"Labyrinth der Sinne" CD von Tanzwut

von Sonja Angerer (07/00) In ihrem zweiten Leben stehen Tanzwut mit ihrer Mittelalter-Formation Corvus Corax auf der Bühne. Nun war ja auch das Mittelalter von Endzeitängsten und Sinnsuche einerseits, Extase und Rausch andererseits geprägt. Es ist also in mehr als einem Sinne aktuell, wenn sie Computerrhythmen und Dudelsack, dunkle, oft martialische deutsche Texte und manchmal Metalgitarren kombinieren. Dann, wie bei "Extase", klingen sie allerdings verdächtig wie Rammstein plus Dudelsack, zumal Sänger Teufel dieselbe dunkle Stimmlage und eine ähnliche Intonation bevorzugt. Eigenständiger wirkt da "Niemals ohne Dich", das sich in vier Minuten von perlendem Ambiente über hymischen Pop zu Techno/Industrial entwickelt. Auch die Kombination von Trip Hop und Mittelalter "Ikarus" oder ihre außergewöhnliche Version von Beethovens "Ode an die Freude" funktionieren besser als die metallische "Drohne". Doch das ist bis zu einem gewissen Punkt auch Geschmackssache. Alle Songs sind jedoch extrem clubkompatibel - die "Tanzwut" kann einem bei diesem Album schon befallen.