Das Album der Woche: Danko Jones mit Wild Cat

Danko Jones- Banner Danko Jones liefert das Album der Woche bei EMP ab. Der Kanadier hat drei Dinge. Eine Zunge, mit der er KISS sicher Konkurrenz machen könnte. Dazu noch dicke Eier, dass man denkt, Miley Cyrus schwingt bei „Wrecking Ball“ auf diesen. Und zu guter letzt: Ein neues Album, was die Kombination aus allen anderen Punkten ist!

Danko Jones ist so eine Type, die man irgendwie liebt, aber dann doch so maßlos viel Respekt hat. Ich erinnere mich noch an einen schummrigen Club, in dem der Kanadier vor zig Jahren gespielt hat. Da stand er, breitbeinig und zelebrierte einen Tanz mit seiner Zunge, dass die Damen in der ersten Reihe kurz vor der Ohnmacht waren. Zig Reihen dahinter japste ich ebenfalls nach Luft, aber eher aufgrund der Riff-Abfolge und dem maßlos ehrlichen Rock, den dieser Typ da zelebrierte. Sicherlich mit wiederkehrendem Muster, aber AC/DC oder Motörhead hat man dafür auch nie an den Pranger gestellt. „Es ist dann gut, wenn es rockt“, lautet eine alte Devise und diese hat Danko Jones definitiv für sich gepachtet. Dazu aber im weiteren Verlauf noch mehr.

Danko Jones live

Also bitte: Wenn Danko Jones mit dieser Zunge nicht direkt bei KISS einsteigen kann...

Danko Jones fetzt auch im 21. Jahr

Nun sind seit dem damaligen Konzert meinerseits und der Gründung der Band Danko Jones schon etliche Jahre vergangen. Wie viele Striche genau, kann ich nicht sagen, bei Danko sind es immerhin schon 21. Und ja, man darf sich die berechtigte Frage stellen, was den Herren immer wieder antreibt ein neues Album zu machen. Ist es die Tatsache, dass er seine Zunge zur Schau stellt? Kann sein, jedoch vielmehr die Tatsache, dass Danko Jones das Händchen dafür hat, einem Gitarrenbrett auch zum zigsten Male ein Riff abzuschwätzen, was so simpel und doch so effektiv daher kommt. So geschehen nun auch bei „Wild Cat“, dem neusten Album der Band um diesen grund-sympathischen Typen. Das wievielte? Wen interessiert es? Hauptsache Miley Cyrus bekommt nochmals Eier präsentiert und räkelt sich irgendwann wieder dran. Danko Jones hat eine Mission: Alben machen, die man beim ersten Bier am Morgen genauso hören kann wie beim letzten!

Danko Jones- Wild Cat

Sehr schlicht erscheint das Artwork, aber es kommt ja auf den Inhalt an.

Wenn die ersten zwei Songs ein Album schon klarmachen

„I Gotta Rock“ ist der Opener per se. Ein Song, der genau das sagt, was Danko Jones ausmacht und auf was man sich auch einstellen darf, wenn man sich mit dem Herren auseinander setzt. Danko Jones bellt und rockt und bereits nach einer Minute riecht man den Schweiß des Herren durch die Boxen. Und spätestens hier sollte das Eis gebrochen sein, sofern es überhaupt eines gab. Wie unfassbar tight und doch so simpel spielen kann, dass selbst der völlig unmusikalische Mensch einen Drang verspürt, Gitarre zu lernen. Das Solo? Geschenkt, denn darauf kommt es hier sicher nicht an. Den Melodieverlauf kann man auch mit dem Riff abbilden, was letztendlich ja doch mehr Druck über die Boxen transportiert. „My Little Rock 'N' Roll“ macht hier direkt weiter, wo der Opener aufgehört hat. Mit der berühmten Kuhglocke und Riffs satt, garantiert man einen Hit, der selbst „Helga“ auf dem Festivalgelände übertönen sollte.
Danko Jones Band2

Das Trio aus Kanada legt ein absolut geiles und brachiales Album vor. Rock satt.

Sogar den Soundtrack für die Trauung hat Danko parat

„Going Out Tonight“ ist geradezu rasend, „You Are My Woman“ eine schmissige Nummer, die man sich zu seinem ersten Date gewünscht hätte. Wäre sie weggelaufen, OK, dann wäre sie eh die falsche gewesen. Wippt sie mit, wäre der Spruch: „und hier ist sie, die Mutter meiner Kinder“ gekommen. Der Titelsong für die Trauung wäre hier auch schon direkt vorhanden gewesen. „Do This Every Night“ ist fast schon autobiografisch zu verstehen und „Let’s Start Dancing“ erinnert an einen Hüpfball, welcher vollkommen außer Kontrolle geraten ist. Und als ob wir nicht schon genug Hits und fette Songs hätten, nein, da muss Danko Jones mit „Diamond Lady“ dem Ganzen noch eine Krone aufsetzen. Schwitziger Rock und eine bestechende Eingängigkeit. Was kann dieser Mann denn bitte nicht?

Fazit? Ach, Eier, Eier, Eier

„Wild Cat“ ist ein Album, welches Danko Jones schon eher hätte schreiben müssen. Immer wieder kreidet man ihm eine kreative Durststrecke an, die man nur bedingt unterschreiben kann. Aber bei „Wild Cat“ ist die Hitdichte so gnadenlos gut, dass einen dieses Album über all die Dinge entschädigt, die der Kanadier falsch gemacht hat. Hat er zwar nie, ein solches Kaliber von Werk, nimmt man aber dennoch gerne an!

Kategorien: musik Peter

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