Machine Head exklusiv - Das neue Album

Machine Head Banner

Machine Head haben grandiose Auftritte diesen Sommer hingelegt. Auf dem Summer Breeze-Festival zeigte sich eine äußerst spielfreudige Band (inklusive Gastauftritten bei anderen Bands) und man pflügte kurzerhand den Acker um. Wieso? Weil man es kann!

Robb Flynn und Konsorten können aber noch mehr. Nach prächtigen Alben wie „Unto The Locust“ oder „The Blackening“, steht nun das Album „Bloodstone & Diamonds“ an. Sicherlich erwarten die Fans ein fettes Album. Aber genauso klar sollte sein, dass Machine Head sich wieder an mächtigen Songs wagen, die einerseits mit Stimmungswechseln arbeiten und sowohl Gewaltausbrüche, als auch ruhige Passagen beinhalten. Songs mit Überlänge eben.

Nun war es EMP exklusiv möglich, dass Album Wochen vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin zu bekommen.

Freude pur machte sich breit und sprachlos stand man vor den Lautsprechern. Um euch aber an diesem freudigen Ereignis teilhaben zu lassen, wollen wir euch blockweise das Album vorstellen. Wir widmen uns jedem Song ausführlich und stellen euch diesen umfangreich vor.

Setzt euch, seit gespannt und lest nun denn ersten Teil von unserer exklusiven Rezension des Albums „Bloodstone & Diamonds“ von Machine Head.

Machine Head

Machine Head mit ihrem aktuellen Line-Up. Gewappnet für große Taten.

Now We Die

Streicher, die das Stück beginnen. Streicher, die klarstellen, dass Machine Head in gewissen Punkten einen neuen Ton anschlagen. Nach knapp 30 Sekunden dann die Erlösung in Form eines „and with this now we die“, welches Machine Head anstimmen und man die eindringliche Wiederholung klar als Kampfansage zu verstehen hat. Die erste Minute neigt sich dem Ende bevor Robb Flynn den markanten Sound anschlägt. Eine unfassbare dicke Produktion schmettert einem die erste Strophe entgegen, Endzeit-Stimmung macht sich breit. Eine peitschende Bridge mit Trommelwirbel läutet den Chorus ein, welcher mit den anfänglichen Streichern wieder auf den Punkt kommt. „Ashes to ashes, the ocean crashes“ vernimmt man vom brüllenden Flynn und schaut glückselig nach 2 Minuten unter seinen Kopfhörern hervor. „Meine Fresse, was hat diese Band an Drive“. Nach Chrous Nummer zwei bricht die Hölle los. Ein Nackenbrecher von Mittelteil, schwer stampfend und walzend, macht sich breit. Es wird klar, dass Machine Head hier einen Opener geschrieben haben, welcher nicht nur auf Platte perfekt funktioniert. Nein, wenn diese Band mit diesem Song nicht ein Konzert startet, dann muss man sich wundern. Solo folgt, welches durch ein zweistimmiges abgelöst wird. Was geht? Dann der Bruch mit ruhigen Tönen, einem fast flüsternden Flynn, der durch Streicher unterstützt wird. Aber Ruhe sucht man hier vergebens, denn ruhige Stellen bestehen hier zweifelsohne nur um wieder Fahrt und Epik aufzunehmen. „The damned are we. Abused and beat, we’ve left for dead. We raise our head. For strong, and they wrong. So scream with me ‚I do believe‘. Und ja, verflucht, ich glaube daran, denn solche Songs schreibt man nicht ohne den Song zu fühlen und zu leben. Flynn leidet, die Band mit, und Gänsehaut macht sich beim Hörer breit. „Let new life be, old life goodbye“ ist das Motto, was Machine Head nicht nur textlich dingfest machen. Mit 7:11 Minuten ist der erste Nagel zielsicher ins Holz geschlagen.

MachineHead-Studio

Die Band bei den Aufnahmen zu "Bloodstone & Diamonds".

Killers & Kings

„Killers & Kings“ folgt. Der Song, der durch die vorangegangene Vinyl-Single in seiner Demo-Version bekannt ist. „Aber was interessiert mich meine Veröffentlichung von gestern, wenn ich heute mit der finalen Version mehr Druck ausüben kann?“ So oder so ähnlich muss es im Hause Machine Head zugegangen sein, als man sich die finale Version des 4:32 Minuten-Monsters angehört hat. Der damals anklingende Sound, ist nun eine Wand aus Gitarren, Bass und vor allem einem Drum, welches nur noch die Welt scheppern lässt. Sind diesem Dave McClain seit den letzten Alben zwei Arme und Füße mehr gewachsen? Mit der geradezu Single-tauglichen Kürze muss man direkt auf den Punkt kommen, was Machine Head schaffen. An die alten „Burn My Eyes“-Tage erinnert Flynns Geshoute in den Strophen und der dichte und Chor-lastige Refrain durchzieht dies perfekt. Nach genau 2 Minuten ist man an der Bridge, die schnaufend beginnt, doch dann den Mosh-Part nach vorne schiebt. Druckvoll spielt sich hier McClain in den Vordergrund, gibt den Takt vor und spurtet sich in die massive Doublebass-Passage, welche einem das Fürchten lernt. So wird Metal gemacht, so lebt Metal und so spielt sich Machine Head in die vordersten Ränge der Metal-Szene. Aber ihren alten Thrash-Wurzeln treu bleibend darf auch hier nicht ein Solo fehlen. Durchzogen vom Schlagzeug werden Haken geschlagen bevor man in der klirrende Passage endet, die ohrenbetäubend daher kommt. Ein Flynn faucht, spuckt Galle und offenbart das Böse in Form eines „What do the Cards say?“, was nur noch von „You can’t simply deny. Reborn. Rebirth“ getoppt werden kann. Ein Wiedergeburt der besonderen Art, welche man Machine Head zusprechen muss. Wo sich andere Weggefährten in Wohlgefallen suhlen und mit alten Federn schmücken, schafft diese Band es auf „Bloodstone & Diamonds“ mit den ersten zwei Songs sich in eine neue Liga zu spielen.
MachineHead-live

Live haben Machine Head im Sommer Alles in Schutt und Asche gelegt.

Ghost Will Hunt My Bones

Overdubs, durchzogen von Stakkato-Rifs zeichnen die ersten Sekunden von „Ghost Will Hunt My Bones“. Man spielt sich regelrecht in Fahrt um nach der ersten Minute den Mosh-Part einzuleiten. Ein leidender Flynn steuert dann den ruhigen Gesang bei und zeigt erneut eine weitere Facette seines Könnens. Der strukturierte Aufbau mit Refrain/Chorus/Refrain verpasst dem Song eine Leichtigkeit, die aufzeigt, dass es nicht immer die vertrackten und sperrigen Aufbauten sein müssen. Doch die einleitende Bridge nach 3 Minuten hat es dann wieder in sich. Das Gellende und Fauchende herrscht, es wird geschnauft, geflucht und eine erdrückende Rage macht sich breit. Komprimierter Hass, offensichtlich, aber nicht ausufernd. Man hat einen Topf vor seinem geistigen Auge stehen, der unter massivem Druck steht und letztendlich nicht komplett explodieren kann. Wieso nicht raus mit all dem Angestauten? Die Feinheiten des Songs würden wohl untergehen und das will man nicht.

Das anschließende Solo verpasst „Ghost Will Hunt My Bones“ wieder einen Touch von Technik, wie er seit einigen Alben von Machine Head praktiziert wird. Und hier zeigt sich, wieso man nicht Dampf abgelassen hat. Man wollte sie aufsparen, um mit einer zunehmenden Intensität nach dem markanten Solo, noch ein Trademark zu setzen.

Bis hier definitiv aber der zugänglichste Song, wenn auch sicherlich keine Single im klassischen Sinne, da doch zu viele Haken geschlagen werden. Machine Head können anscheinend nicht mehr anders, aber gerade dies hob die Band von der Masse ab, was auch auf "Bloodstone & Diamonds" erneut der Fall ist. Es wird regelrecht Metal anders gelebt, als man es von anderen Bands gewohnt ist. Machine Head spielen mit jeder Zelle ihrer Körper direkt in einer anderen Liga.

... und das Fazit

Machine Head zeigen alleine mit den ersten Nummern auf dem Album „Bloodstone & Diamonds“, dass man die bisherigen Alben vereinen kann. Zum einen mit Übersongs und Überlänge wie dem Opener „Now We Die“, welcher eher an letzte Alben wie „The Blackening“ oder Songs auf „Unto The Locust“ erinnert, während ein „Killers & Kings“ von einer prägnanten Länge lebt. Aber auch „Ghost Will Hunt My Bones“ zeigt Facetten einer gereiften Band. Machine Head leben Metal und sprühen vor Intensität. Sie kosten jede Sekunde aus, sparen aber nicht an Kraft, welche ich damals 1994 bei „Burn My Eyes“ und „Davidian“ erleben durfte. Keine Kompromisse, kein Geplänkel, sondern direkt auf den Punkt. Dieses Erlebnis wurde lediglich durch „Davidian“ 1995 auf dem Dynamo Festival übertroffen, ich bekifft und besoffen, als der Metal-Gott in seiner schönsten Erscheinungsform mir begegnete: Machine Head mit ihrem triumphalen Siegeszug.

https://www.youtube.com/watch?v=8fdYJ3ldJvI

Kategorien: musik Peter

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