Das Album der Woche: Evergreen Terrace mit Wolfbiker

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Evergreen Terrace bescheren uns das Album der Woche bei EMP. Nun werden sich Fans der Band leider zu früh freuen, denn wir sprechen nicht von einem neuen Album. Nein, vielmehr geht es um das Überalbum der Herren. „Wolfbiker“ ist dermaßen fett und noch fetter auf Vinyl. 

Wir schreiben das Jahr 2007. Ein Jahr, welches im Zeichen des Metalcore steht, der an jeder Ecke aufkeimt und seine Auswüchse annimmt. Nicht alle davon sind glorreich, aber hier und da wird aus einem zarten Pflänzchen doch eine stattliche Pflanze. Tja, bis zu jenem Juli-Tag. Um genau zu sein der 24. Juli 2007. Mit überdimensionalen Stiefeln stolpern Evergreen Terrace ums Eck und zertreten kurzerhand alles, was ihnen im Weg steht. Mehr noch, auch die Alben aus den Jahren zuvor können getrost entsorgt werden, denn „Wolfbiker“ ist so groß, dass keines dieser Alben einem Vergleich standhalten könnte.

Vor dem Erfolg durchlief die Band die harte Schule

Die Geschichte von Evergreen Terrace beginnt aber bereits im Jahre 1999. Man ging den harten Weg des Musik-Business. Fleißig Songs schreiben und noch mehr touren. Selbst ein Coveralbum zimmerte man zusammen um auf sich aufmerksam zu machen. Dies sollte den Zeitraum bis 2005 bestimmen, bevor man irgendwie die Tür und die damit einhergehende Beachtung gewinnen konnte. „Sincerity Is An Easy Disguise In This Business“ warf einen großen Schatten auf die Szene und sollte für große Shows als Support von Rise Against, Hatebreed oder eben auch As I Lay Dying der Truppe aus Florida bescheren. Letztgenannte Band und ihr Fronter Tim Lambesis waren letztendlich aber für den ganz großen Sprung verantwortlich. Mit dem Label von Lambesis namens High Impact Record und dessen Zugehörigkeit zu Metal Blade Records, schwappte der Hype in alle Herren Länder. „Wolfbiker“, erstes Album quasi unter Metal Blade, war der Soundtrack, den die Jugend anscheinend gesucht hatte.

Evergreen Terrace - Band

Jaja, der unscheinbare Blondschopf im Bild ist der Shouter. Und ja, der kann das wirklich!

Was macht „Wolfbiker“ von Evergreen Terrace so herausragend?

Doch was ist so herausragend an diesem Album? Und wieso nun eine Auflage auf Vinyl? Die letzte Frage kann schnell beantwortet werden. Der Vinyl-Markt lag damals quasi am Boden und aus Kostengründen wurden etliche Alben eben nicht auf Rille veröffentlicht. So auch dieser Meilenstein. Die Frage nach dem „wieso ist das Ding so fett“, bedarf letztendlich einen Durchlauf, welchen jeder Hörer selbst vollziehen sollte. Aber wir versuchen mal die Sache genauer zu analysieren. Mit „Bad Energy Troll“ und einem beherzten „This is a curse“ gehen die Herren um Shouter Andrew Carey ins Rennen. Die Hardcore-lastige Spielzeit von 2:36 Minuten wird vollständig ausgenutzt. Hier krachen tosende Riff-Wände auf steile Double Bass-Einlagen. Choraler Aufbau hier, nackenbrechende Bridge da sollen nur weitere Indizien dafür sein, dass Evergreen Terrace einfach mit dem Opener schon alles richtig machen. Doch dies war ja nur der erste Track.

„High Tide Or No Tide“ markiert den ersten Song, welcher mit einem Wechselspiel zwischen melodiösen Gesang und beinhartem Geshoute arbeiten soll. Gitarrist Craig Chaney arbeitet sich über das ganze Album zu einem erstklassigen Sänger hoch und zeigt, dass Evergreen Terrace mehr als eine sehr „Metal-lastige Hardcore-Band“ sind. „Ja, Wolfbiker“ ist der Titeltrack, und dieser hat es in sich. Mit einem gnadenlos bestechendem Drumming wird das Tempo unbarmherzig in die Höhe geschraubt. Dieses soll auch während der melodischen Ausflüge aufrecht gehalten werden. Why not? Lahmen können andere Bands. Tja, klingt simpel, ist aber so.

Evergreen Terrace - live

Live zerlegen Evergreen Terrace so ziemlich Alles. Die Energie ist kaum in Worte zu fassen.

Nach 3 Songs reicht es immer noch nicht? Bitte!

Und wäre das Album mit den ersten drei Tracks nicht schon einen Kauf wert, dann spätestens mit „Chaney Can’t Quite Riff Like Helmet’s Page Hamilton“. Ein Song vor dem Herrn und in jeder Sekunde brillant. Die Tatsache, dass wir von einem Sing-A-Long der Extraklasse sprechen, der selbst mit seiner dramatischen Wendung um die 2-Minuten-Marke davon nicht Abstand nimmt, spricht Bände. Meisterwerk, Punkt! Wir könnten so weiter machen, jedoch empfehlen wir eher, dass ihr euch das Ding selbst anhört.

Evergreen Terrace - Wolfbiker

Der Wolf beisst bei uns direkt dreimal zu. Verschiedenes Vinyl ist nun zu haben und teilweise sehr stark limitiert.

Vinyl, Vinyl und nochmals Vinyl

Nun also die Vinyl-Auflage, welche ohne jeden Zweifel einen ganz unvernünftigen Kauf rechtfertigt. Denn, dass ist die Crux an der Sache, dass Vinyl erscheint in drei Ausgaben. Sowohl als schwarzes Vinyl, als auch in zwei farbigen Ausgaben. In einer Auflage von 100 Exemplare wäre die „lilac marbled“-Version zu erwähnen, welche sicherlich das Sammlerherz höher schlagen lässt. Aber auch die Auflage in „orange brown marbled“ ist ein echter Hingucker und mit 200 Exemplaren ebenfalls stark limitiert. Heißt es zuschlagen und träumen. Auch wenn es bei „Rip This!“ Ja so herrlich „The dream is dead“ lautet.

Kategorien: musik Peter Reviews

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