"A crow left of the murder" CD von Incubus

von Julius Müller (01/04) Wer oben sitzt, kann locker laufen lassen. Incubus sitzen oben. Ihr letztes Album "Morning view" war der große Hit, Durchbrecher und Dauerbrenner zugleich. Jetzt das Album danach. Oder: Wie erfinde ich mich neu? Ganz einfach: Raus aus dem Mainstream, rein ins Experimentieren, in kernige Direktheit, in den Schmutz der lauten Töne. Es gibt minutenlange Quietsch-Soli, kompromisslos Losbretterndes und dezent pluckernde Elektronik, es gibt um die Ecke gedachte Arrangements und unkonventionellen Spielwitz. Der Sound erinnert an die trockene Souveränität eines "Californication", der Facettenreichtum an Faith No More's"King for a day, fool for a lifetime" und diese abgeklärte Nonchalance, nur zu tun, was man im Moment des Entstehens für richtig hält, nichts zu planen und es einfach laufen zu lassen, hat fast schon etwas von den Spätwerken Pearl Jams. So wird "A crow left of the murder" zu dem, was der symbolträchtige Titel schon verspricht: Ein abstraktes, oftmals surreal verzerrtes Abbild einer erfolgreichen, aber dennoch stets nach Neuem suchenden Band, die sich massiv bewegt.