"Hoffnung" CD von Lacrimosa

von Markus Wosgien (16.09.215) Dieses zwölfte Studioepos im 25. Jubiläumsjahr ist mächtig und groß, höchst emotional und besitzt einen wundervollen Strom. Dieser beginnt orchestral mit dem 15-minütigen Opener „Mondfeuer“, einer teils brachialen Nummer über eine zum Scheitern verurteilte Liebe. Das hymnische „Kaleidoskop“ - mit englischem Chorus und deutschen Strophen - ragt ebenso heraus wie der straighte Rocker „Der Kelch der Hoffnung“ und die so gegensätzliche, romantische Wohlfühlnummer „Keine Schatten mehr“. Von den Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft sinniert „Die unbekannte Farbe“, einem Vier-Akkorde Ohrwurm, der so filigran mit Klavier beginnt und im Doublebass-Inferno endet. „Hoffnung“ steckt voller magischer Höhepunkte und führt auf emotionaler Ebene auf eine fulminante Achterbahn der Gefühle. Mit harten Riffs macht „Unterwelt“ seinem Titel alle Ehre, gleich wie das großartige „Der freie Fall“, der die unlösbare Frage stellt: Was verbirgt sich hinter dem Unendlichen? Das opulente Finale läutet das neunminütige „Apeiron“ ein, einer zeitweise krassen Nummer, die zur monumentalen Rockhymne avanciert und das Epos mit einem furiosen Schrei beendet. Mit Unterstützung eines 60-köpfigen Orchesters ist Lacrimosa und seinem Schöpfer Tilo Wolff mit „Hoffnung“ ein phänomenales Meisterstück gelungen, das innerlich berührt und die Seele zum Entspannen, als auch zum Abrocken bewegt.