Das Album der Woche: Twenty One Pilots

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Twenty One Pilots sind ein Phänomen. Ein ganz besonderes sogar. Kaum eine Band hat es in solcher Art und Weise geschafft auf sich aufmerksam zu machen. Die größten Hallen werden gefüllt, der Weltrekord für das längste Musikvideo ist ebenfalls eingeholt worden. Tja, und das Duo hat unzählige Preise abgeräumt. Unter anderem den Grammy als „Beste Pop Gruppe“. Respekt an dieser Stelle, wenngleich dies natürlich auch immer wieder eine Bürde ist. Was soll man nun machen, wenn es um ein neues Album geht und anscheinend alle Rekorde schon gebrochen sind? Das, was Twenty One Pilots eh eh am Besten können: Einfach Musik machen. „Scaled And Icy“ lautet der Titel des neuen Albums, welches wir kurzerhand zum Album der Woche bei EMP machen. Die Gründe hierfür sind offensichtlich: Diese Band schafft es einfach einem ein Grinsen auf die Wangen zu zaubern. Diese Band fasziniert von Vorne bis Hinten.
Twenty One Pilots - Band
Twenty One Pilots haben gut lachen. Das neue Album ist wieder wunderbar geworden. (c) by Twenty One Pilots

„Scaled And Icy“ ist ungemein zugänglich

War der Vorgänger dieses Albums noch dunkel, düster und auch vertrackt, so haben Twenty One Pilots diesen Knoten nun gelöst. Man hat sich im Homestudio des Sängers und Multiinstrumentalisten Tyler Joseph eingeschlossen und ein Album gezaubert, welches wieder aufgeschlossen und geradezu zuversichtlich klingt. Studio-Sessions fielen Corona zum Opfer und folglich musste Joseph neue Wege gehen. Sein Kumpel und Drummer Josh Dun wohnt eben am anderen Ende der Staaten. Doch „Scaled And Icy“ offenbart dies nicht, sondern wirkt homogen, eingeschworen und fährt eben mit dem Eindruck auf, dass das Duo sich eingeschlossen hat um dieses Album zu schreiben und einzuspielen. Corona und all den einhergehenden Problemen zeigt man den Mittelfinger mit dem Opener „Good Day“. Vogelgezwitscher hier, geiler Up-Beat-Rhythmus da und die wahren Probleme werden anscheinend ausgeblendet.
Twenty One Pilots - Stressed Out
Das Duo hat schon einige Preise gewonnen. Wird auch weiterhin so bleiben. (c) by YouTube Twenty One Pliots

Twenty One Pilots thematisieren dennoch das Thema Angst

Aber nur so halb, denn die Zeile „I know it’s hard to believe me. It’s a good day.“ hat eben doch einen bitteren Beigeschmack. Ähnlich geht es weiter mit „Choker“ und den Zeilen „I don’t bother anyone. Never make demands. Choking on the circumstance. Self-sabotage is a sweet romance“. Die Songs leben eben aus diesem Kontrast Lyrics-Musik. Während die Musik Friede-Freude-und-Eierkuchen ausstrahlt, sind diese Zeilen ein altes Thema bei Twenty One Pilots. Langeweile, Zweifel, Einsamkeit und Angst wurden schon öfters thematisiert und aufgegriffen. Doch so gegensätzlich ist dieser Kontrast noch nie ausgefallen, wie eben auf „Scaled And Icy“. Insbesondere die Tanzbarkeit des Albums ist bestechend. „Shy Away“ oder auch „Saturday“ fahren mit New Wave und Synthie auf, aber eben auch Rock ‚n‘ Roll. „Mulberry Street“ ist ein fetter Sommer-Hit, wobei er immer wieder an das Album „Blurryface“ mit „Hometown“ und „Not Today“ erinnert.
Twenty One Pilots - Album
„Scaled And Icy“ ist ein tolles Album geworden, welches textlich ernst auffährt, musikalisch aber das Tanzbein schwingen lässt.

Tolles Album, welches zum Überalbum mutieren wird

Twenty One Pilots machen einfach Alles richtig. „Scaled And Icy“ ist ein bestechend gutes Album, welches einen musikalischen Optimismus versprüht, jedoch textlich sich an den alten Alben orientiert. „Blurryface“ huldigt man, „Trench“ ebenfalls, wenn auch das neue Werk anders erscheint und glänzt, als die beiden Überalben. Und dennoch muss man sich keinen Kopf machen, denn auch dieses Werk wird zu einem Ausnahme-Album mutieren bzw. in ein paar Wochen ein Überalbum darstellen. Die Twenty One Pilots liefern ab und faszinieren. Zurecht unser Album der Woche bei EMP und darüber hinaus ein bockstarkes Pop-Album.

Kategorien: musik Peter

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