Heart Of A Coward stechen brillant aus der Masse
Die Band gründete sich im Jahre 2007 im englischen Milton Keynes, welches besonders durch Open Air Konzerte an Ruhm gewonnen hat. Ansonsten ist in der Stadt mit ihren knapp 200 000 Einwohnern der Hund begraben, was das Schreiben von Songs wohl eher forcieren sollte. Etliche Besetzungswechsel musste man verschmerzen, bevor man in den Status „stabiles Lineup“ übergehen konnte und mit dem selbst veröffentlichten Album „Hope And Hindrance“ erstes positives Feeback erlangte. Live sollte das ganze Ding aber von sich reden machen, als man auf dem Ghostfest 2012 mit einer wahnsinnigen (im positiven Sinne gemeint) Show die Bühne geradezu zum Abriss freigab. Da war es nur eine Frage der Zeit bevor ein Label sich finden würde und der Band eine Plattform bot. Das Ergebnis liegt nun mit „Severance“ vor und beweist, dass abgelaufene Wege immer noch begehbar sind.
Doch wieso? „Severage“ hämmert mit dem Opener „Monstro“ direkt den ersten Nagel in das harte Holz. Unverblümt, frisch und direkt kommt man auf den Punkt und zeigt, in welches Lager man Heart Of A Coward stecken muss und kann. Aber die Rechnung geht hierbei ohne die Band auf. So shoutet Jamie Graham – nicht zu verwechseln mit einer freizügigen Dame die im Internet zweifelhaften Ruhm erlangt hat – aggressiv und wütend drauf los. Der ehemalige Sänger von Sylosis bedient sich hierbei den handelsüblichen Techniken. So denkt man zumindest. Aber Heart Of A Coward reißen das Ruder rum und pfeffern technisch anspruchsvollsten Metal dem Sänger vor die Füße, der sich dann auch cleanen Elementen bedient. Spätestens jetzt werden sicher bei vielen die Alarmglocken angehen, doch das klassische „Shout-Strophe-Shout“-Prinzip geht zum Glück nicht auf. Vielmehr platziert Graham seine gesungenen Parts dezent verstreut über die 10 Songs. Mit Justin Hill (ehemals Sikth) und Scott Kennedy von Bleed From Within werden auch direkt noch zwei Gastsänger angeheuert, die „Severance“ eine phänomenale Abwechslung verschaffen, ohne dabei das Zepter an Beteiligte abzugeben. Gerade der Song „Distance“ mit Hill stellt einen der stärksten Kracher der Scheibe dar. Aber auch „Deadweight“ und „Nauseam“ überzeugen, während „Mirrors“ eindeutig in das Djent-Lager einzuordnen ist.
Wer ein wirklich gutes Album sein Eigen nennen möchte, welches selbst vor klassischen Metal-Elementen zurück schreckt und doch eindeutig noch dem technischen Djent zuzuordnen ist, der liegt mit „Severance“ von Heart Of A Coward goldrichtig. Man kann sich nur auf anstehende Konzerte freuen.
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