Ektomorf oder wenn der Amazonas in Europa liegt

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Ektomorf mussten sich immer wieder Vergleiche mit Soulfly oder sonstigen Produkten von Maxa Cavalera gefallen lassen. Von der Hand zu weisen waren diese auch nie komplett, was aber nichts Schlechtes sein muss. Mit „Retribution“ wird sich dies nicht ändern, wobei die Eigenständigkeit auch weiter ausgebaut werden konnte.Die Farkas-Brüder hatten damals eine Vision. Zum einen raus aus Ungarn, zum anderen Musik machen, die sie inspiriert hat. Von dem Brüder-Gespann ist mittlerweile nur noch Zoli übrig geblieben und Ausflüge in die westlichen Staaten von Europa wurden vor geraumer Zeit wieder mit der Heimat getauscht. Aber, und dies ist ja letztendlich das Entscheidende, die Musik ist geblieben. Nun mussten sich Ektomorf seit ihrer Gründung im Jahre 1994 immer wieder Vergleiche mit dem Hause Cavalera gefallen lassen. Die eine Seite der Musiklandschaft fand dies famos, die andere warf den Musikern eher Plagiatsversuche vor. Sicher gab es eine Hochphase, in der vor allem Zoli Farkas mehr in Richtung Amazonas schaute und dies auch deutlich zu hören war, was die Alben betraf, aber diese Zeiten sind wohl nun Geschichte. Der Amazonas wurde einfach in das ungarische Heimatland verlegt und komplett für sich beansprucht. Vergleiche sind überflüssig und letztendlich an den Haaren herbei gezogen, denn die einzige Gemeinsamkeit ist Thrash Metal. Und davon gibt es ja bekanntlich einige Bands.

Ektomorf-Live

Live geben Ektomorf immer Vollgas...

Nun war im Vorfeld des neuen Albums „Retribution“ schon zu vernehmen, dass man sich wieder an älteren Alben wie „Instinct“ oder „Outcast“ orientieren wollte, nachdem „Black Flag“ dieses damals nicht umsetzen konnte und wollte. „The Acoustic“ war sowieso der Ausreißer schlechthin und muss völlig losgelöst von den anderen Alben betrachtet werden. Aber konnte man das Ziel erreichen? Ist „Retribution“ das geworden, was man sich vorgenommen hat?

ZoliFarkas

Nach wie vor Kopf der ganzen Sache ist Zoli.

Auf jeden Fall! Ohne „wenn“ und „aber“ oder „eventuell“. „Retribution“ ist das, was man ein sattes und gut gemachtes Album nennt, welches keine Kompromisse eingehen wollte. Im Alleingang – wie immer bei Ektormorf – entstand das Album durch Zoli, der nach wie vor der Kopf der Sache ist. Jedoch, und das ist wohl auch einer der Gründe für die neugewonnene Stärke, ist der Wiedereinstieg von Gitarrist Thomas Schrottner, der die Band 2008 verlassen hatte.

Ektomorf-Retribution

Das neue Album beziehungsweise das Artwork dazu.

Mit „You Can’t Control Me“ startet der Feuersturm, der sich von einer wütenden und stampfenden Seite durch das Album zeigt. Nichts wird hier verschont und man brennt mit einem Brett von Sound quasi Alles nieder. „Face Your Fear“ steht der Sache in Nichts nach und „Escape“ ist wohl der härteste Song des Albums. Für „Numb And Sick“ konnte man auch Christian Machado von Ill Nino verpflichten, der beim Chorus Zoli unterstützt und das Album noch abwechslungsreicher macht. „Collapsed Bridge“ hingegen ist akustisch ausgelegt, was aber keinesfalls schlecht ist und vielmehr eine Hommage an die Vorgänger darstellt.

Insgesamt zeigen sich Ektomorf mit „Retribution“ mehr als eindrucksvoll. Erdig und aus dem Herzen raus agieren die Jungs aus Ungarn und lassen jegliche Zweifler verstummen. Wer auf Thrash steht, ist hier mehr als richtig und Fans der alten Platten werden eh zugreifen. Zu Recht!

[yt]

Kategorien: musik Peter

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