Das Album der Woche: Madsen mit Lichtjahre

Madsen als Album der Woche? Ja, so ist es. Mit „Lichtjahre“ macht die Band einfach zu viel richtig. Wer hier ignorant zur Seite schaut und die Band links liegen lässt, dem entgeht ein starkes Album. Eines, welches deutschen Rock wieder belebt.

Madsen! Eine dieser Bands, an denen man einfach nicht vorbei gekommen ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob man nun der überzeugte Anhänger ist, oder die Truppe aus dem Wendland nur nebenbei erlebt hat. Radiotauglich, auf Festivals zu Hause, ja, das sind Madsen. Doch Madsen sind auch eine Band, die sich mit dem abfinden mussten, was die deutsche Musiklandschaft für sie noch über hatte. Casper, Kraftklub und wie sie auch noch alle heißen mögen. Alle sind an Madsen vorbei gezogen, obwohl die Truppe seit 14 Jahren das Beste in die Waagschale wirft, was die Band zu bieten hat. Reicht es nicht? Nein, Madsen sind sich einfach treu geblieben und folgten keinem Trend.

Madsen - Band02

Madsen kennt jeder. Wahrlich jeder! Und doch kam der ganz große Durchbruch bis dato noch nicht. Daran hat die Band zu knabbern.

Wenn ausbleibender Erfolg zum Problem wird

Sebastian Madsen hatte aber an dem ausgebliebenen Durchbruch am meisten zu knabbern. Panikattacken, Lampenfieber, einmal das volle Programm bitte. Doch es ist  – wie es so oft ist -, dass genau dieser Lebensabschnitt nun den Weg auf das neue Album gefunden hat. „Lichtjahre“ ist Madsen durch und durch, aber es ist zugleich auch ein Album, welches mit persönlichen Missständen abrechnet und letztendlich sogar als vertonte Therapie angesehen werden kann.

Madsen - Cover

„Lichtjahre“ von Madsen ist ein starkes alternatives Rock-Album. Bei uns auch als fettes Package zu haben.

„Kompass“ erschien 2015 und ja, es wurde verdammt noch mal Zeit, dass sich Madsen wieder melden. Man hoffte, dass sich Madsen in der Hinsicht treu bleiben, dass sie ihr Erfolgsrezept nicht über Bord werfen. Vertrackte Tracks müssen nicht sein, eingängig und mit Ohrwurm-Charakter aber darf das neue Album schon sein. Der Sommer steht vor der Tür und was passt hierzu besser, als ein neues Album von Madsen. Schmissiger alternativer Rock, der geradezu einlädt, das Fenster im Auto nach runter zu kurbeln und die Musik laut aufzudrehen. „Rückenwind“ oder „Sommerferien“ sind hier prädestiniert. Während „Sommerferien“ das Thema „Älterwerden“ thematisiert und aufzeigt, wie unbeschwert es in der Jugend doch war, zeigt sich „Rückwind“ als tiefgründigerer Song, der dem Hörer etwas abverlangt. Hinhören und verstehen!

Madsen mit Lichtjahre – oder der Sommer kann kommen

„Keiner“ beschäftigt sich mit den sozialen Netzwerken und der Sucht, die bei dem ein oder anderen sich mittlerweile eingestellt hat. „Die Ärzte lassen grüßen“, schießt einem durch den Kopf beim Anhören. „Kapitän“ erweist sich als schmissige Riff-Nummer, die mit einem satten Sound daher kommt. „Wenn alles zerbricht“ macht Hoffnung und zeigt Madsen mit einer Halb-Ballade, die auch getrost on einem gestanden Rocker gehört werden kann. „Ich tanze mit mir allein“ ist eine super Disco-lastige Nummer, die der Band überraschend herrlich zu Gesicht steht. „Lichtjahre“ ist insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Album, welches mit den aufgefahrenen 13 Songs eine sehr kurzweilige Sache ist. Ein Album um den Sommer zu feiern!

Kategorien: musik Peter

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