Alle Bewertungen von Maximilian D.
Geschrieben am: 28.09.2021
Nicht die erhoffte Erlösung...
Was habe ich gefeiert, als die Rückkehr von Tobi, Gründungsmitglied und Oribreenal-Sänger, angekündigt und schließlich offziell wurde. Und dann sollte es nach 11 Jahren auch endlich wieder ein Album in Originalbesetzung geben, wenngleich ich es schade finde, dass Max und Can nicht mehr dabei sind. Sie haben perfekt zu We Butter gepasst.
Voller Vorfreude aber auch Skepsis habe ich dem Erscheinungstag entgegengefiebert und letztlich mit einer doch nicht zu unterdrückenden Euphorie das neue Album einlegen können - ein Traum wurde wahr. Na ja zumindest bis mich der erste Durchlauf dann wach-"gepiekst" hat...
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso das Album in den sozialen Medien etc. so sehr als Back to the Roots-Album gefeiert wird. So wenig erinnert an die ersten beiden Alben, im Gegenteil, habe ich mich viel zu sehr an die jüngeren Outputs, sprich Goldkinder und Wieder Geil erinnert gefühlt. Und das, obwohl ich beiden Alben bis auf wenige Ausnahmen (Alles was ich will, Pyroman, Warum lieben wir nicht mehr und Gib mir mehr) nicht so viel abgewinnen konnte.
Auf Goldkinder gab es immerhin noch die großen epischen Melodien wie sie auch auf Der Tag... zu finden waren. Allerdings konnte mich Pauls Stimme und Texte nicht so recht abholen, auch wenn er wirklich eine gute Stimme hat. Für mich passte sie nicht einfach nicht zu We Butter.
Doch zurück zum Album: Angefangen mit Tobi, der sich stimmlich sehr an den neueren Alben und Paul Bartsch orientiert. So gibt es überwiegend Shouts zu hören, nur selten durch seine tiefen Growls und Screams durchbrochen, obwohl insbesondere die Screams früher die dominierende Stimme waren. Offenbar ist man hier auf Nummer Sicher gefahren und hat zur Sicherheit auch noch eine extra Portion Clean-Gesang oben drauf gegeben. Das selbe spiegelt sich auch im Sound wieder.
Hier wird hauptsächlich Elektrocore ohne viel Raffinesse geboten, den man so auch schon bei anderen gehört hat (etwa Eskimo Callboy, und bei denen funktionierts, bzw. denen kaufe ich das ab). Die ganz großen Melodien, die Marci insbesondere auf "Der Tag an dem die Welt unterging" und Goldkinder hat einfließen lassen, fehlen praktisch komplett.
Dabei war genau dieser Bruch von Brachialem auf die 12 und genialen Breakdowns, die immer wieder von zerbrechlichen bis melancholischen Harmonien durchwirkt wurden (z.B. Glühwürmchen uvm.), zusammen mit der facettenreichen Stimme Tobis und Texten, die von albern über karikativ bis philosophisch einfach funktionierten, der We Butter damals m.E. so einzigartig gemacht hat. Vergleiche mit Eskimo Callboy und Friends waren nur am Rande sinnig. We Butter stand für sich.
Textlich bewegt man sich auf dem neuen Output am Ehesten auf dem Niveau von "Das Monster aus dem Schrank", was allerdings damals nicht nur durch die Anlehnung an Kinderlieder gezündet hat, wirkt auf Das Album aufgesetzt und künstlich. Und erinnert auch hier wieder deutlich mehr an "Goldkinder" und "Wieder Geil".
Songs wie Schreibwarenfachverkäufer oder Läuft gehen unter. Den absoluten Tiefpunkt erreicht man mit Sprich Sie einfach an, dem Goldkinder 2.0. An die Klasse eines "Der kleine Vampir", an den man mit beiden ohne Zweifel irgendwie anknüpfen wollte, kommt man nicht ran. Viele gute Ideen und Ansätze werden nicht genutzt und so dümpelt das Album über seine Spielzeit hinweg eigentlich mehr vor sich hin als wirklich zu zünden. (Zum Vergleich: bei ihren ersten beiden Alben reichte ein Durchlauf und die Songs hatten sich eingebrannt - Das Album hat inzwischen 5 Durchläufe und so richtig gezündet hat noch nichts... geschweige denn das irgendetwas nachhaltig hängen geblieben wäre - Bis auf "Letzter Song". Das einzige Lied das sowohl musikalisch als auch textlich auf Der Tag an dem die Welt unterging verweist und an ihre alten Stärken erinnert.
Die Kreativtät und das Gespür dafür Brachialtät, Breakdowns und Melodie zu verbinden, zusammen mit vllt etwas kritischeren oder wenn schon albern (und ich liebe ihren Humor) dann ausgefeilteren (albernen) Texten - verschenkt. Potenzial verschenkt.
Versteht mich nicht falsch, ich wollte beileibe auch kein "Der Tag an dem die Welt unterging 2", aber eben auch kein "Goldkinder/Wieder Geil 2"...
Ich hoffe sehr, Tobi und Marci können sich von dem Elektrocore-Einheitsbrei und auch der Paul Bartsch-Ära lösen und bei einem hoffentlich kommenden Album wieder zu alter Stärke und Größe finden.
Geschrieben am: 31.07.2015
staubig
Nach der Abrissbirne "Enslaved" bleibt "Savages" leider eher auf der Strecke. Die Songs hämmern, aber ohne Nachdruck; die Gitarren sägen, aber ohne wirklich ins Ohr zu gehen; das ganze Album plätschert so ein bisschen dahin, ohne das ein Song so recht hängen bleiben mag.
"Bloodshed" und "Cannibal Holocaust" können zunächst überzeugen, gehen aber dann in der allgemeinen Ideenlosigkeit unter.
Schade. Bleibt zu hoffen, dass der Nachfolger "Archangel" uns (mich) wieder eines besseren belehren kann.
Geschrieben am: 31.07.2015
Ein Universum
15 Jahre nach dem Debut "Focus" erschien 2008 (m.E.) DAS Meisterwerk der Band um Paul Masvidal, Sean Reinert und Sean Malone. Filigrane und zerbrechliche Melodien treffen und vermischen sich mit harten und brachialen Parts zu einem Soundgewand welches seines Gleichen sucht.
Sei es das treibende Intro "Nunc Fluens", der Nackenbrecher-Ohrwurm "The Space for This" oder das epische "Integral Birth" mit seinem unter die Haut gehenden Outro.
Übersinnlich, allumfassend, intensiv und farbenprächtig, wie es sich auch im Cover wiederspiegelt.
"Traced in Air" ist ihr Masterpiece und steht als ganzes für den Cosmos Cynic.
Geschrieben am: 31.07.2015
Der Teufel steckt im Detail
Sehr schöne Anime-Serie die mit Witz und einer gehörigen Portion Action aufwarten kann. Auch die deutsche Synchronisation lässt sich hören - das ist ja beileibe nicht immer so in diesem Genre.
Der Preis ist natürlich stolz für drei Folgen á 20 min, aber die Serie verdient es und ich gebe gern etwas mehr, wenn man dadurch die Produktion und Vermarktung von Animes antreiben kann.
Und -Danke- EMP, dass ihr es überhaupt möglich macht!
Geschrieben am: 07.01.2015
Gefinntrollt
Eigentlich bin ich kein großer Freund von Folk-Metal, doch nachdem ?Blodsvept? (ich danke EMP für die Beigabe der Promotial-CD) mein Interesse geweckt hatte und ich nach ein paar weiteren Songs Probehören im Internet, schließlich das Album in den Player eingelegt habe, wurde ich von den Trollen doch abgeholt und mitgenommen. Ein Grund dafür ist, dass die Jungs die Folk-Elemente so gekonnt mit Black- und Deathmetal verbinden, dass ein in sich stimmiges Gesamtbild entsteht, das Spaß macht. Die Songs grooven, sind mal locker, flippig (etwa Rösets Kung oder Fanskapsylld) - mal düster, brachial (Blodsvept, Skogsdotter und auch der Rausschmeißer Midvinterdraken, eine epische Dampfwalze sollte erwähnt sein) und das Schöne: sie bleiben im Kopf, ohne zu nervigen Ohrwürmern zu mutieren. Dazu die harsche Stimme von Sänger Vreth, der sein Klangspektrum irgendwo zwischen Black und Death voll ausreizt (und auch wenn man kein Wort versteht) ? TOP! Finntroll haben es in meine Sammlung geschafft und sicher werde ich mir auch die älteren Alben noch zu Gemüte führen ? klare Empfehlung!
Geschrieben am: 15.12.2014
How times have changed...
Das neue Sägeblatt von Whitechapel gehört neben "A New Era of Corruption" meines Erachtens zu den schwächeren Alben der Band. Wie schon das 2010ner Werk plätschert das Album auch nach wiederholtem Hören eher an einem vorbei. Kaum ein Song bleibt gleich hängen und kann sich auch nach Tagen noch im Kopf halten, wie einige Juwelen der anderen Scheiben, etwa: "Ear to Ear", "Father of lies" oder "Make them bleed", um Beispiele zu nennen. Zwischendurch finden sich kurze 'Aha'-Momente, wenn der ein oder andere durchaus geniale Part aus den Boxen hämmert. Die guten Ideen wurden jedoch nicht recht zu Ende gedacht, entwickelt und ausgebaut, sodass sich diese Momente schnell verlieren. Stellenweise wirkt das ganze ein wenig überlagert. Hinzu kommt, dass Phil Bozeman hauptsächlich auf seiner mittleren Stimmebene bleibt und sein ganzes Potenzial nicht vollends entfaltet. Gerade die Whitechapel typischen schnellen Wechsel von ultra tiefen Growls zu rauen Shouts fallen hier eher spärlich aus, ähnlich wie schon auf "A New Era" bleiben die rauen Shouts überwiegend aus. Zudem klingt seine Stimme eigenartig verwaschen, was ebenfalls dazu beiträgt, dass alles ein bisschen matschig aus den Boxen dröhnt. Wirkliche Lichtblicke finden sich wie gesagt nur vereinzelt innerhalb der Songs, wie etwa das geniale Intro von Psychopathy oder die Soli in Blacked Out. Mit Diggs Road wird man überraschend melodiös, jedoch eher im Sinne einer ?Ballade? ? klingt komisch? Ist es auch, denn eine Bestie wie Bozeman mit dahin dümpelten Gitarren passt einfach nicht so recht. Was hängen bleibt, sind die beiden bereits erwähnten Songs sowie vielleicht noch "the saw ist he law" und "Worship the digital age", wenngleich letzter vor allem wegen seiner monotonen Wiederholung des Chorus im Gedächtnis bleibt.
Für Fans natürlich ein muss, für alle anderen mehr oder weniger nichts neues ? aber wenns das Album sein soll, dann sollte man sich die Special-Edition zulegen, mit zwei Bonus Songs, die sich hören lassen und sogar herausstechen, vor allem "Fall oft he Hypocrites", der auch gut auf "the Somatic Defilement" gepasst hätte. Dazu gibt es noch eine DvD mit dem Making of, sowie Production Videos von Sieben Songs der älteren Alben. Das Ganze in einer schönen Box (dafür hat man dann beim Digipak ? sehr pappig, und bei der DvD ? nur in einer Papphülle gespart) und mit Posterflag.
Alles in allem ist und bleibt es natürlich Whitechapel, (mit den benannten Abstrichen) und vielleicht knallt man uns mit dem nächsten Album wieder gehörig einen vor den Latz (hoffentlich).
Geschrieben am: 13.11.2014
Ein B(l)astard
Das, laut Titel, nach dem Tod nichts bleibt wage ich zu bezweifeln. Denn ist es schwer vorstellbar, dass das Inferno, welches Dagoba hier in satten 50 min abbrennen nicht auch in der Hölle zu hören/spüren ist. Der Teufel höchst persönlich muss doch seinen Hut ziehen vor den Flammenwalzen die einen bei "Son of a Ghost", "Yes, we Die" oder "Oblivion is for the Living" glattweg überrollen. Mörderischer Groove ist auf diesem Silberling Programm. Was Franky Costanza hier an seinen Drums zelebriert lässt sich kaum in Worte fassen. Treibende Blastbeat-Attacken, mörderische Breakdowns sowie einen Groove der die richtigen Akzente setzt und zwangsläufig zu Nackenbrüchen führen muss (Hier sei "I, Reptile" gennant)!
Werther und Z an den Äxten tun das was sie am besten können: unerhört grooven und dem Ganzen die dazugehörige Soundwand verpassen. Melodie und Brachialität geben sich die Hand. So reißen einen Songs wie "Kiss me Kraken" und "The Day After the Apocalypse" (um Beispiele zu nennen) gleich mit und man findet sich unweigerlich im Self-Made-Moshpit wieder!
Und Shawter? Er macht seinem Namen alle Ehre und brüllt sich die Seele aus dem Leib. Natürlich verfehlt auch sein unverwechselbarer leicht dissonanter Gesang nach wie vor nicht seine Wirkung. Dieser, wie auch die Dagoba-typische Geräuschkulisse, durchwirkt von epischen Spielereien (Piano, Streicher, Chöre - etwa "By the Sword"), unterstreicht damit die Endzeit-Atmosphäre die sich auch in den Texten wiederspiegelt.
Die Bonus-DvD liefert einen netten Einblick in die Geschichte zu "Post Mortem Nihil Est", aber auch nicht mehr. Zudem gibt es keine Untertitel, wer also des französischen nicht mächtig ist, muss sich das Ganze zusammenreimen. Ein paar Video-Clips oder so hätten der DvD gut zu Gesicht gestanden, so bleibt es nur eine kleine Beigabe, die auf mehr hoffen lässt.
Fazit: Dagoba vereint seine Stärken und erschafft das bis dato wohl abwechslungsreichste und stärkste Album! Schade das man sie selten auf deutschen Bühnen zu Gesicht bekommt, was sich hoffentlich mit diesem Album im Gepäck ändert.
M
Geschrieben am: 30.08.2014
Forging the Storm...
...und so klingt auch das neuste Werk der Münsteraner "Neaera" - rau, brachial, gewaltig. Wie schon auf "Forging the Eclipse" eingeleitet durch ein kurzes Intro, welches abrupt in den ersten Song überleitet, startet das Album gleich mit dem Titeltrack durch. Die nächsten ca. 51 Minuten prügeln sich Neaera durch die Gehörgänge und wenns vorbei ist, fühlt man sich wie von einem Sturm ausgespuckt. Und da liegt auch ein kleines Manko. Denn der Sound wirkt verwaschen, ganz so, als hätte man den Titel der Platte zum Programm gemacht. Stellenweise ein durchaus gelungener Zusatzeffeckt, hier und da trübt es jedoch den Gesamteindruck. Auch Bennys Screams kommen nicht recht auf den Punkt und seine bestialisch tiefen Growls müssen auch hier wieder viel zu häufig den, seit "Omnicide - Creation Unleashed" hinzugekommenen Schouts weichen. Die typischen Neaera-Trademarks finden sich natürlich auch; aber alles in allem klingt das Album mehr wie eine weiterentwickelte Fortsetzung des 2009er Werkes. Es ist immer noch Neaera, es ist immer noch sau-geile Mucke! Doch an die Klasse von "Let the tempest come" und "Armamentarium", deren Flair zuletzt in "Forging the Eclipse" wieder aufzuleuchtetn schien, reicht "Ours is the storm" leider wieder nicht ran.
Dennoch ein gelungenes Album und man hofft natürlich auf mehr mehr mehr !
Die DvD bietet einen etwa 42 Minütigen Einblick in das Making Of zum Album und einige absolut amüsante Konversationen und Gags der Band - allem voran Bennys Versuch sich an den Text des bis dato unveröffentlichen Songs "Repressed Hate" zu erinnern, köstlich!
Es bleibt zu hoffen, dass Neaera dereinst mit einer satten Live-DvD glänzen; hier gibts allerdings nur kurze Bühnenauschnitte - insgesamt eine kurzweilige aber amüsante Beigabe.
M