Das Album der Woche - Harakiri For The Sky mit III: Trauma

Harakiri-For-the-Sky-LogoDas Album der Woche kommt dieses Mal aus Österreich. Mit Harakiri For The Sky und dem Album „III: Trauma“ kommt ein Album ums Eck, welches das absolute Kontrastprogramm zu den Sonnenstrahlen der letzten Tagen darstellt. Eher ein Sommergewitter bekommt man serviert, welches ein atemberaubendes Naturspiel darstellt.  Harakiri For The Sky sind an für sich eine junge Band. 2011 gegründet, legte man bereits im zweiten Jahr des Bestehens ein vollwertiges Album vor. „Harakiri For The Sky“ schlug hierbei in die Kerbe Post Black Metal, der damals noch in seinen Kinderschuhen steckte. Ähnlich wie Der Weg Einer Freiheit hatte man große Taten vor, wollte sich vielleicht auf alten Hasen wie Agalloch und Konsorten abheben, was glücklicherweise umgehend gelang. Mit „Aokigahara“ haben Harakiri For The Sky für mich die Tür in diesen Sektor endgültig aufgestoßen. Der Song „Homecoming: Denied!“ rotiert mindestens einmal in der Woche auf dem Plattenteller. OK, natürlich nur in Verbindung mit den anderen 8 Songs, denn Harakiri For The Sky sind einer dieser Bands, die man komplett anhören muss.

Gibt es bei dieser Komplexität Hits?

Hit-Single? Ja, hat man vielleicht, aber bei Harakiri For The Sky muss man das große Ganze sehen. Den Zusammenhang erkennen und die Musik in seiner Vollständigkeit auf sich wirken lassen. So sollte man auch das dritte Werk „III: Trauma“ genießen, welches diese Woche erschien und von uns den Titel „Album der Woche“ umgehängt bekommt.

Harakiri-For-the-Sky-III-Trauma

III: Trauma ist ein unfassbar tiefgründiges Album. Man muss es einfach selbst gehört haben.

"Der Name ist auf meinem Mist gewachsen und ich weiß, er ist recht eigentümlich. Er hat aber für mich schon eine tiefere Bedeutung. Jahrelang habe ich nach einem Begriff gesucht, der das Gefühl, diese Ohnmacht wiedergibt, die mich etwa Musik oder gewisse Umstände meines Lebens empfinden lassen. Als würde man so schnell man kann über Wiesen und Felder rennen, um sich am Höhepunkt des Songs von einer Klippe ins Meer zu stürzen. Sieh dir das Video zu „Glosoli“ von Sigur Ros an und du weißt, was ich meine. Harakiri For The Sky kommt diesem Begriff noch am ähnlichsten." (J.J.)
Harakiri For The Sky

Harakiri For The Sky spielen dieses Jahr auf ein paar Festivals. Unter anderem auch auf dem Summer Breeze.

Was ist denn jetzt auf der Platte zu hören?

Harakiri For The Sky zelebrieren die Verzweiflung, das Böse - und leben sich hierbei musikalisch komplett aus. Bereits der Opener „Calling The Rain“ mit rund 11,5 Minuten Spielzeit deutet an, dass Harakiri For The Sky keine Band sind, die mit Single-langen Songs auffährt. Hier treffen sanftmütige Töne auf blanke Verzweiflung, welche weit entfernt von lebensbejahender Ausstrahlung sind.

Hier verschmelzen Black-Metal-lastige Instrumentalisierungen und geradezu Pop-lastige-Melodien. So schwermütig der erste Track auch starten will, so druckvoll endet er. Was die Herren J.J. und M.S. aber nicht davon abhält mit „Funeral Dreams“ die Double-Bass in den Vordergrund zu stellen. Und dann wieder ein Riff, ein Break, ein Aufatmen und Hochblicken aus der Verzweiflung. Verzweiflung, die die Österreicher seit Anbeginn ihrer Tage anscheinend umgibt.

Mit „This Life As A Dagger“ baut man eine Atmosphäre auf, die aus der Feder von Nergal und Behemoth hätte stammen können. Zusammen mit den Pianoklängen von „The Traces We Leave“ und dem ansteigenden Tempo, bekommt man auch direkt das Herz von „III: Trauma“ serviert. Es sind die Songs, die wirklich alles vereinen, was Harakiri For The Sky ausmachen. Grenzenlose Brutalität, unfassbarer Hang zu großen Melodien und einer Eigenwilligkeit, die manche Bands dringend gebrauchen könnten.

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Die Band hält sich eher bedeckt und lässt die Musik sprechen.

Harakiri For The Sky - Weit entfernt vom musikalischen Suizid

Harakiri For The Sky schaffen es mit ihrem dritten Longplayer ihre steile Entwicklungskurve noch steiler zu machen. Was bereits mit den vorherigen Alben angedeutet wurde, findet sich hier nun in Vollendung: Der Gesang wirkt harmonischer und passt sich besser der Musik an. Diese wiederum ist „voller“ und „dicker“. Passagen, die drücken sollen tun dies und Elemente, die einen musikalischen Feingeist  attestieren, konnten nun auch so umgesetzt werden. Was diese Band mit drei Alben geschafft hat ist beeindruckend. Man kann sich jetzt schon auf das nächste Album freuen, welches sicher die Band wieder auf ein neues Level heben wird. Kaum vorstellbar, aber diese Jungs werden es uns beweisen!

Kategorien: musik Peter

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