"Obey the queen" CD von Scarlet

von Oliver Kube (17.08.2020) Der Einstieg mit dem originellen Titeltrack gelingt grandios. Mit einem wachrüttelnden, gesprochenen Intro, übergehend in ein brutales Rhythmusgewitter, und der sich umgehend im Gehirn festsetzenden Melodie, machen die Schweden um die charismatische, der Band ihren Namen gebenden Frontlady schon alles richtig. Moderner Metal, bei dem Scarlets Talent - aus Chaos Schönheit zu erschaffen - gleich offensichtlich wird. Immer wieder überraschen (oder verstören?) die Songs beziehungsweise die Art wie sie arrangiert sind und gehen dennoch geradewegs ins Ohr. Deftige Härte ist kein Hindernis wenn es um Eingängigkeit und sogar Pop-Appeal geht. Ebenso wenig wie produktionstechnische Experimente mit knarziger Elektronik, fluffigen Keyboardteppichen und knackigen Blast-Beats. Dafür ist „I spit fire“ ebenso ein Glanzbeispiel wie das punkig-aggressive und doch irgendwie melancholisch anmutende „Ugly fucker“ oder die Single „Beauty & beast“. Selbst wer es zwischendurch mal auf etwas verdrehte Art romantisch und verträumt mag, kommt hier mittels „Love heroin“ und „Final shot“ voll auf seine Kosten.