"Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" DVD

Verfilmung von François Lelords Weltbestseller über einen Psychiater, der rund um den Globus das Glück ergründen will. Das Glück ist ein launischer Begleiter, das Rezept, wie man es festhalten könnte, wäre eine Goldgrube. Um schnöden Mammon geht es dem Londoner Psychiater Hector aber nicht, das Sensibelchen hält es nur nicht mehr aus, dass seine Patienten, darunter Veronica Ferres als ihre Kraft verlorene Hellseherin, nicht glücklich werden. Und er packt kurzentschlossen seine Koffer, um sich auf die Suche nach dem wahren Glück zu begeben, wobei er das Liebesglück mit seiner schönen Clara (Rosamunde Pike) riskiert. Peter Chelsom, der mit Maria von Heland und Tinker Lindsay auch das Drehbuch schrieb, nimmt mit auf eine emotionale Reise, bei der nicht nur dem treuherzigen Protagonisten Hören und Sehen vergeht, sondern auch dem Zuschauer in Anbetracht der wilden Abenteuerwelt und ihrer skurrilen Gestalten. Von good old Europe führt der Tripp erst einmal ins ferne Shanghai, wo eine Schöne der Nacht dem Seelendoktor den Kopf verdreht und in eine prekäre Situation bringt. In der chinesischen Provinz liefert ihm ein weiser Mönch wichtige Erkenntnisse in Sachen "Glück". In Südafrika gerät er in eine mehr als unglückliche Lage und in Los Angeles begegnet er seiner ersten großen Liebe wieder, dem vergangenen Glück. Dabei stolpert er von einem Chaos ins nächste, aber der Mensch lernt durch Erfahrung und so schreibt der Glücksaspirant akribisch seine Beobachtungen zusammen und stellt 15 Lektionen über das Glück auf - und das kann vieles bedeuten: vom herzhaften Süßkartoffeleintopf bis hin zu der "männlichen" Erkenntnis, mehrere Frauen gleichzeitig lieben zu können. Auch tiefgründige Sätze ("Wer Angst vor dem Tod hat, hat Angst vor dem Leben") finden ihren Platz. Manchmal wirkt der Protagonist etwas sehr verwirrt und so richtig klar ist die Grenze zwischen Ironie, Witz und sträflicher Naivität nicht wirklich, eine etwas gedämpftere Mimik und weniger Aufgeregtheit hätten dem britischen Comedian Simon Pegg vielleicht nicht geschadet. Dafür trumpfen die Darsteller der äußerst unterschiedlichen Reisebekanntschaften auf, allen voran Jean Reno als kolumbianischer Drogenhändler, der einen Freundschaftsdienst nicht so schnell vergisst, oder Stellan Skarsgard als Banker im Stress auf der Jagd nach Millionen. Chelsom greift bei diesem tragikomischen Märchen für Erwachsene ungeniert in die Kitsch-Kiste und braust in unwahrscheinlichen Plotkonstruktionen ungebremst durch Populär-Philosophie, gerade dieser Mix macht den Charme der Geschichte aus, an deren beschwingtem Ende jeder auf seine Art glücklich ist. mk.