"Otta" CD von Sólstafir

von Björn Thorsten Jaschinski (20.06.2014) „Svartir sandar“ war für Metaller unterschiedlichster präferierter Subgenre das Opus des Jahres 2011. Mehr noch als die verheißungsvolle Ballade „Fjara“ auf jenem Doppelalbum, vermitteln die acht Kompositionen auf dem knapp einstündigen „Ótta“ Eindrücke von der Weite und Menschenleere der isländischen Landschaften, von den Gewalten der Natur und der Demut der dortigen Menschen ihr gegenüber. Wut und Bitterkeit wichen leisen Zwischentönen - im hingebungsvollen Gesang des großen Bären Adalbjörn wie auch der unkitschigen Orchestrierung. Diese innbrünstige Intonation, die gefühlvollen Klavier-, Streicher- und Gitarrenmelodien in Moll rühren immer wieder zu Tränen. Jeder Song trägt durch ein Achtel des Tages, die Reise beginnt mit sanftem Klavierspiel um Mitternacht und endet 24 Stunden später. Aus rohem heidnischen Metal ist sehr organisch epische, entschleunigte Rockmusik geworden. Selten kocht die Leidenschaft gleich einem Geysir hoch, dennoch hat diese Lässigkeit verdammt dicke Eier.