Das Album der Woche: Behemoth mit I Love You At Your Darkest

Behemoth - Banner

Behemoth liefern das Album der Woche im Hause EMP ab. Zugeben: Wir sind noch groß verwundert. Lag doch die Messlatte mit „The Satanist“ schon hoch, so war klar, dass Nergal sich anstrengend würde. Doch wie fett das Album letztendlich geworden ist, überraschte uns dann doch. Zurecht das Album dieser Woche.

Behemoth mischen Polen auf. Nun ist es ja schon so, dass unser Nachbarland ein paar wilde Tage hinter sich hat. Politische Machtkämpfe, die Kirche mit ihrem Einfluss und darüber hinaus nun ein neues Album von Adam Darski. Das Schöne an der Sache ist aber, dass Behemoth den Finger in die Wunde legen. Vielmehr noch, denn es macht Nergal eine diebische Freude mit „I Love You At Your Darkest“ den Finger vorher einzusalzen und so herrlich in der Wunde zu pulen. Ja, das hämische Lachen hört man weiter über die Landesgrenze hinaus. Doch der Titel alleine ist schon Grund genug, dass die katholische Kirche auf die Barrikaden gehen sollte. Stammt der Titel doch aus einem Brief von Paulus an die Römer. Zu finden im neuen Testament. Blasphemie? Auf jeden Fall und dies nicht zu knapp. Gebetsmühlenartig hat Nergal in den vergangenen Wochen darauf hingewiesen, dass das Album wahrlich nicht mehr Blasphemie enthalten könnte. Dies macht bis hin zum Cover und Artwork die Sache rund. Aber wen wundert dies nun schon.

Behemoth - Band 02

Adam Darski aka Nergal (in der Mitte) ist ein umtriebiges Kerlchen. Muss man einfach so sagen.

„I Love You At Your Darkest“ steht dem Vorgänger in nichts nach

Doch eine große Frage treibt wahnsinnig viele Fans um. Kann ein „I Love You At Your Darkest“ das Überalbum „The Satanist“ wirklich übertreffen? Das Album, welches die einstige Black Metal Band wieder in den Fokus gerückt hat? Die dazugehörige Tour schien Jahre zu gehen und ja, dies war auch so. Man muss sich hier schon wundern, wie der viel beschäftige Nergal überhaupt die Zeit gefunden hat ein neues Album in Angriff zu nehmen. Neben der Eröffnung seiner Barbier-Shops in Polen, der Tatsache, dass er das Behemoth-Merchandise bis zur Perfektion getrieben hat und von Bier bis hin zum veganen Hundefutter wahrlich Alles ausgepackt hat, war Nergal auch mit seinem Folk-Projekt Me And That Man in anderen Gefilden unterwegs. Hat er sich übernommen? Mitnichten! Litt die Qualität der Musik darunter? Keinesfalls. Vielmehr ist es so, dass Nergal beweist, dass er eine klare Vision hat und darüber das Zeitmanagement wahrlich beherrscht. Aber lassen wir die Musik doch sprechen.

Behemoth - Artwork

Kann dieses Album das mächtige Werk „The Satanist“ übertreffen? Ja, kann es wirklich!

Zwischen Blast Beats und Akustik ist noch Platz für klerikale Klänge

Mit Noise-Elementen und einem Kinderchor startet „I Love You At Your Darkest“ in die Runde. Der Opener „Solve“ ist dahingehend relevant, da der Song Zeilen enthält, die der ersten Single „God = Dog“ entspringen. „Wolves Ov Siberia“ startet mit Blast Beats rasant nach Vorne. Das klerikale Flair kommt bei dieser Nummer voll zum Vorschein, wenn auch der Gesang mehr gebrüllt ist und eine Gesangslinie schwer zu erkennen ist. Nach 3 Minuten ist der Spaß vorbei um der bereits bekannten Single „God = Dog“ den Weg zu bereiten. Mit einer Akustik-Einlage geht es bei „Ecclesia Diabolica Catholica“ in die Tiefe. Auch das markante Gitarren-Solo ist erwähnenswert, während im Hintergrund die Blast Beats poltern. Textlich sollte der Songtitel alleine schon Alles aussagen. Selbst den Hörern, die Latein in der Schule gemieden haben. „Bartzabel“ entpuppt sich als Doom-Walze, welche durch Start-Stop-Methodik wahrlich nicht leicht zugänglich ist.

Behemoth - Band 01

Es stimmt wirklich Alles im Hause Behemoth. Musik, Artwork und selbst die Promobilder.

Behemoth definieren sich mit diesem Album neu

Brachial und bis zur Oberkante gespickt mit einem dicken Sound sind „Angelvs XIII“, sowie „If Crucifixtion Was Not Enough“. Hat letzteres ein umwerfendes Solo verpasst bekommen, so ist „Angelvs XIII“ mit fetten Blast Beats und akustischen Gitarren-Klängen ausgestattet. Okkulter geht es dagegen bei „Sabbath Mater“ zu, welches durch interessante Tempowechsel auffällt. Vorgetragen von einem Chor, der weder zu präsent, noch zu dezent eingebunden wird. „Havohej Pantocrator“ und „Rom“ sind wieder völlig unterschiedlich. Während „Rom“ rennt, ist der andere Song doomig ausgelegt. Mit „We Are The Next 1000 Years“ geht es nochmals brachial zur Sache, während der Schlußsong „Coagula“ episch das Album beendet. Doch was bleibt zu sagen? Eine Fortsetzung von „The Satanist“ ist „I Loved You At Your Darkest“ sicher nicht. Vielmehr ist es ein Neuanfang, der klar aufzeigt, dass Behemoth noch einiges in der Hinterhand haben. Und das wird so gut sein, wie dieses Album der Woche. Mindestens!

Kategorien: musik Peter

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