Architects – Ohne Masterplan in die nächsten Jahre

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Es ist ein Phänomen, wie es Architects trotz eines vollen Tourplans immer wieder schaffen, ein Album zu machen. „Lost Together, Lost Forever“, das mittlerweile 6. Album der Briten, wird im März erscheinen. Zum Tage der Veröffentlichung wird man bereits wieder im Bahnbus sitzen und die hiesigen Clubs ansteuern. Wohlbemerkt ohne Masterplan, wie Sänger Sam Carter versichert.

Die Ruhe vor dem nächsten Sturm

Ein beschaulicher Nachmittag in Brighton in der Region East Sussex. Carter hängt lasziv auf der Couch rum und entspannt geradezu. Er lacht und meint „ja, es ist schon etwas Besonderes, wenn wir mal nicht auf Tour sind. Nun nehmen wir uns eben genau diesen Monat um das kommende Album und die damit einhergehenden Verpflichtungen umzusetzen. Videodreh hier, Interviews da.“ Man könnte denken, dass dies dem Blondschopf im Moment weniger recht ist und er lieber irgendeine Bühne auf diesem Globus zertrümmern möchte. „Also wenn du mich so direkt drauf ansprichst, dann muss ich dir zustimmen. Es ist für uns immer noch das Beste, wenn wir irgendwo spielen können. OK, und ein Bier trinken“, unkt Carter.

Architects-UK

Es gibt kaum ein Land, in dem die Architects noch nicht gespielt haben.

Non-stop auf Tour und der Verzicht auf gewisse Dinge

Architects Diskografie wächst und wächst. Mit  dem 6. Album „Lost Together, Lost Forever“ legt man fast exakt zwei Jahre nach „Daybreaker“ ein weiteres Album vor und dies, obwohl man letztendlich keine Zeit dafür hatte. „Du meinst die Sache mit den vielen Konzerten“, fragt Sam nach. „Sicher waren wir geradezu non-stop mit ‚Daybreaker‘ unterwegs, was wir letztendlich auch durch die DVD „100 Days“ ausdrücken wollten. Es ist wie ein Film, der uns nicht langweilt, aber sicherlich hier und da seinen Tribut zollt. Gewisse Dinge bleiben auf der Strecke und das muss ich ehrlicherweise auch zugeben.“ Carter holt etwas aus, spricht von Dingen wie „Geld, welches ehemalige Klassenkameraden nun tagtäglich verdienen“, „Beziehungen, die man so nicht umsetzen kann, wie man es vielleicht möchte“ oder eben der Tatsache, dass „die Eltern einem immer wieder den Rückhalt geben, den welcher Vermieter lacht sich gerne einen Musiker als Mieter an“. Carter wirkt aber keinesfalls deprimiert oder melancholisch. „Vergiss es! Ich kann es nicht oft genug sagen, dass wir das beste Leben haben, was man sich vorstellen kann. Wir sind eine coole Truppe (er lacht dabei, da er sich selbst nicht immer ernst nimmt, A.d.R.) und haben jede Menge Spaß. Und ganz ehrlich: Welcher Mensch würde nicht gerne mal so viel von der Welt sehen, wie wir es können.“
SamCarter

Wohl einer der besten Gesprächspartner: Sam ist witzig, ernst und überaus ehrlich.

 „Masterplan? Ne, sowas haben wir nicht“

Die Frage nach dem Hier und Jetzt stellt sich somit nicht. Die Frage nach dem Morgen und Übermorgen ebenfalls nicht. Oder doch? „Wo ich mich und die Jungs in 20 Jahren sehe?“ Stille! Noch längere Stille und selbst der Einwurf von Vorschlägen lässt den Moment der Ruhe nicht verfliegen. Eine gefühlte Ewigkeit später dann Erklärungsversuche. „Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich dieses Pensum an Konzerten und die Art und Weise wie wir Shows spielen in 20 oder 25 Jahren nicht mehr machen kann. Sicher gibt es immer wieder Bands, die einen vom Gegenteil überzeugen, aber ich werde keiner davon sein“, lacht er. „Ich kann es dir beim besten Willen nicht sagen.“ Erneute Stille! Man überlegt weiter und dann ergänzt der Sänger der Architects. „Wir hatten nie so etwas wie einen Masterplan oder so. Man hat gemacht, geschaut wie es funktioniert und dann die Konsequenten getragen. Bei uns ging es immer gut aus und letztendlich muss man sich wundern, wieso wir immer solches Glück hatten. So wollen wir es aber auch mal belassen. Ohne Masterplan in die nächsten Jahre“, lacht Sam.

[yt]

Kategorien: musik Peter

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