zeigt. Alleine das Artwork zu Album Nummer 9 ist eine Augenweide. Ja, die guten alten Zeiten, die man mit dem Skateboard noch absolvierte. Eine Hommage an diese Tage und gleichzeitig eine Hommage an die eigene Bandgeschichte. Veränderungen gibt es nur bedingt, was die Sache aber keinesfalls langatmig macht. Bereits der Opener „Stealing Light“ lässt einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Hell yes, ein Finger-Tabbing der Extraklasse, was man sonst nur aus dem Metal-Lager kennt, eröffnet den Reigen, beor ein Joey Cape ein beherztes „What’s another word for fuck“ zum Besten gibt! Zynismus wie er immer vorgetragen wurde, aber nun so unfassbar in das Hier und Jetzt passt! „Bubble“ fasziniert mit einem herrlichen Basslauf, der sich schön von der restlichen Instrumentalisierung absetzt. 

Lagwagon - Band

Zynische Texte, treibende Musik und immer wieder der Gute-Laune-Faktor. Lagwagon wissen wie es geht. (c) by FatWreck Records.

Und dennoch ist „Railer“ kein depressives Album

„The Suffering“ holt derart emotional aus, dass selbst nach dem 20. Durchlauf der Song einen immer noch berührt. „Dark Matter“ peitscht sich durch seine Spielzeit, „Fan Fiction“ lässt Parallelen zu Bad Religion aufkommen, während „Auf Wiedersehen“ insbesondere die deutschsprachigen Fans berühren dürfte. Lagwagon machen, was sie am Besten können: Starke Songs auf einem Album vereinen. Wer auf fetten Punk steht und intelligente Texte abfeiert, der sollte sich „Railer“ von Lagwagon nicht entgehen lassen. Unser Album der Woche bei EMP!

Kategorien: musik Peter

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