Die EMP Plattenkiste zum 30. Januar 2015

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Meine Fresse! Was war das für ne Woche?! Nachdem Blink 182 uns mit ihren Seifenoper der besonderen Art verwöhnt haben, was die personelle Besetzung angeht, beruhigen wir uns wieder uns schauen auf die EMP Plattenkiste. Ja, hier kommunizieren wir nicht über unsere Manager und sind auch nicht persönlich angegriffen, wenn mal einer von euch Damen und Herren brüllt „wie konntet ihr nur diese Platte vergessen“. Nein, wir sind sogar dankbar drum, wenn unsere Highlights der Woche kritisch betrachtet werden. Schaut rein, die EMP Plattenkiste für den 30. Januar 2015.

BitchQueens

So macht die Schweiz Laune: Rotzig treten Bitch Queens auf und faszinieren durchweg.

Mit den Schweizern von Bitch Queens wollen wir mal starten. Die Herren hauen mit „Kill Your Friends“ nicht ihr erstes Album raus, was man direkt auch beim ersten Takt merkt. Professionell nach vorne gespielt, treibend in der Materie und dennoch mit dem Rotz einer Kapelle, die in Papas Garage die ersten Gehversuche macht. Musikalisch läuft man wohl unter dem Mantel „das hätten die Schweden in Sachen Rock nicht besser machen können“, kokettiert aber auch mit Turbonegro und anderen Bands um den ganzen Globus gespannt. Bitch Queens machen die Sache mit Herz und Verstand und das hört man den 12 Songs durch und durch an. Geiles Album und Respekt an die Schweizer Kollegen!

Deichkind

Sowas von kein Metal, sowas von anders, aber sowas von gut: Deichkind.

Mit Deichkind haben wir nun einen Kandidaten im Rennen, der sicherlich nicht durchweg auf Begeisterung stoßen wird. Ja sind die denn Metal? Nein! Rock? Auch nicht! Was dann? GEIL! Ohne Witz und Spaß: Deichkind sind der Mega-Hit. Mit Wortwitz, einer amtlichen Portion Selbstverarschung und immer guter Laune hauen die Herren nun ihr neues Werk raus und ja, man muss sie einfach gerne haben. Ob es die Single „So ‘ne Musik“ ist oder „Like mich am Arsch“, Deichkind schaffen einen Spagat zwischen Pop, Beat und Wortgewalt. Dem Titel so gar nicht entsprechend, ist das Niveau enorm hoch. „Hauptsache nichts mit Menschen“, „Schlafwandler“ und wie die Songs auch alle auf „Niveau Weshalb Warum“ auch nun heißen mögen, dieses Album hat keine Ausfälle. Top!

Kärbholz

Bei Kärbholz ist das Karam hörbar im Reinen.

Das Karma ist für viele Menschen ja enorm wichtig. Ähnlich könnte es bei Kärbholz sein. So nennt man das mittlerweile sechste Album auch „Karma“ um der Sache den nötigen Nachdruck zu verleihen. Was hat sich getan im Hause der NRW-Jungs? Die Texte sind nach wie vor auf Deutsch und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Das Markenzeichen wurde aber in feinster Manier poliert und neu zum Glänzen gebracht. Man arbeitete am Ausdruck, der Intension und wie ich finde, wirkt man mit diesem Album noch einen Zacken reifer und erwachsener. Musikalisch setzt das Album Hooks, fährt mit schicker Gitarrenarbeit auf und wirkt durchdacht und kreativ. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands des Deutschrocks, haben Kärbholz einfach alles richtig gemacht. Glückwunsch meine Jungs und Danke für 15 (!!!) Songs, die wirklich zünden!

Callisto

Callisto sind 2015 zugänglicher ohne dabei die alten Pfade komplett zu verlassen.

Callisto sind nun nicht dafür bekannt, lebensbejahende Musik zu schreiben. Dem progressiven Post Metal zugewendet und mit Sludge und Core-Einschlägen bewaffnet, will man nun sechs Jahre nach dem letzten Album „Providence“ erneut auf sich aufmerksam machen. „Secret Youth“ ist anders. Im positiven Sinne. Während bei alten Werken hier und da eventuell der Einstieg dem Hörer schwer gemacht wurde, fährt man nun die zugänglichere Schiene. So klingt „Lost Prayer“ schon fast nach Pop und „Breasts Of Mothers“ hat einen unfassbaren Percussion-Touch. Gradliniger geht es mit „Grey Light“ zu und „Backbone“ haut einem Noise um die Ohren. Wie man sieht sind Callisto immer noch abwechslungsreich und gerade dies schätzt und liebt man ja an der Band. Kontraste setzen, Ausbrüche leben und dennoch den Bogen zu ruhigen Tönen spannen. Perfekt umgesetzt und passend zu der Jahreszeit.
BlindGuardian

Definiert progressiven Metal neu und macht euch auf ein Biest von Album bereit. Blind Guardian verlangen einem Alles ab.

Wer auf extrem dicke Hosen steht, darf nun weiterlesen – OK, die anderen natürlich auch. Blind Guardian fahren mit „Beyond The Red Mirror“ Geschütze auf, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Progressive Musik muss nun irgendwie neu definiert werden. Zumindest ist das mein Eindruck nach dem Hören dieses Kolosses. Es gab Menschen, die sich mit „Nightfall In The Middle-Earth“ schon schwer getan haben und diese Fraktion benötigt nun beide Ohren und die volle Aufmerksamkeit um das neue Werk der Krefelder Band zu verstehen. Ein Biest aus Orchester, Rhythmen und Gitarren. Eine Symbiose aus Chören, Hansi Kürsch und dichten Klängen. Episch bis in die Haarspitzen gespickt, kann und muss man die Songs als ein „großes Ganzes“ ansehen. Geschichten aus einer anderen Welt werden erzählt, Fantasy vertont und ja, Blind Guardian haben den heiligen Gral wohl gefunden. Album Nummer 10 schlägt kein neues Kapitel auf, nein, es wird ein neues Buch geschrieben!

Kategorien: musik Peter

Tags: Bitch Queens Blind Guardian Callisto Deichkind Kaerbholz Reviews | permalink

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