Das Album der Woche: Green Day mit Father Of All…

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Green Day und das Album der Woche? Die Green Day? Also die, die damals mit „Dookie“ durch die Decke gingen? Die, die mit „American Idiot“ sich zurück gespielt haben? Die sind doch längst kacke! Nein, eben nicht „Father Of All…“ ist das neue Album und ein starkes Ding. Unser Album der Woche bei EMP!

Green Day sind zurück. Die einstigen Überflieger haben sich in den letzten Jahren etwas ins Abseits manövriert. Eigentlich kaum vorstellbar, wenn man sich die Bandgeschichte nochmals anschaut. Waren die ersten Werke „39/Smooth“ und „Kerplunk!“ eher Insidern bekannt, startete man 1994 durch. „Dookie“ erschien und gefühlt jeder Song des Albums rotierte auf Parties, Radiostationen und selbst im Einzelhandel. Punk hatte die Gesellschaft erobert und jeder Erdbewohner schien infiziert zu sein. Oder gibt es wahrlich jemanden da draußen, der „Basket Case“ oder „Longview“ nicht kennt? Mit „Insomniac“ und „Nimrod“ konnte man noch auf der Erfolgsspur surfen, „Warning“ verlief sich dann in der Belanglosigkeit. Dies zeigte sich auch bei der zugehörigen Tour, wo Green Day vor halbgefüllten Hallen spielten. Und doch sollte der Erfolg noch nicht vorbei sein. 10 Jahre nach „Dookie“ erschien das Konzeptalbum „American Idiot“, welches zweifelsohne die Band wieder ins Rampenlicht setzte.

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Green Day haben wahrlich Hochs und Tiefs durchlebt. Die letzten Alben waren dann doch eher „naja“. Aber nun soll sich das ändern. (c) by Warner Music

Als Green Day sich selbst übertrafen

„Boulevard Of The Broken Dreams“ ist bis heute die erfolgreichste Single der Band. „Basket Case“ wurde vom Thron gestoßen. Aber auch die anderen Alben dieses Meilensteins müssen sich nicht Hinten anstellen. „Wake Me Up When September Ends“, „Holiday“ und eben „American Idiot“ selbst. Alles Songs, die nachhallen. „21st Century Breakdown“ knüpfte abgeschwächt an, bevor es mit der Trilogie „¡Uno!“, „¡Dos!“ und „¡Tré!“ quasi völlig in den Keller ging. Man wollte sich spaßig und frisch zeigen, offenbarte aber mit dem Dreiteiler, dass die Luft raus war. Selbst zusammengefasst konnten die 37 Songs nicht genügend Hits liefern, dass man einen guten Tonträger draus machen konnte. Dies warf auch einen negativen Schatten auf „Revolution Radio“, welches qualitativ besser war, aber unter dem Vorgänger litt. Was konnte man nun also von „Father Of All…“ erwarten? Zumal die Band sich mit der Wahl des Titels schon etwas kindisch machte. Das „Motherfuckers“ lässt zumindest drauf schließen. 

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Bescheidenheit war nun nie die Tugend von Green Day. Das zeigt die Truppe immer wieder. (c) by Warner Music

„Father Of All…“ kann was?

Nun ist es aber so, dass Green Day eben den Titel auf dem 13. Album wahrlich für bare Münze genommen haben. Erwartungen? Kann man haben, hinsichtlich Green Day sollte man sich diese aber von der Backe schmieren. Oder wie erklärt man sich den Umstand, dass man die ersten Zeilen von „Father Of All…“ direkt mit Kopfstimme singt? Wahrlich nicht üblich im Punk-Bereich und als Opener auch oft eher befremdlich. Doch schon nach wenigen Sekunden dreht sich der Song nach zu einem „Clapp With Me“- Feuerwerk. „Fire, Ready, Aim“ schließt sich hier an und macht ebenfalls direkt gute Laune. Der Song hätte auch locker aus der Feder der Band The Hives stammen können. Komisch? Vielleicht, aber wir erinnern uns „Father Of All Motherfuckers“! „Meet Me On The Roof“ entspringt den Hochzeiten des Indie. Tanzbar, locker, luftig! 

Green Day - Cover

Kotzendes Einhorn mit Party-Hut? Wieso auch nicht! Wer kann, der kann. Und Green Day können Alles!

Green Day sind mehr Punk als man annehmen konnte

Dagegen ist „Stab You In The Heart“ eine herrliche Rock N Roll-Nummer, welche man so sicher nicht mehr von der Band erwartet hätte. Doch wo bleibt der Punk? Zugegeben, dieser ist reduziert auf diesem Album. Aber mit „Sugar Youth“ bekommt man doch noch eine Nummer serviert. Die Frage, was nun „Father Of All…“ genau ist, ist schwer zu zu beantworten. Fakt ist, dass Green Day sich mit 10 Songs komplett neu erfunden haben. Kein größenwahnsinniges Konzeptalbum, kein „Auf Teufel komm raus“-witziges Album. Nein, Green Day haben ein Alb um gemacht, was hinsichtlich Songwriting nicht neu ist, aber für diese Band eben schon. Und ja, Punk kann man spielen oder man kann sich so verhalten. Und dies zeigen sie mit „Father Of All…“ sehr eindrucksvoll. Zurecht unser Album der Woche.

Kategorien: musik Peter

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