Stonem – wenn Newbies alte Hase sind

Stonem-Logo „Debütalbum“ ist einfach ein beschissenes Wort. Immer und für jede Band. „Debüt“ klingt so nach „aus dem Proberaum“, „gerade das Instrument gelernt“ und „sie haben ihr Bestes versucht“ mit der Randnotiz „aber scheiße ist es dennoch“. Ganz anders kann es bei Stonem laufen.

Stonem sind, und das trotz des Debütalbums „Wasted“ keine unbekannten Gesichter. Man kann und muss die Band als die Nachfolger-Kapelle von Farewell To Arms ansehen. Die bayrische Band, welche zwischen 2007 und 2014 aktiv war und mit „Perception“ ein wirkliches gelungenes Album vorgelegt hat. Und wenn wir nun schon bei der Aufarbeitung der Historie sind, dann sehen wir für den weiteren Text hier auch dieses Album als „Debüt“ an. Nun Alles klar?

Doch wieder back to topic und zurück zu Stonem mit „Wasted“. Eigentlich war dieses Album als EP ausgelegt, was aber während des Mix-Prozesses kurzerhand zum Album aufgemotzt wurde. Die Songs flossen und der Tatendrang war groß. Wo also so manche Newcomer-Band mit Müh und Not die erste Veröffentlichung verarztet, sich regelrecht einen abbrechen (müssen), da agieren Stonem als Einheit und stocken die angedachte Veröffentlichung direkt auf. „Sauber“ sag ich da mal!

Stonem-Band

Diese Band hat mit dem ersten Album Alles richtig gemacht: Stonem

Musikalisch sind Stonem eine eigene kleine Insel. Sicherlich muss man den Bands astreine Metalcore-Anleihen attestieren und ein Gitarrenbrett hat auch nur eine gewisse Anzahl an Bünden, aber Stonem machen ihr Ding. Dies fängt schon mit den cleanen Refrains an, die deutlich zeigen, dass sich Sänger Dominik Martin sich seiner Stimme bewusst ist. Vielmehr noch: Er traut sich auch diese markant in Szene zu setzen ohne dabei erzwungen oder aufgesetzt zu klingen. Auch die Musiker schaffen sich ihren Raum in dem sie thrashige Hooks abfeuern, die so nur auf einer fetten Produktion zünden können. Und das schaffen sie auch!

Grenzen sind der Band ohnehin nicht bekannt, zumindest scheint es so. Wer um alles in der Welt traut sich sonst ein Cover von Joey Sturgis zu machen? Den guten Mann kennt man ohnehin nur als Mann hinter dem Pult und seine zwei Solo-Songs sind wirklich rar gesät. Aber Stonem schnappen sich „Red Light Romance“ und machen daraus ihren Song. Selbst die Bomfunk MC Nummer „Freestyler“ steht der Band zu Gesicht. Trotz der entliehenen Songs schaffen es der Opener „Riot“ – der Name ist Programm – „Get Loose“ und „Wasted“ die eigenen Trademarks zu setzen. Eindrucksvoll und gekonnt wohlbemerkt.

Stonem-Artwork

Eigentlich war das Album als EP gedacht, wurde aber aufgestockt aus Tatendrang.

Rundum ist „Wasted“ ein ambitioniertes und sehr gelungenes Werk. Die Bandbreite der härteren Musik wird komplett abgedeckt. Seien es die rockigen Passagen, die mehrstimmigen Refrains oder eben auch das Geshoute und Gebolze. Stonem haben mit ihrem ersten – ja verdammt, es ist immer noch das Debüt genau genommen – alles richtig gemacht. Man kann sich gepflegt freuen, dass die alten Hasen wieder im Rennen sind. Danke!

Kategorien: musik Peter

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