"Morning view" CD von Incubus

von Marcel Anders (null) Zehn Jahre lang krebsten sie durch den amerikanischen Underground, waren die ewige Vorgruppe und veröffentlichten drei Alben, die mit einer höchst durchschnittlichen Mischung aus Rap, Funk und Metal glänzten. Bis im letzten Sommer die Single "Drive" erschien - eine hymnische Power-Ballade in bester Pearl Jam/Nirvana/Soundgarden-Manier, die dem Quintett einen unverhofften Hit bescherte und das '99er Album "Make yourself" (von dem die Nummer stammt) über Nacht zu Doppelplatin führte. Das amerikanische Showbiz-Märchen. Und natürlich setzen Incubus den Erfolgskurs konsequent fort. Ihr viertes Epos "Morning view" wirft die bandeigene Vergangenheit komplett über Bord und tummelt sich statt dessen in altbewährten, aber immer noch angesagten Alternative-Gewässern. Eben griffige Rocksongs, schmachtende Balladen und hier und da mal ein durchgetretenes Gaspedal. Etwa in der Single "Wish you were here", die aber längst nicht zu den stärksten Songs dieses gelungenen Albums zählt. Denn Incubus sind immer dann am besten, wenn sie wild experimentieren - mit Streichern, Digeridoos oder einem Froschchor. Kein Witz: In "Aqueous transmission" lassen es die Fünf so richtig quaken.