Scott Weiland - Zwischen Beileidsbekundungen und Todesursache

STP-BannerDer Tod von Scott Weiland kam überraschend. Für manche zumindest. Während Beileidsbekundungen noch ausgesprochen werden, überschlagen sich nun die Ereignisse rund um seinen Tod und die Wochen zuvor. Und irgendwie bleiben letztendlich wieder nur Fragezeichen! Jetzt steht aber die Todesursache fest.

Scott Weiland war zweifelsohne ein begnadeter Musiker. Alleine das Debüt „Core“ ist an Zeitlosigkeit kaum zu übertreffen, während es gleichzeitig wohl die Genialität von Weiland auf den Punkt bringt. Schon die Eingangspassage „I am smellin' like the rose that somebody gave me on my birthday deathbed“ beim Opener „Dead & Bloated“ schafft auch 23 Jahre nach seiner Niederschrift heute noch für Gänsehaut. Ohne jeden Zweifel haben sich die Stone Temple Pilots und insbesondere Weiland mit seinen damaligen 25 Jahren selbst übertroffen. Billy Corgan von den Smashing Pumpkins brachte es auf den Punkt indem er Weiland mit Kurt Cobain und Layne Staley gleichsetzte und ihn als „große Stimme einer Generation“ würdigte.

Scott Weiland und der Indizienprozess

Nun wird nach dem Tod eines Musikers oft spekuliert, was das Ableben und die genauen Gründe betrifft. Es treffen emotionsgeschwängerte Beileidsbekundungen von Freunden, ehemaligen Weggefährten und ja, auch von Pressevertretern schnell auf Vorwürfe, angebliche Fakten, sowie der Pauschalaussage „man hat es kommen sehen“. Fakt ist, dass Weiland tragische Figur des schnellen Erfolgs wurde, welcher ihn auf so manchen Irrweg führte, was sein Leben betraf. Es waren Drogen im Spiel, damals. Es wurden exzentrische Ausraster beschrieben, damals und heute. Es werden Aussagen als Anzeichen dargestellt und selbst vergangene Interviews bis ins kleinste Detail zerlegt, welche Aussagen in diesem überflüssigen Indizienprozess untermauern sollen.

Scott Weiland - live

Scott Weiland verstand es immer bestens die Bühne für sich einzunehmen. Egal mit welcher Band er auftrat.

Die Aussage des Obduktionsberichts

Ja, es wurde angeblich Kokain im Tourbus von Scott Weiland gefunden! Ja, es wurde der Bassist Tommy Black seiner Band The Wildabouts daraufhin verhaftet, da man dieses Kokain mit ihm in Verbindung bringen konnte oder wollte. Und ja, auch die Tatsache bleibt, dass Weiland ein vorbelastetes Kind ist und seine Finger zu oft an der Drogen-Herdplatte verbrannt hat. Und ja, auch die Unschuldsvermutung „in dubio pro reo“, sollte gelten. Doch nun spricht das gerichtsmedizinische Gutachten eine deutliche Sprache. All die Hoffnungen, dass Weiland nicht an Drogen gestorben ist, sind Geschichte. All seine Aussagen, dass er doch so viele Jahre „weg vom Stoff sei“ ist ebenfalls dahin. Ein tödlicher Mix aus Alkohol, Ecstasy und Kokain, welcher anscheinend unabsichtlich eingenommen wurde, ist der Grund für das vorzeitige Ableben von Scott Weiland. Ebenfalls begünstigt wurde der dramatische Ausgang durch eine Herzerkrankung und Asthma, was anscheinend ebenfalls maßgebliche Faktoren für den Tod dargestellt haben sollten. OK, die Vermutungen mögen richtig gewesen sein, doch letztendlich war kein Mensch dabei und Anfeindungen aus jeglichem Lager sind sinnlos, kontra-produktiv und Zeitverschwendung.

Scott Weiland - Family

Aus einer besseren Zeit: Weiland mit seinen Kindern und der damaligen Frau, welche sich nun zu Wort meldet.

Der offene Brief der Ex-Frau(en)

Gerade mit dieser Einstellung lesen sich nun die Wortmeldungen aus dem Umfeld des verstorbenen Stone Temple Pilot Sängers etwas komisch. Insbesondere der offene Brief der Ex-Frau Mary Forsberg Weiland, welchen die Kollegen vom amerikanischen Rolling Stone jüngst veröffentlichten, erhitzt die Gemüter. Dort schreibt Frau Weiland, von den trostspendenden Worten, die aktuell an sie und die gemeinsamen Kinder Noah und Lucy herangetragen werden. Sie beschreibt aber auch das „Miteinander“ zwischen Scott Weiland und seinen Kindern, welches nicht durch glorreiches Auftreten geprägt war.

"Die Wahrheit ist, wie bei so vielen Kindern, dass sie ihren Vater schon vor Jahren verloren haben. Was sie wirklich am 03. Dezember verloren haben ist die Hoffnung."

Hoffnung darauf, dass Scott Weiland seine Dämonen in den Griff bekommt, den Drogen abschwört und sich als fürsorgender Vater zeigt. Frau Weiland lässt auch keinen Zweifel daran, dass die Aussage des Musikers falsch sei, schon seit vielen Jahren drogenfrei zu leben. Vielmehr attestiert sie ihrem Ex-Mann eine Krankheit und findet hierfür zuerst umschreibende Worte.

"Wir wollen Scotts außerordentliches Talent, seine Präsenz oder seine Fähigkeit, jede Bühne mit brillanter Energie zu erleuchten, nicht herunterspielen. So viele Leute hatten das Glück, diesem Geschenk huldigen zu dürfen. Die Musik wird bleiben. Aber an einem gewissen Punkt muss jemand aufstehen und verdeuttlichen, dass so etwas wieder passieren wird – weil wir es als Gesellschaft schon beinahe herausfordern. Wir lesen grauenhafte Konzertberichte, sehen Videos von fallenden Künstlern, die nicht in der Lage sind ihre Texte von einem Telepromter abzulesen, welcher nur wenige fußbreit entfernt steht. Und dann klicken wir auf „Add To Cart“, denn was eigentlich in eine Klinik gehört, ist nun als Kunst angesehen."

Die Ex-Frau wird aber noch direkter und münzt ihre Aussage über gefallene Künstler direkt auf Scott Weiland. Sie beschreibt ihn als kranken Mann, welcher anscheinend wenig Kontakt zu seinen beiden Kindern hatte und darüber hinaus auch nicht den Willen zeigte, an dieser Tatsache was zu ändern.

"Ihr fragt euch vielleicht „woher sollen wir das wissen? Wir haben gelesen, dass er gerne Zeit mit seinen Kindern verbringt und seit Jahren drogenfrei lebt!“. Die Wahrheit ist, was ihr nicht einräumen wollt, er war ein paranoider Mann, welcher sich seine eigenen Texte nicht mehr merken konnte und von dem lediglich eine Handvoll Bilder mit seinen Kindern in 15 Jahren Vaterschaft entstanden sind. Selbst nachdem Scott und ich uns trennten, habe ich Stunden damit zugebracht ihn in seinen paranoischen Zügen zu beruhigen, in die Dusche gezogen, mit Kaffee abgefüllt, nur damit er im Publikum bei Noahs Talent-Show oder bei Lucys Musical dabei sein konnte. Ich wollte den Kindern ein Gefühl von Normalität verschaffen."

Nun muss aber auch erwähnt werden, dass bei all den vernichtenden Worten und deutlichen Schilderungen zu ihrem ehemaligen Ehemann, Mary Forsberg Weiland auch ein klares Zeichen hinsichtlich des nun zu erwartenden Angebots an Scott Weiland und Stone Temple Pilots Produkten setzt.

"Lasst uns das erste Mal diese Tragödie nicht glorifizieren indem wir über Rock And Roll und seinen Dämonen, die übrigens nicht damit einhergehen müssen, reden. Verzichtet auf das traurige Shirt mit dem Aufdruck 1967-2015 - Nutzt das Geld und geht mit den Kids zum Fußball oder ein Eis essen."

Diesem offenen Brief der Ex steht die Aussage der letzten Frau von Scott Weiland, Jamie Weiland, gegenüber. Sie beteuerte gegenüber der Presse, dass ihr Mann clean gewesen sei. Es hätte eine Absprache innerhalb der Band gegeben, auf Drogen zu verzichten, auch wenn diese nun von einem Mitglied gebrochen wurde, da Kokain im Bandbus gefunden wurde. Wie sich herausstellte, eine Aussage, die nicht auf der Wahrheit basierte.

Stone Temple Pilots

Auch die alten Weggefährten von Stone Tempe Pilots gedenken ihrem ehemaligen Frontmann wie im Video unten zu sehen ist.

Was wir nun wissen ist, dass Weiland sehr wohl Drogen konsumiert hat. Sehr wohl wissen wir auch, dass seine Aussage, dass er drogenfrei wäre, eine Lüge war. Wir wissen aber auch, dass jüngste Interviews des Mannes ein Lügenkonstrukt waren und Weiland den Musiker darstellen wollte, den das Publikum gerne in ihm gesehen hätte. Letztendlich bleibt es eine Tragödie! Ob man will oder nicht! Leider!

Kategorien: musik Peter

Tags: News Scott Weiland Stone Temple Pilots Velvet Revolver | permalink

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