"Dornig" CD von Ragnaröek

von Markus Eck (17.08.2015) Das neue und dritte Album der aufmüpfigen Mittelalter-Rocker aus Schwerin präsentiert die kantige Truppe auch aktuell auf kompromisslosem Kurs. Man kommt dabei jederzeit auf den Punkt. In den 13 lebendigen Stücken rocken sich Ragnaröek wieder mal schier um den Verstand, doch dies geschieht vollauf kontrolliert. Als typische Genreband kann man das Quintett jedoch nicht bezeichnen. Im Gegenteil, zeigen die Rabauken den vorherrschenden Klischees doch den dicken Mittelfinger. So werden obligatorische Sackpfeifen beispielsweise nicht inflationär verwendet, sondern ganz gezielt. Während die Beteiligten um Sänger Charon der Fährmann durch flott-flüssiges Zusammenspiel glänzen, lässt dieser seine raue Kehle röhren und raunzen, was die Stimmbänder hergeben. „Dornig“ ist eindeutig die bislang reifste Leistung von Ragnaröek, vieles klingt nun eingängiger als es früher der Fall war. Alles hört sich sogar wie aus einem einzigen Guss an, auch in den aus der Reihe tanzenden Passagen. Insgesamt ist der Formation ein belastbar konstruierter Brückenschlag in die Eigenständigkeit gelungen.