Alle Bewertungen von Florian O.
Geschrieben am: 18.09.2013
Das große Verbrauchen zum kleinen Preis
Ja, der Name dieser Kompilation sagt eigentlich das Wesentliche schon aus. JaKa haben in diese Box fast ihre komplette Diskografie gepackt, es fehlen nur die beiden Alben, die die Band unter ihrem 2010 eigens gegründeten Label "unundeux" rausgebracht hat. Ein kleines Manko ist höchstens, dass von einigen EPs und Alben einzelne Songs nicht in der Kompilation sind, was wohl einfach daran liegen wird, dass die 3 CDs, auf denen die Musik ist, voll sind. Zur Musik dazu hat die Band noch ihre DVD "Japanische Kampfspielfilme" draufgelegt, bei der man die Band mal bei Liveauftritten, Recording-Sessions, oder einfach nur beim Blödeln zusehen kann. Nicht umsonst kommt die Kompilation auch auf die irrsinnige Länge von insgesamt mehr als 5 Stunden.
Selbst wenn man, wie in meinem Fall, schon das eine oder andere Album/eine EP von der Band besitzt, lohnt sich die Anschaffung sehr, es sei denn natürlich, man besitzt von JaKa ohnehin so ziemlich alles. Anders gesagt: Für Fans der Band, die beispielsweise (wie ich) die frühen Werke der Band nicht haben, lohnt sich der Kauf schon, da das Preis-Leistungs-Verhältnis so ziemlich unerreichbar ist. Welche Band verkauft schon nahezu alle Releases mit einer DVD für 25 ??
Für diejenigen, die die Band nicht kennen, noch einige Worte: Um mit der Band warm zu werden, sollte man Grindcore und Death Metal mögen, ansonsten sieht das eher schlecht aus. Was die Band wohl von vielen anderen im Genre abhebt, ist ihr Sinn für einen ausgesprochen zynischen und sarkastischen Humor, in dem gleichzeitig immer Kritik an der Gesellschaft und dem (Über)-Konsum steckt. Im späteren Verlauf der Bandgeschichte hat man es sich auch nicht nehmen lassen, musikalisch zu experimentieren, was man daran merkt, dass sie es sich häufiger im moderateren Tempo gemütlich gemacht haben, und auch beispielsweise elektronische Elemente in die Musik einfließen lassen haben.
Wirklich schade, dass diese Größe der deutschen Grind-Szene seit 2011 Geschichte ist. Der Fan kann nur auf eine eventuelle Reunion hoffen...
Geschrieben am: 20.06.2013
Ein zweites "Agent Orange"?
Bis auf moderater gehaltene Titel wie "One Step Over the Line" oder das recht lange Outro "Reincarnation" gibt es fast das ganze Album über mächtig eins auf die Zwölf. Was nicht nur daran liegt, dass die dreiköpfige Truppe fast durchgängig ein äußerst schnelles Tempo drauf hat, sondern auch, weil Tom auf diesem Werk besonders böse klingt. Daher ist auch ein gewisser Death Metal Anteil mit dabei. Allerdings ist die Stimmlage von Song zu Song teils ziemlich verschieden, daher kommt das nicht immer so stark zur Geltung.
Und: Auf dieser Scheibe haben die Ruhrpottler begonnen, die (teils ziemlich schrägen) deutschen Songs einzubetten. Zu dem Song "Wachtturm" gibt es daher nicht viel zu sagen, ist ohnehin recht gut verständlich. Zur Produktion lässt sich sagen, dass es sich doch schon ein wenig deutlicher von den Vorgängern abhebt. Mitterweile hat die Scheibe schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel, aber das Ergebnis kann sich heutzutage noch gut sehen (bzw hören) lassen.
Einige betrachten "Tapping the Vein" als den eigentlichen, würdigeren Nachfolger von "Agent Orange", da für sie "Better Off Dead" zu moderat ausgefallen ist. Ich würde für meinen Teil zusammenfassend behaupten, dass dieser Silberling mit einer der extremsten der Bandgeschichte darstellt. Und es macht richtig Spaß, sich von diesem Werk das Trommelfell verprügeln zu lassen...
Geschrieben am: 20.06.2013
Knüppelhart...
...geht es zu auf diesem LP von Napalm Death von ´92. Nachdem sich so einige Fans von ihnen wegen ihres Death Metal Albums "Harmony Corruption" abgewandt haben, wird auf diesem Album wieder mehr Grind der ersten zwei Alben gespielt. Insgesamt ist es eine gut gelungene Mischung aus höchst aggressivem Grind und sehr druckvollem Death Metal.
Entsprechend ziehen viele Songs auch mit dem Tempo ziemlich an, und donnern gleich zu Beginn los, wie man sich das als geneigter Hörer von den Birminghamern wünscht.
Und die rohe Produktion dieses Werkes unterstreicht das ganze nur. Sie ist deswegen keineswegs trashig, aber sie ist nicht bis auf Hochglanz poliert, sodass die sägenden Gitarren Barneys raue Stimme schön unterstreichen, dass einem hören und sehen vergeht.
Was allerdings sehr auffällt, ist, wie anders sich die Bonussongs dann produktionstechnisch anhören, mich stört es ein bisschen, da man sich erstmal darauf einstellen muss, da es doch ein nicht geringer Unterschied ist, zum Rest des Albums.
Stellvertretend nenne ich als schnelle und aggressive Stücke "Dementia Access", "Christening of the Blind", "Idiosyncratic", "Cause and Effect Pt. 2" und "Got time to Kill". Auch wenn, wie gesagt, das Tempo ein insgesamt schnelleres ist, sind das für mich mit die wichtigsten.
Auf dem Album fällt auch auf, dass es häufig Tempowechsel in den Songs gibt, ganz im Gegensatz zum Debüt "Scum" auf dem quasi die ganze Scheibe in einem Affenzahn runtergebrettert wurde. Aber deswegen ist das ganze noch lange nicht soft, in sehr vielen Songs kommen Blastbeats vor, es gibt nur wenige, die ein Tempo haben, wie im Death metal üblich. Anders gesagt verleiht es dem Album eine Dynamik, die ich so oder ähnlich auf den Erstlingswerken vermisst habe.
Insgesamt kann man rückblickend sagen, dass dieses Album wohl mit zu den dynamischsten der Bandgeschichte angeht, auf das Tempo bezogen. In Sachen andere Songstrukturen bzw. experimenteller Natur unterscheidet sich dieses Album kaum von den frühen Releases von Napalm Death. Das trifft dann eher auf die Releases nach 1992 zu.