"Heuchler" CD von Megaherz

von Sonja Angerer (26.06.2008) Nicht ganz ein Jahr, nachdem das Megaherz Line-Up mit Sänger Lex und Schlagzeuger Jürgen Wiehler wieder komplettiert wurde, bringen die Industrial-Metaller ihr sechstes Album an den Start. "Ordentlich auf den Putz" hauen sie noch immer wie zu besten "Kopfschuß"-Zeiten, die Texte sind jedoch erwachsener denn je: Bei "Fauler Zauber" setzt sich der Fünfer sehr differenziert mit den Themen Religion und Fanatismus auseinander. Bei "Ebenbild" geht es zwischen Gitarrenwänden um das Bild, das jeder von sich selbst im Kopf hat und wie stark sich dieses von der Wahrnehmung anderer unterscheiden kann. Bei "Das Tier" regiert das Drama, während sich "Kaltes Grab" mit seiner aufwendigen mehrteiligen Komposition fast in die Richtung von – extrem brachialen – Progrock bewegt und dabei die letzten Minuten eines Selbstmörders porträtiert. "Mein Gral" schildert sehr intensiv eine von Abhängigkeit gezeichnete Beziehung, aus der kein Entkommen möglich ist, weil der Wille fehlt. "Heuchler" beweist einmal mehr, das Industrial Metal nicht langweiliges Gebolze mit 08/15-Texten sein muss.