Die EMP Plattenkiste zum 10.06.2016

EMP Plattenkiste Banner 2015Die EMP Plattenkiste in der Black Sabbath-Woche ist da. Während die einen wohl Mittwoch das Glück hatten, die Band in Berlin zu betrachten, mussten die Rock Am Ring-Gänger am vergangenen Wochenende in den Regenhimmel schauen. Sonntag fiel regelrecht ins Wasser und zwang die Macher in die Knie. In der Nacht von Samstag auf Sonntag musste man das Festival absagen, nachdem bereits am Freitag durch Blitzeinschläge Menschen verletzt wurden. Bitter! Wir wünschen den Betroffenen auf jeden Fall die besten Genesungswünsche und hoffen, dass sie bald wieder auf den Beinen sind. Was am Freitag erscheint, könnt ihr jetzt in der EMP Plattenkiste für den 10. Juni 2016 lesen. Reinhauen!
Letlive-IfI'mTheDevi

Letlive. greifen mit ihrem neuen Album amtlich an. Das Werk sprüht vor Energie, ohne dabei völlig abzudrehen.

Letlive. waren schon immer eine dieser Bands, die mich fasziniert haben. Das erste Album „Speak Like You Talk“ hatte für ein Debüt schon unfassbar große Momente. Über die Jahre hinweg baute man diese Stärke aus und im Jahre 2016 sind Letlive. eine dieser Bands, um die man nicht herum kommen will und kann. Mit dem neuen Album „If I'm The Devil…“ machen sie letztendlich aber alles dingfest und etablieren sich kurzerhand zum ganz heißen Scheiß im Bereich Post-Hardcore. Es sind diese emotionalen Momente, wenn Jason Butler „I've Learned to Love Myself“ anstimmt und direkt Gänsehaut-Momente beim Hörer erzeugt. Es ist dieser Wahnsinn, der „Nu Romantics“ innewohnt und zeigt, dass Letlive. amtlich auf die Kacke hauen können, ohne dabei jegliche Differenzierung im Sound einbüßen zu müssen. Leider hierzulande noch weit vom Durchbruch entfernt sind Letlive. für mich das, was damals At The Drive-In für viele Hörer war. Eine monströse Kraft mit viel Tiefgang und Herz!
Mantar-StPauliSession

Eigentlich wollten Mantar nur zeigen, dass sie ihre Sachen auch live spielen können. Jetzt wird daraus ne Platte!

Mantar haben jüngst ihr zweites Werk vorgelegt. Erneut ein Brett vor dem Herrn, jedoch im direkten Vergleich zu ihren Konzerten eben nur eine Platte. Denn, und man muss es immer wieder sagen, Mantar sind eine Liveband. Jetzt kann man sich die Band quasi live zu Hause reinziehen, denn das Label SVART legt die St. Pauli Session des Duos auf. Was hat es aber damit auf sich? Rund zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Debüts war die Band in Hamburg, da man das Gerücht aus der Welt schaffen wollte, die Band würde nur auf Platte so viel Radau machen. Bier gekauft, Krempel in das Studio gestellt und einfach losgelegt. Das Resultat ist dem ein oder anderen vielleicht schon aus dem Netz bekannt. Falls nicht, dann hier mal schön die Platte kaufen, welche unbarmherzig den bestialischen Sound von Mantar präsentiert. „The Stoning“, „White Nights“ oder die Groove-Attacke „Spit“ sind selbstverständlich enthalten. Limitiert auf 650 Platten sollte man sich beeilen, denn diese Band ist bekanntlich heiß wie Frittenfett!
Sumac- WhatOneBecomes

Sumac ist die neue Band von Aaron Turner, der sich bekanntlich bei ISIS die Sporen verdient hat.

Im Vergleich zu Mantar hat man die Band Sumac nicht unbedingt auf dem Zettel. Es handelt sich dabei um eine ISIS-Nachfolge-Band und der Hauptkopf Aaron Turner hat sich noch Unterstützung gesucht. Neben Russian Circles oder Baptists ist es aber insbesondere der ISIS-Einfluss, der Sumac zu einem wahren Juwelen macht. Sludge wird hier großgeschrieben und mit Doom-Elementen gespickt, dass sich die Sache nur so gewaschen hat. „What One Becomes“ ist eine tosende Wand aus Lärm, ausufernder Endzeitstimmung, aber eben auch ruhigen und besinnlichen Momenten. Man hat den Eindruck, dass Turner direkt aus der Hölle mit einem spricht um kurze Zeit später den Kopf Richtung Himmel zu strecken. Hat man eben nicht etwas von da oben vernommen? Sicherlich sind die 5 Songs keine leichte Kost und wer sich in diesen sommerlichen Tagen mal wieder so richtig gepflegt erden will, der kann dies mit diesem Album machen. Der Spagat zwischen Genialität und Wahnsinn ist bekanntlich schwierig, hier wird er aber ohne Dehnungsübungen direkt umgesetzt!

Heisskalt-WomWissenUndWollen

Heisskalt sind eine der Bands, die man auf dem Zettel behalten sollte. Das zweite Album überzeugt auf ganzer Linie.

Heisskalt haben einen amtlichen Sprung gemacht von ihrer EP zum ersten Album. Die Wellen der Begeisterung waren hoch und man musste schon Angst haben, dass diese die Sindelfinger Band kurzerhand ins offene Meer der Belanglosigkeit zieht. Mit „Vom Wissen und Wollen“ geht es nun auf den Prüfstand, ob das Level des vorherigen Albums wieder erreicht wird. Leicht machen es einem die Schwaben zu keinem Moment, den bekanntlich arbeitet man immer mit diesem „Nicht-Greifbaren“. Was sich im Bandnamen schon widersprüchlich anhört, zieht sich wie ein roter Faden durch die Texte. Ja? Nein? Jaein? Worte werden zu Waffen, Melodien sind die Schilder und dann aber los in den Kampf. Gerade das macht aber Heisskalt aus und das ist gut so. Sei es die simple Instrumentalisierung, dieser Fokus auf deutschen Texten, die zum Nachdenken anregen oder einfach das „ich würde es gerne direkt verstehen, schaffe es aber nicht“. Man muss die Texte regelrecht analysieren, die blanken Worte auf dich wirken lassen und dies macht die Band eben zu dem was sie ist. Eine Band, fern ab von Belanglosigkeit und dennoch der Schönheit, die oft nur deutscher Pop oder Rock haben kann.
Angel Du$t-RockTheFuckOnForever

Angel Du$t sind eigentlich im Hardcore angesiedelt. Stört die Herren aber dennoch nicht auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.

Angel Du$t ist sicherlich Musik für Fans, die sowohl Bands wie die Leonheads, aber eben auch die Bad Brains lieben. Man könnte aber auch gewisse Stücke des Album „Rock The Fuck On Forever“ Weezer zuschreiben, ohne beide Bands dabei in irgendeiner Art und Weise vor den Kopf zu stoßen. Es sind diese luftigen Songs wie „Bad Things“ oder „Twist n Shout“, die das Herz des Hörers im Sturm erobern. Es sind aber auch griffige Nummern wie „Toxic Boombox“, welche die Band aus Baltimore immer wieder in die Ecke Hardcore drückt. Und mit Punk-Nummern wie „Somebody Else“ stöbert man noch in Genre rum, die eigentlich nie auf der Agenda der Band standen. Aber wen stört es, denn am Ende zählt das Resultat. Hier ein sehr überzeugendes!

Kategorien: musik Peter

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