Das Album der Woche: Kreator mit Gods Of Violence

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Kreator ballern uns mit „Gods Of Violence“ das Album der Woche um die Ohren! Ohne jeglichen Zweifel, erfinden sich die Thrasher auch mit ihrem 14. Album neu. Zieht euch warm an, denn Mille ist auf Krawall gebürstet. 

Vierzehn Alben sind eine Menge. Vierzehn Alben, die unterstreichen, dass Thrash noch lange nicht Trash im Metal-Bereich ist. Denn, so viel Ehrlichkeit muss sein, wären Kreator heute sicherlich eine unbedeutende Hinterhof-Kapelle, falls der Zuspruch über die Jahre verschwunden wäre. Dem ist aber keinesfalls so und man hat eher den Eindruck, dass die Truppe um Mille Petrozza seit  „Phantom Antichrist“ einen zweites Frühling in musikalischer Hinsicht durchlebt. Das 2012er Album bescherte der Essener Truppe ausverkaufte Hallen und eine schier endlose Tour durch sämtliche Herrenländer. Headliner-Positionen auf renommierten Festivals waren dabei ein durchaus gerechtfertigter Nebeneffekt.

Kreator - Band

Alleine die aktuellen Bandbilder versprechen weniger Sonnenschein. Musikalisch sieht es genauso aus.

Kreator zelebrieren die (musikalische) Apokalypse

Doch kann man bereits gehegte Erwartungen seitens der Fans wirklich umsetzen? Oder stecken den Jungs von Kreator die zahlreichen Konzerte zum letzten Album noch in den Knochen? Frage, die es hier zu beantworten gilt. Der martialische Titel „Gods Of Violence“ wird unverzüglich umgesetzt, was in dem Intro „Apocalypticon“ mündet. Endzeit-Stimmung macht sich umgehend breit, welche auch auf dem vorliegenden Tonträger sich immer wieder zu Wort meldet. „World War Now“ geht dann unverblümt in die Vollen und untermauert den initialen Eindruck. Wer Spaß sucht, wird hier nun bedingt fündig, zumindest was lebensbejahende Aussagen angeht. Thrash mit blanker Gewalt schmettert den Hörer bereits in der 2. Minute nieder. „Satan Is Real“ drosselt aber das Tempo. Die Band zeigt sich erschreckend zugänglich und fährt großartige Melodieläufe auf. Selbst vor dem Einsatz orchestraler Unterstützung schreckt die Band nicht zurück, was aber dem Spannungsbogen des Gesamtwerkes nur zugute kommt.

Mille kocht

Mille ist einer der Musiker, die wirklich viel in der Birne haben. Darüber hinaus ist der gute Mann auch überzeugter Veganer.

Ohne Chi-Chi und doch so brachial wie nie

„Totalitarian Terror“ lässt wieder rohe Kräfte walten, besticht durch feinste Gitarrenarbeit und Mille, der stimmlich sich erneut von seiner besten Seite zeigt. Es ist auch der Song, der mich zum ersten Mal ein gezieltes Ohr auf die Gesamtproduktion werfen lässt. Beindruckend ist die Gitarrenarbeit von Sami Yli-Sirniö, welcher einen klassischen Einfluss in einer bis dahin nicht vorhandenen Art und Weise beisteuert. Auch Jens Bogren hat wieder sein maximales Können in die Waagschale geworfen, was letztendlich zu einem Album führte, welches ohne aufgesetztes technisches Chi-Chi auskommt. So schafft man es sich als Band treu zu bleiben ohne die Tür für Neuerungen zu verschliessen. Die Entwicklung der letzten Jahre wird von Kreator so perfekt umgesetzt und darüber hinaus noch ausgebaut.

Auch in Deutsch funktioniert diese Band

Songs wie „Death Becomes My Light“ und der damit verbundene Spoken-Word-Part zeigen eine progressive Seite der Band, dagegen frönt man mit „Side By Side“ streckenweise einem Iron Maiden- Kult. Und wer nun dachte, dass Kreator schon genug in die Trickkiste gegriffen hätte, der wird mit deutschen Passagen bei „Fallen Brother“ überrascht - ein stampfendes Ungetüm von Song, der sich als wahres Mitgröl- Monster offenbart und enorm Lust und Laune auf die anstehende Tour macht.

Kreator- Gods Of Violence Cover

Wer Thrash liebt und sich nicht gegen Neuerungen wehrt, der dürfte mit "Gods Of Violence" mehr als glücklich werden.

Haben wir was anderes erwartet? Nein!

Wie zu erwarten - aber im Nachhinein natürlich immer zu behaupten - zeigen sich Kreator bissiger denn je. Trotz ihr langen Bandgeschichte und der Ausnahmestellung im deutschen Thrash-Metal erweisen sich die Jungs aus Essen überraschend experimentierfreudig. Dies macht im Umkehrschluss „Gods Of Violence“ zu einem überragend und erschreckend kurzatmigen Hörerlebnis. Darüber hinaus brechen die Herren aber erneut mit alten Thrash-Regeln, die doch streckenweise Weggefährten verkrustet und eingerostet erscheinen lässt. Zurecht das Album der Woche!

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