Das Album der Woche: Body Count mit Carnivore

Body Count - Banner

Body Count und das Album der Woche. Wer hätte gedacht, dass die Band von Ice-T nochmals so einen Lauf hat? Wer hätte gedacht, dass nach dem glorreichen Debüt die Truppe derart geile Alben raushauen kann? Die wenigsten! Aber umso mehr freuen wir uns, dass Body Count wieder angreifen. Und mit „Carnivore“ auch noch derart krass!

„Body Count’s in the house“ schrien sie damals lauthals mit. Nicht nur ein bisschen, nein, aus voller Überzeugung, mit ganz viel Inbrunst und noch mehr Passion. Rückblickend eine derart skurrile Situation, dass ich heute noch nur den Kopf darüber schütteln kann. Unter einem wahnsinnigen Sicherheitsaufgebot fand im November des Jahre 1993 ein Body Count Konzert in Stuttgart statt. Unzählige Polizisten säumten die Straßen, irritierte Blicke von Stuttgartern, als die Meute über die Stadt herfiel und überall waren Fans zu sehen, die Ice-T und seine Truppe sehen wollten. Definitiv ein Abend, der in die Geschichtsbücher einging. Da war es schon fast nebensächlich, dass das Copkiller-Shirt direkt ausverkauft war. Man deckte sich nach der Show einfach mit dem ein, was noch vorhanden war. Body Count krempelten die schwäbische Metropole im Jahre 1993 auf Links. Und dies ohne mit der Wimper zu zucken. 

Body Count - Band02

Body Count haben sich nach ihrem Debüt wirklich zurückgehalten, wenn es um solide Alben geht. (c) by Century Media

Bei Body Count ging es nach dem Debüt steil bergab

Das Album „Born Dead“ war solide, konnte aber schon nicht mehr an das Debüt anknüpfen. Über „Violent Days: The Last Days“ sprachen wohl nur noch eingefleischte Fans. Selbst „Murder 4 Hire“ aus dem Jahre 2006 sollte nicht den gewünschten Erfolg mit sich bringen. „Manslaughter“ ebenfalls nicht und man musste bis zum Jahre 2017 warten. „Bloodlust“ schlug ein wie eine Bombe. Jeder Song eine Granate und man musste sich wundern, woher eine gealterte Band noch so viel Biss, Angriffslust und perfektes Songwriting her nahm. Über 11 Songs hinweg war „Bloodlust“ die absolute Vollbedienung. Aber hey, Eintagsfliege oder doch erneut die großartigen Riffs aus der Schublade gezogen? Zum damaligen Zeitpunkt konnte man dies nicht sicher nicht sagen, aber „Carnivore“ kann nun irgendwie Rede und Antwort stehen. 3 Jahre nach dem Comeback schlechthin, hauen Body Count und Ice-T ein neues Album raus. Wir haben uns das Album ausgiebig angehört. 

Body Count - Cover

So sieht das neue Bollwerk von Ice-T und seinen Jungs aus. Wirklich ein derbe gutes Album.

„Carnivore“ besticht vom ersten bis zum letzten Song

Bereits der Opener „Carnivore“ mit seinen Sirenen weckt Erinnerungen an das Konzert im Jahre 1993. Man fühlt sich zurückversetzt und fängt unweigerlich an zu grinsen. Sowohl der Druck, als auch das messerscharfe Riff fräsen sich ins Hirn. Das zu Beginn komisch anmutende Growling weicht sofort einem intensiven Headbangen. Durchladen der Waffe, Schuss und so liefert man einen Start-Ziel-Sieg ab. Großartiger Einstieg! Ihre Liebe zum Thrash leben Body Count kurzerhand mit Riley Gale von Power Trip aus, welcher „Point The Finger“ vervollständigt. Ein rasender Track, der sich den Thrash zur Brust nimmt und in ein Body Count-Gewand steckt. „Burn-Rush“ lebt von Ice-T und seiner markanten Rap-Methode. Untermalt mit Double-Bass-Attacken ein Nackenbrecher. Auch Jamey Jasta von Hatebreed brachte sich ein. Die resultierende Nummer lebt insbesondere durch das reduzierende Tempo, was den Song zu einem stampfenden Ungetüm macht. 

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Die Band haut 2020 einen derart guten Nachfolger zu „Bloddlust“ raus. Und dieses Album war schon mega. (c) by Century Media

Body Count ziehen den Hut vor Lemmy

„Colors – 2020“ ist eine Neuauflage des Songs zum gleichnamigen Film. Eine Nummer aus dem Jahre 1988, die nun von Ice-T hinzugenommen wurde und durch den Metal-Anstrich in einem neuen Licht funkelt. „No Remorse“ metzelt kurzerhand Alles nieder, „Three Critical Beatdown“ und „Hate Is Real“ runden das Album „Carnivore“ herrlich ab. Nun werden aufmerksame Leser festgestellt haben, dass die Nummer „Ace Of Spades“ und „When I’m Gone“ ausgelassen wurden. Zum Motörhead-Klassiker muss wahrlich keine Worte mehr verlieren. Body Count und Ice-T ziehen den Hut und haben eine tolle Hommage aufs Album gepackt. Über die Nummer mit Evanescence-Frontfrau Amy Lee sollte sich jeder ein Bild machen. Für mich ist diese Nummer überflüssig, was aber das Album per se in keiner Weise schmälert. Unser Album der Woche und dies aus mehr als ein paar Gründen!

Kategorien: musik Peter

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